Fußball

Arnautovic-Rückkehr nach Stoke zum Kellerduell

Nicht Marko Arnautovic bei West Ham, Kevin Wimmer bei Stoke, Markus Suttner mit Aufsteiger Brighton, Sebastian Prödl mit Watford, Christian Fuchs oder Aleksandar Dragovic mit Leicester, ist derzeit der erfolgreichste Österreicher in der teuersten Liga Europas, sondern Ashley Barnes. Der steht mit Burnley überraschend zwischen dem FC Liverpool und Arsenal auf Platz sechs der Premier League. Der 28jährige spielte vor neun Jahren unter dem jetzigen Sportdirektor von Neuseeland, Andi Heraf, zweimal in Österreichs U20, hofft noch immer auf eine Chance in der Nationalmannschaft. Der Stürmer vergrößerte Dienstag die missliche Lage von Wimmer bei Stoke: Der in der 71. Minute eingewechselte Barnes erzielte in letzter Minute das goldene Tor zum 1:0. Stoke ist auf Rang 15 nur zwei Plätze und zwei Punkte vor den Abstiegsrängen. So schlecht wie noch nie in der Ära von Manager Mark Hughes.  Drei Tage zuvor ging Joker Barnes beim 1:0 gegen Watford leer aus, sass Sebastian Prödl auf der Bank. Dienstag erlebte er im Selhurst-Park gegen den Drittletzten Crystal Palace ein Last Minute-Desaster wie Wimmer in Burnley: Bis zur 89. Minute 1:0 geführt, dann mit zehn Mann 1:2 verloren. Watford liegt als Neunter hinter Leicester im gesicherten Mittelfeld.

Der Sensationsmeister von 2016 erinnert derzeit unter seinem neuen französischen Trainer Claude Puel an seine Supersaison: Das 4:1 bei Southampton, Puels früheren Klub, bedeuteten den vierten Sieg hintereinander, bei dem  Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs im Mittelfeld zum Zug kam. Aleksandar Dragovic muss weiter auf sein Premier League-Debüt warten. Im Abwehrzentrum sind Kapitän Wes Morgan und der 24jährige englische Teamspieler Harry Maguire gesetzt. Dragovic, der in London lebt, mit dem Zug insgesamt zweieinhalb Stunden zum Training nach Leicester und zurück in die Hauptstadt fährt, hat die Situation angenommen, versucht sich im Training anzubieten, im League Cup sich aufzudrängen. Nächsten Dienstag im King Power-Stadium gegen Manchester City, den überlegenen Tabellenführer.

Da in Deutschland zuletzt die zwei Trainerwechsel in Köln und Dortmund für Schlagzeilen am lauenden Band sorgten: Die Premier League übertifft die Bundesliga bei den Rauswürfen. Leicester ist einer von fünf Klubs der Premier League, der den Trainer wechselte. Puel statt Craig Shakespeare. Das Schlusslicht Swansea dürfte der sechste sein. Da steht die Trennung von Paul Clement, bis letzten Jänner Assistent von Carlo Ancelotti bei Bayern bevor. Ausser Hughes bei Stoke wackelt sogar Meistermacher Antonio Conte bei Chelsea. So schnell kann´s gehen. Ausser Leicester  beurlaubten noch Crystal Palace, Everton,West Bromwich und mit West Ham ein zweiter Österreicer-Klub die Trainer, denen sie zu Saisonbeginn vertrauten. Bei Crystal Palace ersetzte Englands Ex-Teamchef Roy Hodgson, mit 70 Jahren irgendwie die Antwort der Premier League auf die Rückkehr des 72jährigen Jupp Heynckes zu Bayern, den Holländer Frank de Boer, dessen Landsmann Ronald Koeman in Liverpool bei Everton nicht mehr gefragt war.  Dort kam mit Sam Allardyce ein anderer englischer Ex-Teamchef, der im Sommer 2016 nur 68 Tage im Amt war, zum Zug. Holländische Trainer scheinen es nicht nur in Deutschland, siehe Peter Bosz, nicht leicht zu haben, sondern auch auf der Insel. Bei West Browmich hat jetzt Alan Pardew statt Tony Pulis das Sagen, bei West Ham David Moyes statt Kroatiens Ex-Teamchef Slaven Bilic, dem sein teuerster Sommerkauf , Marko Arnautovic, nicht zu Erfolgen verhalf. Ganz im Gegenteil. Erst in den letzten zwei Spielen erfüllte Arnautovic erstmals die Erwartungen, gab es Grund für Applaus.

In den Londoner Derbys gegen Chelsea, in dem er erstmals für West Ham in der Punktejagd traf, das Goldtor zum 1:0 erzielte, und Arsenal. Viele sahen in Arnautovic beim 0:0 sogar den besten Spieler am Platz. Moyes ließ ihn erstmals durchspielen: „Derzeit ist er unser guter Geist.“ Mit dem Wort derzeit meinte wohl Moyes, dass er dem Frieden nicht traut, dies auch konstant sehen will. Moyes verbannte übrigens Englands Teamkeeper Joe Hart auf die Bank, setzt seit drei Runden auf den Spanier Adrian. Trotz der vier Punkte in den letzten zwei Runden ist West Ham noch immer Vorletzter. Samstag kehrt Arnautovic zu seinem Ex-Klub nach Stoke zurück, für den er in vier Saisonen 26 Tore erzielte. Es ist ein Kellerduell: Mit einem Sieg könnte West Ham Stoke überholen, auf die Abstiegsränge schicken. Ob es von Beginn weg ein Österreicher-Duell  gibt?

Für Innenverteidiger Wimmer entwickelte sich seine Stoke-Zeit nicht so gut, wie es das 2:2 zum Start gegen Manchester United erhoffen ließ. Hatte auch mit einer Obrschenkelverletzung zu tun, wegen der er dreimal pausieren musste. Nur drei Siege in elf Partien, aber fünf Niederlagen. Darunter auch deftige. Wie das 2:7 bei Manchester City oder das 1:5 letzten Samstag in Wembley gegen Tottenham, bei dem der Welser gegen Torjäger Harry Kane und seinen südkoreanischen Freund Heung-min Son gar nicht gut aussah. Daher setzte ihn Hughes in Burnley auf die Bank. Egal mit welchem System und in welcher Besetzung im Abwehrzentrum, ob mit Wimmer, Kapitän Ryan Shawcross, dem Amerikaner Geoff Cameron, der französischen Chelsea-Leihgabe Kurt Zouma oder dem Holländer Bruno Martins Indi, wirklich kompakt wirkt Stokes Defensive nie. Wimmer sah bei Verlusttoren mitunter nicht gut aus, wirkt nicht so dominant wie noch unter Peter Stöger beim 1.FC Köln. Die tipp 3-Quoten prophezeien für Samstag vier Heimsiege der Österrecher-Klubs: Für Leicester gegen Crystal Palace, Stoke gegen West Ham, Brighton gegen Burnley und Watford gegen Aufsteiger Huddersfield. Es wäre ein rot-weiß-roter Samstag, falls die Legionäre aus der Alpenrepublik etwas  zu den Siegen beitragen.

 

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