Seit Maximilian Wöber im August nach fünf Runden von Rapid um die grün-weiße Rekordsumme von 7,5 Millionen Euro zu Ajax Amsterdam wechselte, als Nachfolger für den um 40 Millionen nach London an Tottenham verkauften Kolumbianer Davinson Sanchez, verlief für den 19jährigen Innenverteidiger beim 33fachen holländischen Meister, sechsfachen Europacupsieger und zweifachen Weltpokalgewinner alles nach Plan. Der Linksfuss überzeugte mit seinem Können, seiner Profi-Einstellung und seiner sympathischen Art, gilt als bester Sommereinkauf. Gemeinsam mit dem 18jährigen Matthijs de Ligt wuchs er zum Rückhalt von Ajax und zum gefragten Interviewpartner der TV-Stationen. Die Nummer fünf im Ajax-Dress als Muster an Zuverlässigkeit. In den Scoutigng-Reports zählte er bereits zu den vier besten U 21-Innenverteidigern in Europa. Zudem feierte er beim 3:2 in der WM-Qualifikation gegen Gruppensieger Serbien das Debüt in Österreichs Nationalteam. Aber in seinem zwölften Spiel in der Eredivisie passierte gegen den Mittelständler SVB Excelsior Rottetdam das Unglück.
Da verging Wöber in der Amsterdam Arena sein sympathisches Lachen. Nach 31 fehlerlosen Minuten musste er ausscheiden, mit der Tragbahre vom Platz getragen und durch den fünf Jahre älteren Mitchell Dijks ersetzt werden: Schwere Verletzung im rechten Knie, dazu auch die Hüfte lädiert. Und alles passierte ohne Fremdeinwirkung. Er rutschte nach einem Pass einfach weg. Der Ajax-Physiotherapeut äußerte den Verdacht auf einen Innenbandriss. Dann wäre Wöbers Höhenflug vorerst einmal eingebremst worden, drohten Operation und drei Monate Pause. Als Wöber ausschied, führte Ajax durch ein Tor von Sien de Jong 1:0. Neun Minuten später gelang Excelsior der Ausgleich. Nach der Pause setzte sich aber Ajax durch. Da trafen der Däne Kasper Dolberg aus einem Elfmeter und im Finish der Marokkaner Hakim Ziyech. Mit dem 3:1 verdrängte Ajax Amsterdam Alkmaar von Platz zwei, verkürzte den Rückstand zu Tabellenführer PSV Eindhoven auf fünf Punkte. Aber Wöbers Ausfall bedeutet eine Schwächung.
Freitag stellte sich bei der Magnetresonanz um 14 Uhr heraus, dass Wöber Glück im Unglück hatte. Das Innenband nur eingerissen, aber nicht gerissen. Daher keine Operation notwendig. Die gleiche Verletzung, die Philipp Lienhart zweimal in Freiburg erlitt. Die Hüfte bereitete Wöber am Tag nach dem großen Schock mehr Schmerzen, da handelt es sich wahrscheinlich um eine Zerrung. Aber seit Freitag Nachmittag hat er ein großes Ziel: Comeback am 20. Jänner im großen Schlager gegen Meister Feyenoord Rotterdam, den er mit Ajax auswärts im De Kuip 3:1 gewonnen hatte.