Ganz Finnland ist seit Sonntag Abend im Ausnahmezustand und in Ekstase. Im eigenen Land Weltmeister, damit ging nach dem Olympiasieg in Peking auch in der Nokia-Arena von Tampere ein Traum in Erfüllung. Nach dem Tor von Sakari Manninen zum 4:3 (0:0, 0:1, 3:2, 1:0) im Finale gegen Kanada in der Verlängerung gab es kein Halten mehr. Auch bei Regierungschefin Sanna Marin im blauen Suomi-Trikot. Finnland festigte die Position als Nummer eins in der Weltrangliste, gegen die sich Österreich mit 0:3 achtbar hielt, gegen die es auch im nächsten Jahr wieder ran muss. Wieder in Tampere
Heuer spielte Österreich klar in der stärkeren Gruppe. Das zeigt nicht nur der Weltmeister, sondern die Tatsache, dass mit Finnland, USA und Tschechien drei der vier Semifinalisten aus der Tampere-Gruppe kamen. Wohl noch nie hat Österreich bei der Weltmeisterschaft eine Mannschaft bezwungen, die wie Tschechien später noch das Spiel um Platz drei und die Bronzemedaille gewann. Das unterstreicht den starken Auftritt der Mannschaft von Roger Bader, der bis zum Finale am Sonntag in Tampere blieb. Im All-Star-Team der WM stehen mit Ausnahme des kanadischen Centers Pierre Luc Dubois nur Spieler von österreichischen Gegner: Finnen-Goalie Jussi Olkinuora, als Verteidiger Mikka Lehtonen und US-Kapitän Seth Jones, im Angriff der Tscheche Roman Cervenka und Manninen, dessen Tor Finnland zum Weltmeister machte.
Österreich belegte Rang elf, verbesserte sich damit in der Weltrangliste auf Rang 15. Wird nächstes Jahr an der Erfolgsstätte Tampere voraussichtlich wieder an in einer Gruppe mit Finnland, Schweden und Tschechien spielen, dazu vier „neue“ Gegner haben: Deutschland, Dänemark, Frankreich und Aufsteiger Ungarn. Da müsste der Klassenerhalt machbar sein. Frankreich landete heuer hinter Österreich auf Rang zwölf. „Rang elf bedeutet einen großen Erfolg, der mich sehr zufrieden und stolz macht. Aber wir müssen bescheiden bleiben, um den nächsten Schritt zu machen“, mahnte Bader, „Österreich wird wieder eine Nation sein, die um den Klassenerhalt spielt!“Auf der Homepage des internationalen Verbands IIHF steht als Devise zu Österreichs Abschneiden: Forget Marco Polo, we got the best Marcos“. Übersetzt: Vergesst Marco Polo, wir haben die besten Marcos. Damit dürfte der jüngste in Österreichs Team, der 18 jährige Marco Kasper, gemeint sein.
Neues aus der ICE-League: Meister Red Bull Salzburg sicherte sich mit David Kickert von den Vienna Capitals einen Torhüter aus Österreichs WM-Team, der beim Punktegewinn gegen die USA und gegen den späteren Weltmeister Finnland spielte. So wie letzte Saison im Team und bei den Capitals die Nummer zwei hinter Bernhard Starkbaum wird er es auch in Salzburg hinter dem Finnen Atte Tolvanen sein. Neuling Feldkirch wird unter dem Namen „Pioneers Vorarlberg“ spielen. Dazu passend wurden drei Vorarlberger Spieler mit Teamvergangenheit engagiert: Verteidiger Alex Pallestrang von Salzburg sowie die Stürmer Kevin Macierzynski von Dornbirn und Patrick Spannring vom Schweizer Zweitligisten Thurgau.
Foto: IIHF.