Unmittelbar nach dem Schlusspfiff beim 3:1 (0:0) von Eintracht Frankfurt gegen Hertha BSC Berlin zeigten die TV-Kameras Adi Hütter und Martin Hinteregger. Sie umarmten sich. Denn erstmals stehen sie mit Eintracht auf einem Champions League-Platz. Auf Rang drei nach acht Spielen ohne Niederlage von denen sechs gewonnen wurden. Ihre Gefühle beschrieben Trainer und Abwehrchef nachher als sehr zufrieden, glücklich, stolz: „Das ist ein erfreulicher Zwischenstand, der Blick auf die Tabelle macht mich aber nicht schwindlig“, meinte Hütter, „mitunter sind wir aktuell die formstärkste Mannschaft.“ Hinteregger sprach die Qualitäten an, die es ermöglichen, nach Rückschlägen zurückzukommen, wenn wir in Rückstand sind.“ So auch Samstag im Schneeregen. Woran Hinteregger großen Anteil hatte.
Nur 96 Sekunden nach Herthas überraschender Führung fiel der Ausgleich. 1:1 stand es bis zur 85. Minuten. Dann sorgte Hinteregger, der zehn Minuten zuvor die Kapitänsbinde in den Regenbogenfarben vom Japaner Makoto Hasebe bekommen hatte, für die Führung, als er nach einer Flanke des Franzosen Amamy Toure zum kurzen Eck per Kopf Herthas norwegischem Tormann Rune Jarstein keine Chance ließ. Das erste Saisontor des Kärntners. Der sich nachher daran erinnerte, dass er im Hinspiel Ende September in Berlin auch getroffen hatte. Allerdings auf der falschen Seite. Damals gewann Frankfurt trotz Hinteregger-Eigentor 3:1. Vier Monate später folgte in Frankfurt wieder ein 3:1 , weil Hinteregger auf der richtigen Seite scorte: „So soll es sein!“ Wären Fans im Stadion gewesen, hätten die garantiert das Lied von „Hintis Army“ gesungen. Hinteregger spielte noch nicht in der Champions League.
Mit dem Sieg überholte Frankfurt Bayer Leverkusen (0:1 bei RB Leipzig, damit nur vier Punkte aus den letzten sieben Spielen) und Mönchengladbach (1:1 bei Union Berlin mit Stefan Lainer und einem guten Hannes Wolf). Hütter kann zwar Sonntag Abend von seinem österreichischen Kollegen Oliver Glasner von Platz drei verdrängt werden, falls der mit Wolfsburg daheim Freiburg bezwingt, aber auch Rang vier ist einer für die Champions League. In der Hütter als Spieler mit Austria Salzburg war, als Trainer noch nicht. Zwischen dem Zweiten RB Leipzig und Frankfurt liegen fünf Punkte, Leipzig bleibt mit sieben Punkten Rückstand auf Rang eins sozusagen der einzige „theoretisch“ mögliche Bayern-Jäger. Woran Kapitän Marcel Sabitzer nicht wirklich glaubt: „Der Zug ist wohl schon etwas abgefahren!“ Bayern bezwang mit einem soliden David Alaba Hoffenheim mit Christoph Baumgartner und Stefan Posch 4:1 (2:1). Genau mit dem Resultat, mit dem das Hinspiel verloren wurde. Deutschlands Teamchef Jogi Löw sah beim vierten Bayern-Sieg hintereinander auf der Tribüne Tore seiner Weltmeister. Von Jerome Boateng und dem überragenden Thomas Müller. Zu dessen möglicher Rückkehr ließ sich Löw aber nachher nichts entlocken.
Am Tabellenende schaffte Alessandro Schöpf mit dem Letzten Schalke bei Werder Bremen im Tiroler Duell gegen Marco Friedl ein 1:1 (1:0), das aber in der prekären Lage nicht wirklich hilft. Werders Trainer Florin Kohfeldt ließ den zuletzt sehr gelobten Steirer Romano Schmid zur Pause nach sehr diskreten 45 Minuten in der Kabine. Ex-Salzburg-Torjäger Erling Haaland traf bei Borussia Dortmunds 3:1 (1:1) gegen Augsburg bei 0:1 mit einem Elfmeter nur die Latte. Michael Gregoritsch wurde bei Augsburg zwei Minuten vor Dortmunds drittem Tor eingewechselt.
Foto: Eintracht Frankfurt.