Fußball

Auf Radonjic muss Salzburg besonders gut aufpassen

Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg zum siebenten Mal im Play-off für die Champions League. Erstmals mit einem deutschen Trainer: Was Roger Schmidt, derzeit mit Beijing Guoan und Ex-Salzburg-Goalgetter Jonathan Soriano Tabellenführer in Chinas Super League nach 18 Runden, und der nunmehrige St. Gallen-Trainer Peter Zeidler nicht gelang, schaffte Marco Rose ohne große Aufregung. Auch wenn ihm die Pflichtübung, das 1:0 (0:0) in Skopje gegen Shkendija durch ein Last Second-Tor des Japaner Takumi Minamino, nicht ganz zufrieden stellte. Auch wenn dies den Siegeswillen seiner Mannschaft bis zur letzten Sekunde untermauerte, stelle er fest, es bleibe noch harte Arbeit, um gegen Roter Stern Belgrad das große Ziel zu erreichen. Denn, dass mit dem Play-off wieder die Teilnahme an der Gruppenphase bei einem Scheitern gegen Rote Stern fix wäre, ist in Salzburg kein Thema. Nur erstmals in der Champions League-Gruppenphase vertreten zu sein, das zählt. Das müsste in Normalform  auch gegen den Champions League-Sieger von 1991 (in Bari mit Dejan „Il Genio“ Savicevic und Vladimir Jugovic, den späteren Legionären bei Rapid und Admira 5:3 im Elferschießen gegen Olympique Marseille) gelingen.

Ein Beispiel für die Luft nach oben, die es bei Salzburg gibt: Mehr Effizienz könnte notwendig sein. Solche Chancen wie Hannes Wolf (oben) in beiden Spielen gegen die Mazedonier zu vergeben, könnte gegen den serbischen Meister für Probleme sorgen. Denn Roter Stern hat „Waffen“, die Shkendija in dieser Qualität nicht besaß.  Speziell einer wird einen ständigen Gefahrenherd bedeuten:  Linksaussen Nemanja Radonjic, der seine Mannschaft Dienstag Abend beim slowakischen Meister Spartak Trnava in der achte Minuten der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg und damit ins Play-off schoss.  Trnava vergab im Nachspiel einen Elfmeter. Aber auch ein 2:2 hätte Roter Stern gereicht.

Der 22jährige Radonjic, der auch bei der Weltmeisterschaft für Serbien zum Einsatz gekommen war, wurde bereits vor vier Jahren mit 19 von AS Roma geholt. Genoss jedoch mehr das süße Leben in der italienischen Metropole als seine Karriere voranzutreiben. Daher nach sechs Monate nach Belgrad zu Cukaricki. Nach einem halben Jahr neuer Anlauf bei Roma, wieder nichts. Also zurück nach Serbien wo ihn Roter Stern auffing. Trainer Vladan Milojevic kannte ihn bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Cukaricki,, päppelte ihn wieder auf, Auch indem er ihm einen 24 Stunden-Betreuer oder Überwacher, je nachdem, wie man es nimmt, zur Seite stellte. Jetzt ist Radonjic auch in Topligen wieder begehrt: Ein Angebot des VfB Stuttgart über sechs Millionen Euro lehnte Roter Stern ab, der FC Sevilla bot drei mehr. Die Verhandlungen sind bis nach den Play-off-Spielen ausgesetzt. Und auch Roma mischte sich wieder ein, zeigte Interesse. Radonjic bedeutet eine spezielle Herausforderung für Salzburgs Abwehr, speziell für Rechtsverteidiger Stefan Lainer.

Beide Tore gegen Trnava beim 1:1 in der regulären Spielzeit, sowohl in Belgrad als auch in der Slowakei,  erzielte der 29jährige Mittelfeldspieler Mohammed Ben Nabouhane, ein Franzose.mit Wurzen auf den Komoren-Inseln. Unangenehm ist auch die zweite Spitze zu Radonjic, Nikola Stojiljkovic, der auch bei Rapid zur Diskussion stand, ehe in Hütteldorf zunächst die Entscheidung für Landsmann Andrija Pavlovic und nach dessen Verletzung für Deni Alars Rückkehr fiel. Stojiljkovic gilt vor allem als „Pressing-Maschine“. die nie müde wird, nie aufgibt. Roter Stern, gesponsert durch Millionen des russischen Erdgasriesen Gazprom, schaltete in den ersten zwei Runden der Qualifikation die Meister aus Lettland und Litauen, FC Spartaks Jürmala und Suduva Marjampole, aus. Weil es gegen Suduva nicht zum ersten Mal zu rassistischen Gesängen einiger Roter Stern-Fans kam, müssen zwei Heimspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden. So gesehen war das Match in Skopje vor nur 3500 Fans ein gutes Training von Salzburg für die leeren Ränge am Dienstag  im Marakana von Belgrad. Nicht anzunehmen, dass die UEFA Roter Sterns Protest stattgeben wird.

Salzburg im Play-off, hingegen nicht Fenerbahce Istanbul, Celtic Glasgow, Slavia Prag, Spartak Moskau und Schwedens Meister Malmö mit dem Ex-Rapidler Arnor Traustason. Geschafft hat es  Sturm-Bezwinger Ajax Amsterdam mit dem 3:0-Heimsieg über Standard Lüttich, bei dem Ex-Rapidler Max Wöber wie beim Hinspiel nicht zum Einsatz kam. Der Play-Off-Gegner für Ajax: Dynamo Kiew.

 

 

Foto: © FC RB Salzburg Media (GEPA).

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