Drei Tage vor dem richtungsweisenden Austria-Duell gegen Klagenfurt zum Start machte die Austria etwas offiziell, was seit einem Jahr, seit Jürgen Werner (Bild oben) mit einer Investorengruppe bei den Wiener Violetten einstieg, ohnehin Fakt war: Ohne ihn geht sportlich gar nichts mehr. Jetzt ist er offiziell verantwortlicher Vorstand der Austria-AG. Der Sonntag von der Fantribüne keinen freundlichen Empfang erwarten darf. Weil es kein Geheimnis ist, dass Werner mit Manfred Schmid nicht konnte, die Trennung vom bei den Anhängern sehr geschätzten Trainer betrieb. Werner wird über die Reaktionen darauf nicht überrascht gewesen sein, höchstens über die Heftigkeit. Es spricht aber für seine Konsequenz, wenn er eine Sache beendet, von der er, aus welchem Grund auch immer, nicht überzeugt ist. Werner will einen aktiveren Spielstil sehen. Abwarten, ob dies mit Schmids Nachfolger Michael Wimmer gelingt. Sonntag gibt´s die erste Standortbestimmung, ob es mit Wimmers System, dem 3-4-3 besser laufen wird, ob Mittelstürmer Haris Tabakovic doch kein Transferirrtum von Werner war.
An seinem ersten „offiziellen Tag“ als Vorstand prophezeite Werner, das Projekt Austria werde auf Sicht erfolgreich sein. Den LASK brachte er als Sportchef und Vizepräsident von der zweiten Liga bis in die Europa League, in Wien beginnt er weiter oben, schon in der Bundesliga. Wird aber mehr im Blickpunkt stehen und kritischer verfolgt werden als in Linz. Auf Sicht erfolgreich zu sein, wird nicht reichen. Dessen muss sich der erfahrene Werner aufgrund der 70 Millionen Euro Verbindlichkeiten bewusst sein. Wenn die Austria in den ausstehenden Spielen gegen Klagenfurt, Lustenau, Hartberg, Ried, Sturm Graz und Rapid nicht den Sprung in die Meisterrunde schafft, dann bedeutet das einen Misserfolg und Rückschlag, der schon in seine Verantwortlichkeit fällt. Zu der des anderen AG-Vorstands, Gerhard Krisch, gehört es, die Lizenz für nächste Saison zu beschaffen. Aus Imagegründen diesmal schon in erster Instanz. Dies scheint sogar die noch größere Herausforderung zu sein.
Als Werner noch Besitzer der Agentur Stars & Friends und als Spielerberater tätig war, gehörte Krisch-Sohn Kevin zu seinen Klienten. Die erhoffte Karriere in Deutschland bei Werder Bremen gelang ihm nicht. Auch nicht, in Österreichs Bundesliga Fuß zu fassen. Man kann für Austria nur hoffen, dass die Zusammenarbeit zwischen Werner und Krisch Senior erfolgreicher verlaufen wird. Das muss sofort gelingen, nicht erst auf Sicht.
Foto: Mario Urbantschitsch.