Seit Montag Abend ist Berlin die einzige deutsche Stadt mit zwei Bundesligaklubs, damit auch die Fußballhauptstadt. Zu Hertha BSC kam erstmals Union Berlin aus dem Stadtteil Köpenick dazu. Als 56.Bundesligaklub seit der Gründung 1963. Mit den erst am 20.Jänner 1966 gegründeten „Eisernen“ stiegen zwei Österreicher auf: Christopher Trimmel, der Kapitän eines geschlossenen, robusten Kollektivs, seit fünf Jahren bei Union, und Robert Zulj, seit letzten August die Leihgabe von Hoffenheim als Kreativgeist einer Mannschaft,die nicht für fußballerische Leckerbissen steht, sodnern für harte Arbeit, Trimmel litt Montag wegen seiner Gelbsperre beim 0:0 gegen den Vf B Stuttgart in der Alten Försterei Höllenqualen, ehe mit dem Schlusspfiff die irrste Jubelparty begann, bei denen der 32jährige und der sechs Jahre jüngere Zulj je dabei waren, begann. Mit einer Bierdusche für den Schweizer Trainer Urs Fischer, der mit Österreichern Erfolge hat: Marc Janko zählte zu der Mannschaft, mit der er 2016 das Double mit dem FC Basel gewann, Trimmel und Zulj zu den Stützen, als er Union Berlin in die Bundesliga brachte. Der Aufsteigeer hat übrigens 22.000 Mitglieder.
Nach dem 2:2 in Stuttgart musste noch gezittert werden. Der Video-Referee rettete Union vor dem frühen Rückstand, weil er den Schiedsrichter darauf hinwies, dass bei einem Freistoßtor Stuttgarts Unions Tormann behindert wurde. Danach standen die späteren Aufsteiger wirklich „eisern“, waren die „Schlosserjungs“, wie sie wegen des Wurzeln des Traditionsklubs oft genannt werden, die zusperrten. So reichten die zwei Auswärtstore, von denen Trimmel eines mit einem Eckball vorbereitet hatte. Die Party mit den Fans am Rasen wollte kein Ende nehmen, die interne mit Mannschaft, Betreuern und Klubführung im zweiten Stock der Alten Försterei, die nach einem Ausbau 37.000 statt wie derzeit 22.012 Plätze, wovon 18 395 Stehplätze sind, haben wird, dauerte bis in die Morgenstunden. Mittwoch geht sie weiter:Bootsfahrt auf der Spree, Empfang am Balkon des Köpenicker Rathauses, dann wieder Party mit den Fans in der Alten Försterei.
„Man kann seine Gefühle gar nicht in Worte fassen“, gab Trimmel zu, „es ist unglaublich, was wir geleistet haben. Wir konnten den Leuten hier das geben, worauf sie schon lange warteten.“ Mit 32 Jahren in der Bundesliga aufzusteigen, bedeutet das Highlight einer Karriere. Zulj über seine Gefühlslage: „Eindach nur Gänsehaut.“ Der Aufsteigern von „Eisern Union“ löste auch in Wien auf der Hohen Warte aus. Denn zum 125.Geburtstag der Vienna, Wiens ältestem Fußballklub, wird Union Berlin als Bundesligaaufsteiger am 17.Juli zum Jubiläumsspiel nach Döbling kommen. Dann wahrscheinlich mit einem dritten Österreicher. Mit dem 23jährigen steirischen Mittelfeldspieler Florian Flecker, der ablösefrei von Hartberg in den Osten Berlins übersiedelt. Vienna und Union Berlin verbindet aktuell der Aufstieg. Die Vienna schaffte es allerdings nur in die Wiener Liga, die vierte Leistungsstufe.