Tabellenführer Red Bull Salzburg, drei Tage nachdem k.o. in der Europa League erstmals mit dem 18 jährigen israelischen Winterkauf Oscar Gloukh für den angeschlagenen Luka Sucic in der Startelf, bezwang papierformgemäß den Letzten Ried vor 7700 Zuschauern 2:0 (1:0), vergrößerte wie erwartet den Vorsprung gegenüber dem Zweiten Sturm Graz auf neun Punkte. Dennoch gab es große Aufregung um zwei Tore, die Schiedsrichter Alexander Harkam nach Rücksprache mit VAR Rene Eisner annullierte. Das verstanden weder Sportchef Christoph Freund noch Trainer Matthias Jaissle, die nach Schlusspfiff Gesprächsbedarf mit Harkam hatten. Der ließ nach dem 1:0 von Nicolas Capaldo einen Treffer von Noah Okafor nicht gelten, weil dem ein Hands von Nicolas Seiwald voranging. Vor dem späten 2:0 durch Joker Sekou Koita zählte das Tor von Benjamin Sesko nicht, weil er bei der Balleroberung Rieds Legionär Michael Martin gefoult haben soll (Bild oben). Sesko und Seiwald verbindet noch etwas: Beide werden in der kommenden Saison bei RB Leipzig spielen.
Beim slowenischen Torjäger war das schon seit letztem Sommer klar, bei Seiwald gab es Freund Sonntagabend nach dem Sieg via „Sky“ bekannt, gratulierte dem 21 jährigen zu dem Transfer, der auch für Salzburg ein „sehr, sehr guter“ sei. Die Ablöse für Sesko soll 24 Millionen Euro betragen, die für Seiwald auch über 20 Millionen liegen. Seiwald ist bei Leipzig als Nachfolger von Landsmann Konrad Laimer, der Leipzig im Sommer ablösefrei in Richtung Bayern München verlassen wird, eingeplant, bekommt einen Fünfjahresvertrag. Samstag hatte dies Leipzigs Geschäftsführer Max Eberl noch nicht bestätigt. Salzburg konnte den Transfer nicht verhindern: Denn Seiwalds Berater hatten letzten Sommer bei der Vertragsverlängerung bis 2026 eine Ausstiegsklausel ausgehandelt, die Seiwald nun zog. Damit war Österreichs Meister in dem Poker nur noch „Passagier“.
Seiwald steht bei der deutschen Spitzenagentur Sports 360 von Volker Struth als einziger österreichischer Spitzenspieler unter Vertrag. Auch das spricht für seine Qualitäten. Seiwald ist dort in prominenter Gesellschaft. Unter anderem hören auch die Weltmeister Toni Kroos und Mario Götze, Eintracht Frankfurts Kapitän Kevin Trapp und Leipzigs Teamstürmer Timo Werner auf die Ratschläge von Struth. Abgesehen vom sportlichen Verlust ist Seiwalds Abgang auch aus dem Aspekt schlecht, dass die Fans einen der wenigen Lokalmatadore verliehen. Das tut weh. Der Kuchler begann in Salzburgs U 9, schaffte via Akademie und Liefering den Sprung zum Stammspieler, der schon vier Titel gewann (je zweimal Meister und Cupsieger), in Österreichs Nationalteam kam. Für Seiwald wird die Meisterrunde zur Abschiedstournee. Er hofft, mit seinem fünften Titel Salzburg zu verlassen. Das wird gelingen.
Foto: Red Bull Salzburg.