Fußball

Nur Salzburg jubelt! Austria muss das neue System schnell ad acta legen

Meister Red Bull Salzburg blieb der einzige der drei österreichischen Europacupteilnehmer, der bei der Generalprobe gewinnen konnte. Trainer Matthias Jaissle sah seine Mannschaft nach dem 2:0 (1:0) gegen WSG Tirol auf einem guten Weg, Ex-Salzburg-Torjäger Marc Janko im „Sky“-Studio hingegen nicht: „Da war viel Leerlauf dabei. Ich glaube, sie sind nicht so weit, wie sie es gerne hätten!“ Der Ausfall von Luka Sucic wegen einer Adduktorenverletzung störte sicher, er dürfte auch Dienstag gegen AC Milan fehlen. Für ihn ließ Jaissle Youngster Dijon Kameri sein Startdebüt in der Liga feiern. Nach 62 Minuten tauschte er ihn ebenso aus wie Nicolas Seiwald, Fernando und Noah Okafor aus. Fernando bereitete die schnelle Führung durch Noah Okafor perfekt vor, der Schweizer dürfte aus Abseitsposition getroffen haben (Bild oben). Ein Rätsel, warum sich VAR Josef Spurny nicht bei Schiedsrichter Harald Lechner meldete. Ebenso nach der Pause nach einem klaren Elfmeterfoul an Okafor. Einer der Joker, Youba Diarra, sorgte mit seinem ersten Bundesligator, einem abgefälschten Schuss im Finish für den Endstand. Salzburgs Gruppengegner gewannen auch: Milan entschied das Mailänder Derby gegen Inter mit 3:2 (1:1) für sich, drehte nach einem 0:1 das Prestigeduell durch zwei Treffer von Rafael Leao und einen von Olivier Giroud zur 3:1-Führung, musste im Finish bis zur 97. Minute zittern. Chelsea lag beim 2:1 (0:0) im Londoner Derby gegen West Ham bis zur 76. Minute 0:1 zurück, ehe Ben Chilwell und der Deutsche Kai Havertz innerhalb von sechs Minuten für den Sieg sorgten.

Sturm Graz konnte im steirischen Derby gegen Hartberg eine numerische Überlegenheit über 80 Minuten nicht nützen. Daher gab es nach dem 0:0, bei dem der neue Däne William Boving begann und 59 Minuten spielte, der Schweizer Arian Ajeti nach 71 Minuten eingewechselt wurde, lange Gesichter. 36 Torschüsse und 19 Eckbälle, aber nicht getroffen. Bemerkenswert der holländische Stürmer Emanuel Ermegha: Bei seinem zweiten Bundesliga-Einsatz holte er durch spektakuläre „Flugeinlagen“  die zweite rote Karte heraus, die keine war. Wie gegen Rapid gegen Martin Moormann so auch gegen Hartberg gegen Matija Horvat. Julian Weinberger war der zweite Referee nach Christoph Jäger, der darauf reinfiel.

Auch für die Wiener Austria gab es nur einen Punkt. Violett ließ beim 2:2 (1:2) im Austria-Duell gegen Aufsteiger Lustenau zwei liegen. Weil das fortgesetzte Experiment mit einem neuen System gar nicht funktionierte. Im 3-4-3 mit drei Innenverteidigern gelang nur in Wolfsberg ein Sieg, Samstag vor 9200 Zuschauern trotz schneller Führung durch Ranftl keiner. Letzte Runde in Klagenfurt hatte er mit rechts getroffen, gegen Lustenau mit links. Eine halbe Stunde später lag Austria 1:2 zurück. Mit den drei Innenverteidigern Lukas Mühl (rechts), Lucas Galvao (im Zentrum) und Billy Koumetio (links) stimmte weder die Raumaufteilung noch das Positionsspiel, klappte auch der Spielaufbau nicht. Die französische Liverpool-Leihgabe Koumetio sah weder beim Ausgleich durch Lukas Fridrikas, den Sohn des ehemaligen Austria-Legionärs, gut aus noch bei Lustenaus zweitem Tor durch Anderson. Den Konter leitete der enttäuschende Ex-Lustenauer Haris Tabakovic mit einem Fehlpass im Mittelfeld ein. Fridrikas vergab die erste Chance im Spiel, traf per Kopf die Stange. Die Vorarlberger hätten zur Pause sogar höher führen können.

Trainer Manfred Schmid reagierte schnell und richtig. Zur zweiten Hälfte kehrte er zum „alten“ System mit Viererabwehr, Mühl und Galvao im Zentrum zurück. Im gewohnten 4-2-3-1, mit dem die Austria letzte Saison Platz drei eroberte, die zweitwenigsten Gegentore der Liga kassierte, lief es viel besser, kam auch Dominik Fitz zur Geltung, weil er nicht mehr links, sondern im Zentrum agierte, damit mehr im Spiel war. Nach einem von Lustenaus Tormann Dominik Schierl schlecht abgewehrten Fitz-Schuss glich der für Koumetio gekommene Aleksandar Jukic aus. Ein gutes „Händchen“ von Schmid. Ein anderen Joker, Can Keles, traf im Finish ebenso die Latte wie Fitz mit einem Freistoss. Unter dem Strich steht, dass Austria in sieben Runden 14 Tore bekam. Zu viele, mehr kassierte nur Altach. Für Schmid keine Frage des Systems, obwohl er sich das auch „anschauen“ will, sondern des Willens, der Agressivität, des Verhaltens der ganzen Mannschaft. Lustenau wartete mit einer Kuriosität auf: In Wien sowohl bei Rapid als auch bei der Austria je einen Punkt erobert, aber gegen den Wiener Sportclub, der in der Regionalliga Ost spielt, aus dem Cup geflogen.

Foto: Red Bull Salzburg.

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