Bayer Leverkusen diese Woche in Kaprun im Trainingslager. Aber nur Aleksandar Dragovic steht im Mannschaftstraining. Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger ist bei den sechs Trainings, mit denen sich der holländische Trainer Peter Bosz überraschend begnügt, nicht dabei. Ebenso nicht beim Test am Samstag Nachmittag gegen Watford in Zell/See. Baumgartlinger übt allein (Bild oben). Sein Comeback ist, wie Bosz zu seinem Leidwesen auf Nachfrage erklärt, nicht nur eine Frage von Tagen. Es verzögert sich weiter. Er schätzt, dass der Champions League-Teilnehmer bis August auf den wichtigen Mann, der im Mittelfeld für die nötige Balance zwischen Defensive und Offensive sorgt, warten muss.
Eigentlich hätte der 31jährige Salzburger, dessen bis 2020 laufenden Vertrag Sportvorstand Rudi Völler und Manager Simon Rolfes vorzeitig verlängern wollen, am 8. Juli ins Training einsteigen sollen. Doch daran war nicht zu denken. Die Spätfolgen der entzündeten Wunde am linken Fuß, wegen der der im Juni Österreichs Qualifikationsspiele gegen Slowenien und Nordmazedonien versäumt hatte. Die Wunde heilt inzwischen gut, macht keine Probleme mehr. Aber da Baumgartlinger drei Wochen lang zur Untätigkeit verurteilt war, verlor er viel Muskulatur. Daher setzte er sich in Kaprun vorerst mit den Ärzten Karl-Heinrich Dittmer und Burak Yildirim sowie dem Physiotherapeuten Sven Elsinger zusammen, um den Fahrplan zum Comeback detailliert festzulegen.
Zunächst ist Reha-Trainer Daniel Jouvin für ihn zuständig. Mit einem Programm zum Muskelaufbau. Wenn das absolviert ist, dann normales Aufbautraining. Zunächst ohne Ball, dann mit Ball. Keine Frage von Tagen. Sondern von Wochen. Bosz glaubt, dass Baumgartlinger erst für den letzten Test vor dem deutschen Pokal Anfang August gegen den FC Valencia bereit sein wird. Bedauert das um so mehr, als der Chilene Charles Aranguiz, der mit Baumgartlinger im zentralen Mittelfeld spielt, nach der Copa America auch noch nicht ins Training einstieg.
Noch etwas zum Test gegen Watford: Zum Wiedersehen von Österreichs Teamspielern Dragovic, Baumgartlinger und Sebastian Prödl wird es nicht kommen. Denn Prödl erfuhr letzten Freitag, zwei Tage vor dem Flug des Premier Liga-Klubs ins Tiroler Trainingslager zum Stanglwirt, dass er dort doch nicht gefragt ist. Brutaler hätte man dem 31jährigen Steirer nicht mitteilen können, ihn nicht mehr zu wollen! Jetzt kann es für ihn nur eines geben: Watford trotz Vertrag bis 2021 so schnell wie nur möglich verlassen.