Fußball

Bayerns Demütigung in Bochum ist nicht gut für Salzburg

Als Salzburgs Trainer Matthias Jaissle Freitag Abend nach dem Sieg gegen Rapid im „Sky“-Interview auf das Champions League-Achtelfinale am Mittwoch gegen Bayern München angesprochen wurde, meinte er, es sei sehr schwer, bei einer Topmannschaft wie Bayern Schwachstellen herauszufinden. 20 Stunden später sah alles ganz anders aus: Aufsteiger Bochum zerlegte in der Bundesliga völlig unerwartet den deutschen Meister, gewann 4:2 (4:1), schoss innerhalb von dreißig Minuten vier Tore, innerhalb von sechs drei. Unglaublich, es war das erste Mal seit 1975 (!), dass Bayern vor der Pause vier Treffer kassierte. Und das hatte gar nichts mit dem Fehlen von Manuel Neuer und seinem Ersatz Sven Ulreich im Tor zu tun.

Also mussten Trainer Julian Nagelsmann und Robert Lewandowski nachher den Siegern gratulieren. Etwa Bochums Tormann Michael Esser (Bild oben). Der ist normal nicht die Nummer eins, musste aber Samstag ran. Der 1,98 Meter-Riese war 2015/16 Legionär in Österreich bei Sturm Graz. Wurde nach neun Minuten von Lewandowski bezwungen. Aber schon fünf Minuten später glich Bochum aus. Durch Ghana-Legionär Christopher Antwi-Adjei, der Niklas Süle ins Leere fahren ließ, aus. Zwischen der 38. und 44. Minute erhöhte Bochum auf 4:1. Zunächst durch einen Elfmeter, den der Ex-Salzburger Dayot Upamecano mit einem Hands verschuldete, dann durch ein Traumtor von Vrteidiger Cristian Gamboa, der zuvor Kingsley Coman den Ball zwischen den Beinen durchspielte und schließlich durch Gerrit Holtmann mit einem Klasseschlenzer ins lange Eck. Zuvor erging es Upamecano ähnlich wie Coman. Prompt schrieb „Bild“ von Superstars, die wie Amateure getunnelt wurden. In der Hinrunde hatte Bochum in München 0:7 verloren.

Nagelsmann reagierte zur Pause. Tauschte Schwachpunkt Upamecano aus, löste die Vierabwehr auf, ließ wieder wie in den letzten Wochen mit drei Innenverteidigern agieren. Zu mehr als dem zweiten Lewandowski-Tor eine Viertelstunde vor Schluss reichte es nicht, danach traf der Pole mit einem Freistoß die Latte. Marcel Sabitzer kam kurz vor dem 4:2 statt Coman, mit ihm „gewann“ Bayern 1:0. „Das war unsere schlechteste Saisonleistung“, schlug Joshua Kimmich Alarm, „unsere Körpersprache war verheerend, das darf nicht passieren, entspricht nicht unserer Mentalität“. Auch Nagelsmann übte Selbstkritik: „Wir hatten einen Plan, der nicht aufging. Ich habe zu spät darauf reagiert. Wir haben am Freitag sehr schlecht trainiert, so präsentierten wir uns auch bis zur Pause. Gerade das Gegenteil von giftig.“ So gesehen war Bayerns Demütigung durch Bochum für Salzburg alles andere als gut: Unvorstellbar, dass die Bayern zweimal hintereinander solche Schwächen zeigen werden, sich Mittwoch in Salzburg nochmals vorführen lassen.

Besser als Nagelsmann konnte sich Samstag endlich wieder Adi Hütter bei Borussia Mönchengladbach fühlen. Einen Tag nach seinem 52. Geburtstag machte ihm die Mannschaft ein Geschenk, fiel ihm mit dem 3:2 (1:0) gegen Augsburg eine Last von den Schultern: „Das war ein Befreiungsschlag, der aber auch zeigt, dass wir noch nicht stabil genug sind.“ Michael Gregoritsch konnte in Augsburgs Offensive wenig Akzente setzen, wurde nach 68 Minuten ausgetauscht. Stefan Lainer schaffte im Gladbach-Dress eine Leistung, die an sein Top-Niveau herankam. Einen verpatzten Samstag gab es für den zweiten österreichischen Trainer in der Bundesliga. Oliver Glasner sah eine 0:2 (0:1)-Heimpleite von Eintracht Frankfurt gegen Wolfsburg: „Zwischen den Strafräumen stimmte die Leistung. Aber wenn man in beiden Strafräumen schwächer ist, verliert man“. Dazu trug auch Martin Hinteregger bei: Er verursachte mit einem Attacke an Max Kruse den Elfmeter, den der gefoulte zur Führung verwandelte. Eine verunglückte Rückgabe des Kärntners mit dem Kopf führte in der Nachspielzeit zum zweiten Tor von Wolfsburg.

Ein Unentschieden brachte das Österreicher-Duell zwischen Philipp Lienhart und Karim Onisiwo. Freiburg und Mainz trennten sich 1:1. RB Leipzig kam mit  Konrad Laimer durch das 3:1 gegen den 1. FC Köln (mit Florian Kainz und Dejan Ljubicic) bis Sonntag auf einen Champions League-Platz. In der zweiten Liga eroberte Guido Burgstaller mit dem FC St.Pauli mit dem ersten Sieg seit fünf Runden zumindest bis Sonntag wieder Rang eins. Beim 3:2 (2:0)-Auswärtssieg über Jahn Regensburg erzielte er aus einem Elfmeter sein 16. Saisontor. Punktegleich mit Burgstaller sind seine Landsleute Marco Friedl und Romano Schmid mit Werder Bremen nach dem 2:1 in Rostock.

Foto: FC Bayern München.

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