Fußball

Bei den China-Millionen war Harnik eine Ausnahme

Was sich zu Weihnachten abzeichnete, war zu Neujahr perfekt.  Argentiniens Torjäger Carlos Tevez, der seine beste Zeit schon hinter sich hat, dank China-Millionen der bestbezahlteste Fussballer der Welt, der mehr kassiert als  Lionel Messi beim FC Barcelona oder  Ronaldo bei Real Madrid. Ronaldos Berater Jorge Mendes erzählte von einem Angebot, das  dem Portugiesen 100 Millionen Euro pro Saison und Real Madrid eine Ablöse von 300 Millionen gesichert hätte, aber trotzdem keine ernste Überlegungen wert war.

Chinas Staatschef Xi Jin Ping forderte  den WM-Titel für das kommunistische Riesenreich bis spätestens 2028. Und derzeit geht der Irrglaube um,  wenn man große Namen, die den Zenit ihrer Karriere schon überschritten haben, verpflichtet, bedeutet das den ersten Schritt dazu.  Dank Shanghai Shensua, der mit Tevez   auf die Verpflichtung des brasilianischen Chelsea-Reservisten Oscar durch den Lokalrivalen Shanghai SIPG antwortete, verdient Tevez mit 32 Jahren pro Stunde 4431 Euro,  pro Woche 750.000 Euro, pro Saison 39 Millionen.  Er unterschrieb  einen Zweijahresvertrag.

Die meisten  Altstars, die Ja zu China sagen, lassen diese Wahnsinnssummen  gleich auf ausländische Konten überweisen, um zu verhindern, dass die chinesischen Behörden unter Umständen nach Vertragsende noch Steuern einziehen. Daas Umfeld in der chinesischen Super League hat Topniveau. Nicht nur erstklassige Trainingszentren, die Stars aus Europa und Südamerika leben weit entfernt von der chinesischen Realität im Luxus. Appartements für  sie und ihre Familien am Klubgelände.  Und die nächsten stehen schon am Absprung: Der „Kölsche Jung“ Lukas Podolski, derzeit in Istanbul bei Galatasaray,  versicherte, mit 31 Jahren  aus Peking und Guangzhou die besten Angebote seiner Karriere zu haben. Der Belgier Alex Witsel, mit 27 Jahren eigentlich noch zu jung für China, soll für einen Vierjahresvertrag bei Jiangsu Suning 72 Millionen Euro kassieren. Sein Vertrag in Russland bei Zenit St. Petersburg  endet im Sommer.Von 20 Millionen Ablöse ist die Rede, vor vier Jahren  kassierte Benfica Lissabon für Witsel  das Doppelte.

Englische Yellow Press-Blätter versichern, dass Zlatan Ibrahimovic und Wayne Rooney allen chinesischen  Millionen-Verlockungen bisher widerstanden haben. Es gibt da auch die Ausnahme eines österreichischen Teamspielers: Martin Harnik war im Sommer  bereits zum Lokalaugenschein bei Shandong Luneng, absolvierte  in der Stadt Jinan den Medizincheck. Aber dann ging der 29jährige nicht zum Klub  des früheren Bayern-und Wolfsburg-Meistertrainers Felix Magath, sondern zu Zweitligist Hannover 96. „Ich hätte nirgendwo so viel verdient wie in China“ , gesteht Harnik, „aber ich hätte mich dort als Fremder gefühlt, wäre daran  kaputtgegangen. Das ist kein Geld der Welt wert.“ Das sahen nicht nur Tevez und  Oscar komplett anders. Auch  Teamspieler aus Brasilien (Ramires, Paulinho), Argentinien (Lavezzi), Kolumbien  (Jackson Martinez), der Elfenbeinküste (Gervinho), dem Senegal (Demba Ba) und auch der Türkei (Sturmtank Burak Yilmaz) und bekannte Trainernamen wie  Luiz Felipe Scolari, Andre Villas Boas, Manuel Pellegrini, Sven Göran Eriksson, Englands Ex-Teamchef aus Schweden, Italiens Weltmeistercoach Marcello  Lippi, seit Oktober Chinas Teamchef, sowie sein Landsmann Fabio Cannavaro.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER/Wikimedia Common.

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