Fußball

Bei Laimers Bayern-Traum besteht auch die Gefahr des Albtraums

Seit Jänner galt es als beschlossene Sache, erst Freitag machte Bayern München den Zuzug von Konrad Laimer offiziell. Mit einem Foto,das  zu Beginn des Jahres zwischen Jänner und Februar gemacht wurde. Als Oliver Kahn noch Vorstandschef, Hassan Salihamidzic noch Sportvorstand und Julian Nagelsmann noch Trainer war. Salihamdzic war mit am Foto, musste aus aktuellen Anlass aber wegretuschiert werden. Bayern wählte den Termin, einen Tag vor dem Champions League-Finale, sicher mit Absicht. Als Zeichen der Aufrüstung, um in der kommenden Saison nicht wie zuletzt dreimal im Viertelfinale der Königsklasse auszuscheiden. Somit wird das 27. Länderspiel von Laimer für Österreich gegen Belgien in Brüssel das erste als Bayern-Legionär sein. „Ein Traum geht in Erfüllung“, kommentierte Laimer auf der Bayern-Homepage seinen Wechsel nach sechs Jahren bei RB Leipzig mit zwei Pokalsiegen nach München, in die Nähe seiner Salzburger Heimat, „so wie Bayern setzte ich mir immer die höchsten Ziele.“ Er unterschrieb bis 2027.

Nur fünf Monate nachdem Abgang von Marcel Sabitzer in die Premier League zu Manchester United hat Bayern wieder einen österreichischen Teamspieler im Kader. Den Teamchef Ralf Rangnick als besten Balleroberer Europas lobt. Laimer war der große Wunschspieler von Nagelsmann, der ihn von 2019 bis 2021 in Leipzig trainiert hatte. Aber ist er das auch bei Nagelsmanns Nachfolger Thomas Tuchel? Dem zeigte Laimer bei Leipzigs 3:1-Sieg in München vor drei Wochen, wie gut er ist, als er bester Mann am Platz war, den Ausgleich zum 1:1 erzielte. Dennoch besteht bei Laimers erfüllten Bayern-Traum auch die Gefahr des Albtraums. Wie bei Sabitzer, der auch Nagelmanns Wunschspieler war und dann meist außen vor blieb.

Laimers Konkurrenten im zentralen Mittelfeld sind die deutschen Teamspieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Bei Kimmich kann man in der Saison der deutschen Heim-Europameisterschaft davon ausgehen, dass er immer den Vorzug gegenüber Laimer bekommen wird, obwohl er sicher nicht besser ist. Dazu sucht Tuchel einen defensiv denkenden zentralen Mittelfeldspieler, der Kimmich bei seinen „Ausflügen“ absichert. Declan Rice, der Kapitän von Conference League-Sieger West Ham, war Tuchels Wunschkandidat. Er dürfte aber in der Premier League bleiben. Die Alternative soll der marokkanische Teamspieler Sofyan Amrabat, der bei Fiorentina unter Vertrag steht, sein. Laimer kann auf der Position der Nummer sechs und Nummer acht seine Stärken ausspielen, aber sicher nicht auf der des rechten Verteidigers. Tuchel soll laut deutschen Medien Pläne haben, Laimer dort einzusetzen, da Weltmeister Benjamin Pavard Bayern verlassen dürfte. Wenn das stimmt, würde dies der Beginn von Laimers Bayern-Albtraum sein. Laimer meinte letzten Montag bei ServusTV zu der Problematik recht selbstbewusst: „Man muss sich überall durchsetzen, ich bin auch der Typ dazu. Egal, bei wem es schlussendlich ist!“

Noch ein Ex-Salzburger sorgte Freitag in der deutschen Szene für Aufsehen: Mittelfeldmotor Naby Keita wechselte ablösefrei zu Werder Bremen. 216 verkaufte Österreichs Abonnementmeister ihn um 29,75 Millionen an RB Leipzig, zwei Jahre später holte Liverpool ihn um 60 Millionen. In fünf Jahren unter Jürgen Klopp wurde Keita Champions League-Sieger, Klubweltmeister, englischer Meister und Cupsieger. Zum Stammspieler schaffte er es aber nicht, elf Tore und sieben Assists in 129 Spielen heißt seine Bilanz. Für Werder Bremen ist der 28 jährige ein Riesengewinn.

 

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