Fußball

Bei neun Ausfällen gibt es für Foda einige Baustellen: Erstmals mit Grüll

Vier aktuelle Ausfälle für die WM-Qualifikationsspiele auf den Färöer am Samstag und Dienstag darauf im Parken-Stadion von Kopenhagen gegen Dänemark befürchtete Teamchef Franco Foda am Sonntagabend. Es wurden fünf. Mit Aleksandar Dragovic (Corona) und Philipp Lienhart wegen einer akuten Zahnoperation, die eine eitrige Zyste notwendig machte im Abwehrzentrum und in der Offensivabteilung mit Christoph Baumgartner, Valentino Lazaro und Marko Arnautovic. Alle plagen muskuläre Probleme. Möglich, dass mit Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer noch ein sechster dazukommt. Beim Linksverteidiger entscheidet sich erst Dienstag, ob der grippale Infekt zulässt, dass er noch zum Team kommt. Nimmt man die Langzeitausfälle wie Kapitän Julian Baumgartlinger, Stefan Lainer, Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic dazu, sind es auf jedenfalls neun. Selbst die schärfsten Foda-Kritiker werden zugeben müssen, dass dies auch führende Nationalteams wie Europameister England, Italien oder Dänemark schwer wegstecken können. Der EM-Semifinalist gewann auf den Färöer mit zehn Spielern des zweiten Anzugs mit Ach und Krach 1:0. Siegestor in der 85. Minute.

Vorerst holte Foda fünf Mann von der langen Abrufliste. Für die rechte Seite Eindhoven-Legionär Philipp Mwene, für das Abwehrzentrum Kevin Danso und Max Wöber, für die Offensive von Rapid Ercan Kara und Marco Grüll, der erstmals dabei ist, sich diese Chance  aber mit seinen Leistungen seit Juli mehr als verdiente. Während seiner zwei Saisonen bei Ried spielte der 23 jährige achtmal unter Werner Gregoritsch in Österreichs U 21. Für Danso und Wöber, die bisher je sechs Länderspiele absolvierten, ist es eine Rückkehr. Danso spielte zuletzt 20 Minuten am 10. Juni 2018 beim 0:3 gegen Brasilien im Wiener Happel-Stadion, Wöber am 19. November 2019 im letzten Match der  EM-Qualifikation am 19. November 2019 gegen Lettland in Riga (0:1). Danso, letzte Saison als Augsburg-Leihgabe Abwehrchef beim deutschen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, machte im Sommer durch eine ungute Aktion Schlagzeilen: Als er im Augsburg-Trainingslager registrierte, dass er bei Trainer Markus Weinzierl mehr auf der Bank sitzen als spielen werde, streikte er und „erzwang“ seinen Transfer in den Norden Frankreichs zu Lens. 5;5 Millionen Euro bekam Augsburg für den im steirischen Voitsberg geborenen 23 jährigen. Bei Lens-Trainer Franck Heise ist Danso gefragt: Sieben Einsätze in neun Runden, letzten Freitag holte er beim 2:0 gegen Reims den Elfer zum Führungstor heraus.  Es läuft wirklich gut: Lens liegt mit nur einer Niederlage unerwartet auf Rang zwei, ist mit sechs Punkten Rückstand erster Verfolger von Paris St. Germain.

Foda hat eigentlich in allen Formationen Baustellen. Beginnt im Tor wegen der Pause für Daniel Bachmann bei Watford. Sein spanischer Trainer Xisco Munoz, der ihn im Winter zur Nummer eins befördert hatte, wurde Sonntag nach vier Niederlagen in sieben Runden entlassen. Als Nachfolger steht der 69 jährige Italiener Claudio Ranieri, 2016 mit Leicester und dem Österreicher Christian Fuchs Sensationsmeister, danach bei Nantes, Fulham, AS Roma und Sampdoria Genua, in den Startlöchern.  Eine Baustelle bedeutet auch das Abwehrzentrum, in dem Martin Hinteregger Fixstarter ist. Wagt es Foda, zwei Linksfüßler aufzubieten, wären David Alaba und der zuletzt zweimal sehr starke Wöber ein Thema. Lienhart drängte sich durch seine starken Leistungen bei Freiburg als logischer Ersatz für Dragovic auf. Wer ohne Lienhart in Frage kommt?  Sicher Stefan Ilsanker, Sonntag mit Hinteregger in Eintracht Frankfurts Abwehrzentrum beim sensationellen 2:1 gegen Bayern. Stefan Posch spielte einen Tag zuvor bei Hoffenheim nicht. Da wäre der nachnominierte Danso die logischere Variante.

Und dann geht´s um die Offensive. Mit Arnautovic fehlt der Fixstarter auf der Position der Solospitze.  Jetzt gibt es mit Mainz-Legionär Karim Onisiwo, Augsburg-Reservist Michael Gregoritsch sowie den Rapidlern Kara und Grüll vier Kandidaten. Für Grüll (Bild oben) würde mit dem Debüt ein Traum ein Erfüllung gehen. 2019 spielte er noch in der Salzburger Regionalliga bei St.Johann. Der 23jährige könnte auch im 4-2-3-1  eine der Offensivrollen im Mittelfeld übernehmen. Weitere Kandidaten: Marcel Sabitzer, Florian Kainz, Louis Schaub und Alessandro Schöpf.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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