Sechs Tage nach dem 2:0 gegen Dynamo Kiew im polnischen Lublin ist alles angerichtet für eine österreichische Premiere. Die der FC Salzburg Dienstag liefern kann, wenn der den Vorsprung gegen den Vizemeister der Ukraine nicht mehr aus der Hand gibt und in die erste Ligaphase der neuen Champions League aufsteigt. Dann wäre erstmals zwei österreichische Klubs bei der Auslosung am Donnerstagabend in Monte Carlo dabei: nicht nur Meister Sturm Graz, sondern auch der Vizemeister Salzburg.
Nicht nur die Salzburg-Fans erwarten, dass Trainer Pep Lijnders so wie letzten Mittwoch nach dem Schlusspfiff auf Gratulationstour zu seinen Spielern gehen kann. So selbstverständlicher sieht das der Holländer aber nicht: „Wir müssen noch einmal so agieren und mutig sein wie im Hinspiel, nochmals diese Leistung bringen!“ Dynamo Kiew hat ja im Hampden Park die Glasgow Rangers 2:0 besiegt. Und Salzburg hat auch ein Personalproblem: Auf der Position des linken Verteidigers. Die Muskelverletzung im Oberschenkel, die sich Aleksa Terzic in Lublin zuzog, verhindert seinen Einsatz. Mit Daouda Guindo ist eine mögliche Alternative ebenfalls außer Gefecht (Mittelfuß). In Lublin folgte auf der Position von Terzic mit dem Belgier Ignace van de Brempt ein Rechtsfuß, der sich als Schwachpunkt erwies. Jetzt hätte Lijnders noch die Möglichkeit, Rechtsverteidiger Amar Dedic nach links zu versetzen. Das passierte bereits vor der Lijnders-Zeit einige Male und gelang passabel. Laut italienischen Medien bot Napoli für Dedic zwölf Millionen Euro, Salzburg fordert drei mehr. Noch eine Variante: Lijnders ist besonders mutig und setzt den 18 jährigen John Mellberg ein, lässt ihn sein Champions League-Debüt feiern. In der Bundesliga spielte Mellberg bereits zweimal. Eine Minute beim 1:0 gegen den LASK, 64 beim 5:1 gegen Blau Weiß Linz. Sky überträgt Salzburgs „Finale“ live, Ex-Teamkapitän Julian Baumgartlinger ist der Experte im Münchener Studio.
Da es in der Champions League 36 statt bisher 32 Teilnehmer geben, mit dem neuen Modus die Anzahl der Spiele vor dem Achtelfinale von 125 auf 189 steigen wird, übernimmt erstmals der Computer die Auslosung. Es gibt vier Töpfe mit je neun Mannschaften, jeder werden je zwei Gegner aus den anderen Töpfen zugelost, jeweils einer daheim und einer auswärts. Sturm ist sicher im letzten Topf, Salzburg könnte auch in Topf drei sein. Die 36 Mannschaften sind alle in einer Liga-Tabelle. Jeder Klub spielt gegen acht unterschiedliche Teilnehmer, je viermal daheim und auswärts. Am Ende ziehen die besten acht direkt ins Achtelfinale ein. Die Teams auf den Plätzen 9 bis 24 spielen in einer separaten K.-o.-Runde mit Hin- und Rückspiel die weiteren acht Teilnehmer des Achtelfinales aus. Den Mannschaften von Rang neun bis 16 wird jeweils ein Gegner von Platz 17 bis 24 zugelost. Ab dem Achtelfinale ist dann alles wie bisher.
Foto: Red Bull Salzburg/Andreas Schaad.