Fußball

Bövings Verkauf bisher einzige Reaktion bei Sturm auf Säumels Hilferuf: Salzburg verlor Daghim, Wolfsberg Ballo

Nach dem Derbysieg kam ein Hilferuf von Sturms Meistertrainer Jürgen Säumel, da nicht nur für ihn die Kadersituation den kritischen Punkt schon überschritten hat: „Wir brauchen dringend einen Transfer!“ Den gab es zwei Tage später am Montag allerdings in die andere Richtung: Sturm verkaufte mit dem 22 jährigen William Böving seinen besten und variabelsten Stürmer, der wegen seiner Transferpläne Samstag nicht mehr spielte. Er wechselte in die deutsche Bundesliga zu Mainz so wie ein Monat davor das Grazer Abwehrtalent Konstantin Schopp. Mainz hat nach zwei Runden nur einen Punkt, steht in der Ligaphase der Conference League. Sturm bekommt für den Dänen vorerst 3,5 Millionen Euro, es sind noch Bonizahlungen möglich, am Gewinn eines Weiterverkaufs wäre Sturm mit 15 Prozent beteiligt. Aber das war nicht der Transfer, den Säumel meinte. Sportchef Michael Parensen gibt sich weiterhin tiefenentspannt, hoffentlich verdrängt er nicht, dass Dienstag der Anmeldescluss für die Europa League ist. Es gab Meldungen, dass ein Innenverteidiger vom norwegischen Klub Fredrikstad am Radar ist, der 24 jähriger Ghanaer Maxwell Woledzi. Aber Sturm braucht zu Seedy Jatta, Leon Grgic und dem noch verletzten Franzosen Axel Kayombo auch noch einen Stürmer.

Der FC Salzburg steht ebenfalls unter Zugzwang. Montag wurde der Fünfjahresvertrag mit dem 21 jährigen japanischen Innenverteidiger Anrie Chase wirksam, der zwei Millionen Euro kostete. Er absolvierte letzte Saison 20 Spiele für VfB Stuttgart, zwölf in der Bundesliga, fünf in der Champions League. So wie Kayombo bei Sturm ist auch Chase nicht einsatzfähig, bei ihm sind es die Folgen einer Adduktorenverletzung. Ansonst überraschte Sportchef Rouven Schröder Samstag nach zwei verlorenen Punkten gegen den Letzten Blau Weiß Linz  mit der Feststellung, dass Salzburg einen tollen Kader hat. Die bisherige Saison spricht dagegen, auch wenn Salzburg in der Bundesliga noch ungeschlagen ist. Sturm wurde um Oscar Gloukh und Dorgeles Nene schwächer, ohne dass darauf reagiert wurde: „Wir lassen immer Vernunft walten“, behauptete Schröder. Nach den Verkäufen und den Einnahmen der Klub-WM kann es an den nötigen Millionen für eine Verstärkung nicht fehlen. Es ist zu befürchten, dass Schröder und auch Trainer Thomas Letsch bald die Realität einholen wird.

Am letzten Tag der Transferzeit in Deutschland verlor Salzburg den 19 jährigen Stürmer Adam Daghim nach 56 Einsätzen, sechs Toren und fünf Assists an den VW-Werksklub Wolfsburg, der den Dänen auf Leihbasis holte. Daghim hatte in den letzten Wochen mehrmals erklärt, dass ein Wechsel für ihn absolute Priorität hat. Salzburg will nur Spieler, die sich mit dem Klub identifizieren, daher die Freigabe. Samstag hatte Daghim 20 Minuten gespielt. Cupsieger Wolfsberg verlor mit Thierno Ballo einen Leistungsträger. Der 23 jährige kam vor drei Jahren nach einem Kurzgastspiel bei Rapid aus dem Chelsea-Nachwuchs nach Kärnten, erzielte in 110 Spielen 33 Tore. Auf Leihbasis kehrt Ballo nach London zurück, spielt für Millwall, den Zwölften der Championship. Das ist der Zweitligist, bei dem mit Stefan Maierhofer ein österreichischer Stürmer im Herbst seiner Karriere vor elf Jahren drei Monate und vor zehn sechs Monate gespielt hatte. In 21 Partien erzielte er drei Tore. Ob die körperbetonte Liga die richtige für Ballo ist, muss sich erst zeigen. Wolfsberg engagierte zwei talentierte Teamspieler aus Afrika: Kenia-Mittelstürmer Ryan Rabok (20) und Linksverteidiger Austin Harrison aus Nigeria (19).

Foto: Gepa/Admiral.

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