Erstmals nach seinem Sensationswechsel vom österreichischen Abonnementmeister zum deutschen, von Red Bull Salzburg zu Bayern München, war Sportchef Christoph Freund (Bild) Montagabend bei einer Aufsichtsratssitzung dabei. Auch Trainer Thomas Tuchelwurde in die „Bayern-World“ eingeladen. Die „Bild“-Zeitung erwartete, dass Ehrenpräsident Uli Hoeneß bei dieser Gelegenheit die Personalie Max Eberl zum Abschluss bringen, ihn zum Sportvorstand und damit zum Vorgesetzten von Freund befördern wird. Doch nichts Derartiges geschah. Hingegen kündigte Marketing-Vorstand Andreas Jung seinen Rückzug nach 27Jahren im kommenden Sommer an. Zudem wurde auch festgelegt, dass für die Wintertransferzeit Vorstandschef Jan Christian Dreesen, Freund und Tuchel zuständig sein werden. Das wird die erst Transferzeit, die Freund bei Bayern zu verantworten hat. Die erste große Bewährungsprobe.
Dienstag wurde Bayerns erste Verpflichtung für das kommende Jahr offiziell. Die sah ganz nach dem gewohnten Freund-Beuteschema in seinen Salzburger Erfolgsjahren aus. Ein 17 jähriges Offensivtalent aus Australien namens Nestory Irankunda. Einen Australier hatte Freund zwar nicht nach Salzburg gelotst, aber viele Hoffnungen in diesem Alter. Aber dieser Bayern-Transfer ist nicht der erste, der auf das Konto von Freund geht. Sondern auf den des Campus-Liters Jochen Sauer, der von 2012 bis 2017 Nachwuchschef in Salzburg war. Und mit Freund zusammenarbeitete. Der sieht sich nach einem zentralen, defensiven Mittelfeldspieler um. Der „standing six“, die Tuchel schon im Sommer vehement gefordert hatte. Freund hat einen beim nächsten Champions League-Gegner seiner Ex-Mannschaft Salzburg gefunden: Der 24 jährige Martin Zubamendi von Real Sociedad steht unter Beobachtung. Sein Marktwert steht bei 40 Millionen Euro, der Vertrag mit den Basken läuft bis 2027.
„Bild“ deutete die Aufsichtsratssitzung hingegen völlig anders. Nämlich, dass Jungs Rückzug den Weg für Eberl frei macht, weil ein Vorstandsposten frei wird. Allerdings der für Marketing. Zugegeben wurde jedoch, dass die Eberl-Vollzugsmeldung erst im kommenden Jahr erfolgen wird. Schließlich muss der im September bei RB Leipzig beurlaubte Eberl noch aus dem laufenden Vertrag mit den roten Bullen herausgekauft werden. Das soll fünf Millionen Euro kosten. Also muss Freund darauf eingestellt sein, zumindest medial mit dem „ewigen Eberl“ leben zu müssen. Wie man ihn kennt, wird ihm das keine Kopfschmerzen machen.
Foto: Bayern München.