Fußball

Freund hat einen Vorgesetzten mehr: Wie sehr kann er bei Bayern noch Christoph sein?

Noch bevor Christoph Freund im letzten September seinen neuen Job als Sportchef beim deutschen Meister Bayern München antrat, stellte sich für Teamchef Ralf Rangnick als Kenner der deutschen Szene und von Freund die Frage, ob „Christoph so wie bei Salzburg auch in München der Christoph sein kann!“ Nach einem halben Jahr bei Bayern hat das mehr als zuvor seine Berechtigung. Denn nunmehr ist es offiziell, dass Max Eberl als neuer Sportvorstand praktisch der Vorgesetzte von Freund ist. Den er bei Salzburg auf sportlicher Ebene nicht hatte. Eberls Vertrag läuft bis 2027, ebenso der von Freund. Für Eberl zahlte Bayern an Leipzig 4,5 Millionen Ablöse, obwohl er dort im vergangene Mai nach zehn Monaten beurlaubt wurde. Aber der Vertrag wäre bis 2026 gelaufen. Freund kostete im letzten Sommer Bayern etwas weniger, um ihn aus dem Vertrag bei Österreichs Abonnementmeister herauszukaufen.

Laut Bayern-Chefetage wurde erstmals im November, zwei Monate nach dem Amtsantritt von Freund, Kontakt mit Eberl, dessen Spielerkarriere bei Bayern begonnen hatte, aufgenommen. Er war vor allem der Kandidat des mächtigen Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß, der zusammen mit Karl Heinz Rummenigge zum Aufsichtsrat gehört. Im Haus von Hoeneß am Tegernsee wurde vor sieben Monaten auch das Engagement von Freund perfekt gemacht. Laut Vorstandschef Jan Christian Dreesen habe er zu Freund ein extrem unkompliziertes Verhältnis, sei mit ihm ständig im Austausch gewesen. Er lobte Freund als extrem uneitel, als absoluten Teamplayer.  Er kündigte eine Aufgabenteilung zwischen Eberl und Freund an. Eberl selbst prophezeite, mit Freund auf Augenhöhe zu gieren, weil Hierarchie bei ihm keine Rolle spiele. Man müsse zusammen den Kader für nächste Saison vorantreiben. Eberl will auch die laufende nicht hergeben, wie er es ausdrückte, vielleicht sogar noch Titel holen.

Freund versicherte, sich auf eine spannende Zusammenarbeit mit Eberl zu freuen. Zu dem er bereits Kontakt hatte, als Eberl 14 Jahre lang Sportvorstand bei Borussia Mönchengladbach. Damals ging es um die Transfers von Martin Hinteregger und Stefan Lainer zu Mönchengladbach: „Die Gespräche waren immer konstruktiv und spannend!“  Erster Knackpunkt wird sein, wie sehr Freund in die Verpflichtung des neuen Trainers, des Nachfolgers von Thomas Tuchel, eingebunden sein wird. Eberl wollte Namen auf seiner ersten Pressekonferenz am Dienstag nicht kommentieren, stellte aber klar: „Es kann nur einer werden, der zu den Ideen von Christoph und mir passt!“ Deutsche Medien prophezeiten aber, dass Freund zurück in die zweite Reihe muss, sich künftig mehr um den Nachwuchs kümmern wird. Abwarten.

Foto: Bayern München.

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