Sicher wurden Mittwochabend bei Bayerns Sportchef Christoph Freund Erinnerungen an seine Salzburger Zeit wach. Da musste er zweimal mit Niederlagen leben. Im April 2018 im Viertelfinale der Europa League mit 2:4 gegen Lazio, im Rückspiel siegte Salzburg aber 4:1 und kam ins Semifinale. Vor einem Jahr flog Salzburg in Rom durch ein 0:2 gegen AS Roma aus den Play-offs der Europa League. Auch mit Bayern gab es für Freund eine Niederlage: Nach dem 0:1 (0:0) muss Freund darauf hoffen, dass es in drei Wochen gelingt, die nötigen Tore zum Aufstieg ins Viertelfinale zu schließen. Aber die Niederlage beim Außenseiter sorgte für eine noch schlechtere Stimmung beim deutschen Meister, für mehr Kritik an Trainer Thomas Tuchel.
Torjäger und Kapitän Ciro Immobile sowie der spanische Mittelfeldlenker Luis Alberto spielten schon vor sechs Jahren gegen Salzburg. Immobile schoss damals ein Tor, ebenso beim Rückspiel in Salzburg. Auch gegen Bayern traf Immobile, der am 20. Februar 34 Tore Jahre alt wird. Er verwandelte nach 67 Minuten einen Elfmeter (Bild oben), den der Ex-Salzburger Dayot Upamecano durch ein Foul am 22 jährigen Dänen Gustavo Isaksen verschulde. Da Upamecano Isaksen mit offener Sohle am Knöchel traf, bekam er vom französischen Referee Francois Letexier auch die rote Karte. Zehn Bayern musste am Ende froh sein, dass nicht noch ein zweites Tor für Lazio fiel.
Vor der Pause war Bayern mit drei Umstellungen gegenüber dem 0:3 in Leverkusen (Thomas Müller, Joshua Kimmich und Raphael Guerrero kamen in die Startelf) klar besser, hatte drei Sitzer zur Führung, die Harry Kane, Leroy Sane und Jamal Musial ausließen. Derzeit sieht es danach aus, als würde Kane trotz bisher Treffern für Bayern seinen Fluch mit nach München nimmt: Er kann keinen Titel gewinnen. Was bei Tottenham und mit Englands Nationalteam passierte, droht diese Saison auch bei Bayern. Lazio war nach der Pause besser, Isaksen scheiterte bei der ersten Lazio-Chance an Bayerns Tormann Manuel Neuer. „Die zweite Hälfte hat weniger mit Lazio als mit uns zu tun“, gab Bayerns Kapitän Neuer zu, „da fehlten uns Stabilität, Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit.“ Erstmals in dieser Saison zwei Niederlagen hintereinander und zwei Spiele ohne erzielten Treffer, die erste Niederlage gegen einen italienischen Klub in der Champions League seit 2011, bei der kein Schuss auf das Lazio-Tor ging. Die „Bild“-Schlagzeile sagt alles: „Achtelfinal-Aus ganz nah. Alarmstufe Rot für Tuchel.“ Der meinte im Sky-Interview: „Nach der Pause konnten wir unser Niveau nicht halten. Ich weiß nicht, wieso. Wir haben über eigene, individuelle Fehler die Kontrolle aufgegeben.“ Sky-Experte Marc Janko zum Thema Tuchel: „Ihm fällt auch seine Ehrlichkeit auf den Kopf. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es zwischen der Mannschaft und ihm noch einmal wirklich funktionieren wird.“
Einen Favoritensieg gab es im Parc de Prince. Frankreichs Meister Paris St. Germain bezwang Salzburg-Bezwinger Real Sociedad nach Anlaufschwierigkeiten Salzburg-Bezwinger Real Sociedad 2.0 (0:0). Vor der Pause waren die Basken bei einem Stangenschuss von Mikel Merino der Führung ganz nahe, in der zweiten Hälfte trafen Kylian Mbappe und der 21 jährige Bradley Barcola.
Foto: UEFA.
