Fußball

Darf Austria einen 33jährigen kaufen?

Ein 27facher deutscher Teamspieler ist normal für einen österreichischen Klub mit Ausnahme von Red Bull Salzburg unerschwinglich, wenn er noch voll in Saft steht. Wenn er aber bereits 33 Jahre alt ist, die Karriere sich dem Ende zuneigt, sieht das anders aus. Aber dann muss man sich die Frage stellen, ob es etwas bringt,ihn zu verpflichten. Konkret geht es um die Wiener Austria und Innenverteidiger Heiko Westermann, Kapitän des Hamburger SV in der zwei Jahren von 2011 bis 2013, als Austrias Trainer Thorsten Fink im Norden Deuschlands amtierte.

Wer 306 Spiele in der Bundesliga für Schalke und den Hamburger SV absolvierte, der muss Qualitäten haben. Die Frage ist nur, wie viel blieben davon noch übrig. 2015 wechselte er von Hamburg zu Spaniens Aufsteiger Betis Sevilla, für den er 20 Spiele in der La Liga bestritt. Ein Jahr später zu Ajax Amsterdam,  wo er jedoch keine Rolle mehr spielte. Nur 14 Einsätze, meist auf der Ersatzbank, zum Teil auch in der zweiten Mannschaft. Austrias Sportchef Franz Wohlfahrt muss keine Angst haben, dass ihm Kollege Marc Overmars mit einer hohen Ablöseforderung konfrontieren wird, sollte sich Austria für Westermann entscheiden.

Seinen höchsten Marktwert hatte er vor acht Jahren mit neun Millionen Euro. Derzeit liegt er laut Transfermarkt.at  nur noch bei 500.000. Sein Teamdebüt feierte Westermann dort, wo er nächste Saison mit Austria die Heimspiele bestreiten würde: Im Happel-Stadion 2008 beim 3:0 gegen Österreich. Im selben Jahr gehörte er zum Kader, der  Vize-Europameister wurde. Zum Einsatz in der Endrunde kam er jedoch nie. Wenn Fink wirklich überzeugt ist, dass Westermann mit seiner Erfahrung der Austria Halt geben kann, dann muss man aber auch einkalkulieren, dass für ihn danach nichts mehr zu bekommen ist. Wien wird das Ausklingen der Karriere bedeuten. Ob nicht jüngere Lösungen die besseren wären?

Die hat Doublegewinner Salzburg parat. Für alle Abgänge, die da noch kommen werden. Für den vom FC  Liverpool ausgeliehen gewesenen Innenverteidiger Andre Wisdom, der auf die Insel zurückkehrt, künftig bei Derby County spielen wird, ist es der 19jährige Brasilianer Igor aus der Siegertruppe des Oscars Garicas-Nachfolger Marco Rose in der Youth League. Der nächste, der fix in den Profikader kommt. Wie zuvor Xaver Schlager, Amadou Haidara und Hannes Wolf. Das werden nicht die letzten sein.

Die acht Teamspieler aus Österreich, dem Kosovo, Südkorea und Mali steigen bei Salzburg erst am 26. Juni beim Trainingslager in Leogang, der Heimat von Sportchef Christoph Freund, ein. Trotzdem wird Rose beim Vorbereitungsstart am Montag genug Mann an Bord haben. Etwa Neuerwerbung Patrik Farkas und die  vier Leihspieler, die vorerst zurück kehren: Mittelfeldspieler Reinhold Yabo von Arminia Bielefeld, Israel-Stürmer Munas Dabbur von Grasshoppers Zürich  sowie die Flügelflitzer David Atanga und Mathias Honsak von Mattersburg und Ried. Abwarten, wer dabei bleibt. Montag wissen die Salzburger auch, wer am 11./12.Juli und eine Woche später ihr Gegner in der zweiten Runde der Qualifikation für die Champions League, in der sie gesetzt sind, sein wird. Alle Spekulationen, wonach die UEFA nicht Salzburg und RB Leipzig wegen des Einflusses von Red Bull im Europacup spielen lassen wird, sind seit Samstag hinfällig. Die fünf  Testgegner von Salzburg vor der Qualifikation: Anif, Terek Grozny aus Russland, Dunajska Streda aus der Slowakei, Erstligist Wattens sowie Belgiens Renommierklub Anderlecht. Danach wird´s ernst.

 

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