Fußball

Windtner und sein Tatendrang: War Hübels Nein erst der Anfang?

Einer hatte den Mut, sich nicht für, sondern offen gegen die dritte Ära von Leo Windtner als  Präsident des Fußballbundes auszusprechen, obwohl er wusste, damit klar in der Minderheit zu bleiben: Salzburgs Landeschef Herbert Hübel zeigte Flagge, hatte dies bereits in der Wahlkomission angekündigt, blieb Samstag Vormittag bei der Präsidiumssitzung in Kaprun dabei.  Nannte Vorwürfe gegen Windtner, die nicht von schlechten Eltern waren. Schafft die der Präsident nicht in absehbarer Zeit aus der Welt, könnte es sogar zu einer außerordentlichen Generalversammlung kommen.  Hübel hielt sich  an die Abmachung, seine Argumente nicht offen darzulegen. Windtner nannte den Schuss vor seinen Bug für ihn „nicht einleuchtend“.

Querschüsse als Landesfürst sind ja Windtner nicht fremd. Weil selbst in seiner Oberösterreich-Ära, speziell in den Jahren vor der Heim-Euro in der Teamcheffrage,  einige Male praktiziert, wenn auch immer offiziell bestritten.  Wenn die Windtner-Befürworter all seinen Kritikern die Qualifikation absprechen, liegen sie damit falsch. Das sind in ihrem Metier respektable und erfolgreiche Persönlickeiten: der Tiroler Strafrichter Josef Geisler, Hübel als    Spitzenanwalt, oder der burgenländische Medienunternehmer Gerhard Milletich, Chef des Wiener Bohmann-Verlags und von Schau-TV. Die wollen gefragt und vor allem auch gehört werden, sprich bei wichtigen Entscheidungen nicht aussen vor sein. Das haben sie gemeinsam mit Bundesligapräsident Hans Rinner, der  im Dezember 2018 nach dann neunjähriger Amtszeit  zur Wiederwahl stehen wird, geschafft. Geislers bereits vor Jahren geäußerte Ansicht, wonach alle graue Theorie dem Fußball nicht weiter hilft, gilt noch immer. Das heißt: Seine Skepsis gegenüber Sportchef Willi Ruttensteiner, ist weiter vorhanden. Nicht nur exklusiv bei ihm.

Dass Windtner bereit ist, auf Wünsche aus den Ländern einzugehen, wenn es um seine Person geht, zeigte nicht nur die Bestellung der vier Vizepräsidenten Geisler (Region West),  Wolfgang Bartosch (Region Mitte), Johann Gartner (Region Ost) und Rinner, sondern auch die Trennung vom Marketingleiter und langjährigen Kommunikationschef Wolfgang Gramann mit Ende August, bekannt gegeben  zwei Tage vor der Wiederwahl in Zell/See. Welchen erfüllt er als nächsten? Was nur verwundert, ist, dass die Landesfürsten keinen Gegenkandidaten fanden und aufstellten. Oder suchten sie gar keinen, weil  sie die Konstellation wollten, die es jetzt gibt und aus jahrelanger Windtner-Kenntnis  wussten, ihr Ziel zu erreichen? Sie sehen ihre Aufgaben als Vizepräsidenten sicher nicht darin, Windtner bei der  Absolvierung der repräsentativen Aufgaben zu unterstützen, wie es der 66jährige zu Beginn seiner  dritten Amstzeit kundtat.

Ein  Problem Windtners schon als Vorstand der oberösterreichischen Energie-AG war es, in Wien nicht sehr gut vernetzt zu sein. Das hat sich als ehemaliger Vorstand nicht verbessert, eher im Gegenteil. Und darum ist die Gefahr, sich in seinem Sonntag geäußerten Tatendrang eine blutige Nase zu holen, groß. Was sein Projekt Nationalstadion betrifft. Von der Stadt Wien zu verlangen, innerhalb weniger Jahren ein drittes Stadionprojekt nach Rapid und Austria für maximal vier Heimspiele des Nationalteams  pro Jahr zu finanzieren, ist unrealistisch. Auch Sportminister Hans Peter Doskozil ist nur für eine Adaptierung  des Happel-Stadions zu haben. Aber nicht für einen Abriss und Neubau inkusive Errichtung von Wohnungen, wie ihn ein europäischer Bauriese, der bei Rapids Allianz-Stadion eine Absage bekam, vorschlug. Der ÖFB kann über das Happel-Stadion nicht verfügen, das wird auch Windtner zur Kenntnis nehmen müssen. Da ist das Ziel, mit dem Aushängeschild Natonalteam unter die ersten 30 der Weltrangliste, zu kommen, eher zu schaffen.

 

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