Fußball

Das erste Real Madrid-Wunder ohne Alaba sorgte für das 17.Finale

Das Finale der Champions League heißt am 28. Mai Real Madrid gegen FC Liverpool. Weil Real im Semifinale-Retourspiel gegen Manchester City vor 59.389 Zuschauern im Bernabeu-Stadion das vierte Wunder gelang. Das erste ohne David Alaba, der zwar auf der Ersatzbank saß, aber nicht matchfit war. Sonst hätte ihn Trainer Carlo Ancelotti garantiert eingewechselt.  Nach dem 3:4 im Hinspiel lag Real daheim bis zur 90. Minute 0:1 zurück, ehe der 21 jährigen brasilianischen Joker Rodrygo  zweimal jubelte, weil ihm innerhalb von 88 Sekunden zwei Tore gelangen. Mit rechts und per Kopf. Der erste Spieler in der Geschichte der Königsklasse, der in der letzten Minute der regulären Spielzeit und in der ersten der sechsminütigen Verlängerung je einen Treffer erzielte. Es waren die Tore vier und fünf von Rodrygo in der Champions League, der erste Doppelpack des Brasilianers, den Real Madrid 2019 um 45 Millionen Euro vom Pele-Klub FC Santos geholt hatte.

Aber ohne Karim Benzema hätte Real das vierte Wunder nicht geschafft. Der Franzose leistete mit links nach einer Flanke von Dani Carvajal fast artistisch den Assist zum 1:1, holte in der Nachspielzeit gegen Ruben Dias einen Elfmeter heraus, bei dem er Tormann Ederson in die falsche Ecke schickte und das 3:1 erzielte. Das 43. Tor von Benzema in seinem 43. Spiel dieser Saison. Als der italienische Schiedsrichter Daniel Orsato auf den Elfmeterpunkt zeigte, stürmte Alaba von der Ersatzbank mit erhobenen Händen jubelnd bis zur Outlinie. Er wusste, dass dies die Entscheidung sein könnte. Ihm zu wünschen, dass die Adduktorenverletzung bis zum 28. Mai auskuriert ist, er in Paris sein drittes Champions League-Finale bestreiten kann. Er sprach nachher im „Sky“-Interview von einem „geistesgestörten“ Spiel. Die 120 Minuten von draußen zu verfolgen sei für ihn viel anstrengender gewesen als zu spielen. Er litt Höllenqualen. Am Rasen passiert Alaba dies fast nie.

Rechtsaußen Rodrygo kam, als es noch 0:0 stand, nach 68 Minuten für den zentralen Mittelfeldspieler Toni Kroos.  Fünf Minuten später überraschte Riyad Mahrez Reals Torhüter Thibault Courtois mit einem Schuss ins kurze Eck. Manchester City führte 1:0, gesamt 4:2.  Eine Minute zuvor hatte Citys Trainerguru Pep Guardiola seinen Mittelfeldchef Kevin de Bruyne gegen Ilkay Gündogan ausgetauscht. Bei Real kamen kurz nach Citys Führung für die Routiniers Casemiro und Luka Modric frische Kräfte,  Edouard Camavinga und Marco Asensio, Guardiola holte nach 85 Minuten Torschützen Mahrez für Defensivspieler Fernandinho vom Rasen, um die 1:0-Führung zu halten. Reals Trainer Carlo Ancelotti tauschte glücklicher und besser, steht daher zum fünften Mal in einem Champions League Finale. Einmal öfter als Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Nach Schlusspfiff hatte Ancelotti Tränen in den Augen. Das sah man beim 62 jährigen zuvor noch nie. Auch nich nicht den zwei Finalsiegen mit Milan und einem mit Real Madrid.

Das muss man nach dem vierten Real- Wunder verstehen. Es begann im Achtelfinale gegen Paris St. Germain. Im Parc de Prince mit einm 0:1 noch gut bedient, lag Real daheim zur Pause 0:1 zurück. Aber dank Benzemas Hattrick gelang es das Match noch zu drehen. Mit 3:1 stieg Real auf. Im Viertelfinale gegen Chelsea lag Real nach dem 3:1 in London daheim 0:3 zurück, ehe Rodrygo das Anschlusstor gelang, Benzema per Kopf zum 2:3 traf. Das bedeutete den Aufstieg. Im Semifinale kassierte Real im Etihad-Stadium von Manchester gegen Englands Meister in den ersten elf Minuten zwei Tore, schaffte danach, aus wenigen Möglichkeiten das Maximum zu holen, nur 3:4 verlieren. War Mittwoch Abend in Retourpiel bis in die Nachspielzeit ausgeschieden. Aber Real Madrid ist in dieser Champions League-Saison nicht mit normalen Maßstäben zu messen. Alaba prophezeite kurz nach Mitternacht: „Jetzt wird noch einiges abgehen!“ Real Madrid kommt aus dem Feiern nicht heraus. Letzten Samstag der 35. Meistertitel, jetzt das 17. Finale im Meisterbewerb. Von den bisherigen 16 wurden 13 gewonnen. Daher trugen die Real-Sieger und Alaba nachher weiße T-Shirts, auf denen stand: „Auf zum 14!“

 

Foto: Real Madrid.

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