Fußball

Das Europa-Endspiel zwischen Stöger und Junuzovic

Der Eröffnungstag der Eishockey-Weltmeisterschaft mit den Spielen Schweden-Russland und Deutschland-USA ist am Freitag Abend in Köln nur ein Randereignis. Da zählt nur eines: Das Europa-Endspiel vor 50.000 Zuschauern in Müngersdorf zwischen Köln und Werder Bremen. Platz sechs oder sieben  ist für die Europa League erforderlich. Je nachdem, ob Borussia Dortmund Cupsieger wird oder nicht. Köln ist derzeit Achter drei Punkte hinter dem Sechsten Werder, könnte mit einem Sieg an den Bremern, die nach elf Spielen ohne Niederlage für Kölns Wiener Trainer Peter Stöger die Mannschaft der Stunde sind, vorbei  ziehen. Letztmals  verloren seine Landsleute Zlatko Junuzovic, der nach Kölns Aufstieg auf der Einkaufsliste stand, aber 2014 nicht zu finanzieren war,  Florian Grillitsch und Florian Kainz am 11. Februar.

Der Kampf gegen den Abstieg, in den Köln nie involviert war, ist für Bremen nach dieser Serie kein Thema mehr: „Eien neue Situation“, sagt Kapitän Junuzovic zum Traum der Spieler und Fans von Europa, „mit diesem Druck umzugehen, sollte uns nicht hemmen. Wir brauchen keine Angst davor zu haben, weil es nicht gegen den Abstieg geht. Aber wir  schalten auch sicher nicht ab, weil die Saison keine schlechte wäre, selbst wenn wir Platz sechs nicht halten können“. Junuzovic sieht im neu gewonnenen Selbstbewusstsein, der individuellen Klasse in einer Superelf sowie einer extrem starken Bank die Erfolgsfaktoren: „Die Ersatzspieler gehören einfach dazu, bringen sich voll ein“, dachte der Kapitän vor allem an Landsmann Kainz, „wir sind ja keine Roboter, sondern haben Emotionen. Für ihn war es im Herbst eine schwere Zeit, aber er hat sich aus der rausgeholt, weil er immer voll gearbeitet hat, immer bereit war, sich angeboten hat“. Was aber Trainer Alex Nouri selten honorierte. Wahrscheinlich auch in Köln nicht.

Dort ist die Zeit der leisen Töne vorbei. Keiner verweist mehr auf das vorsichtig formulierte Saisonziel,  nämlich Platz neun mit mehr als den 43 Punkten aus  dem vergangenen Jahr, sondern nur auf die Chance, nach Europa zu kommen: „Jetzt müssen wir zeigen, zu was wir in der Lage sind. Wir brauchen eine außergewöhnliche Serie“, meint Stöger forscher als je in diesem Jahr. Nicht gegen Hoffenheim und in Dortmund verloren zu haben, gegen den Dritten und Vierten, die um die Champions League kämpfen, bedeutet vielleicht die schwerste Aufgabe schon bewältigt zu haben.  Sportchef Jörg Schmadtke verglich die Situation mit einem 100 m-Sprint, in dem man einen starken Start (Bremen), einen starken Mittelteil (in Leverkusen) und einen großen Endspurt (daheim gegen Mainz) brauche: „Das ist machbar“.

Stöger ist es inzwischen „scheißegal“, wie er es formulierte, ob seine Mannschaft am Ende 42 oder 45 Punkte hat, jetzt geht es nur darum, ob sie Europa schafft oder nicht. Er hielt ihr intern nach dem 0:0 in Dortmund auch vor Augen, dass selbst der Absturz auf einen zweistelligen Tabellenplatz noch passieren kann: „Aber wenn wir zweieinhalb Wochen ans Limit gehen, dann haben wir Europa drinnen“. Mit Japans Teamstürmer Yuya Osako fehlt eine seiner Offensivwaffen weiter wegen einer Mandelentzündung: „Ich bin keiner, des deswegen jammert“. Er setzt auf ein Stürmerduo aus Frankreich (Anthony Modeste) und Lettland (Artjoms Rudnevs). Bremens Restprogramm ist schwerer als das von Köln: Hoffenheim und Dortmund. Der Freitag Abend wird viel entscheiden.

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