Wer die Namen der Mitglieder des Aufsichtsrat der Austria AG liest, wer weiß, wer alles zum Verwaltungsrats und des Kuratoriums des Traditionsklubs gehört, der wundert sich bereits seit Jahren, dass diese finanzielle Schieflage entstehen konnte, es zu, wie sich herausstellte, problematischen Deals mit einem strategischen Partner wie Insignia kam. Denn das leist sich fast wie ein Who is Who von Wirtschaftsbossen, von Politikern. Peter Stöger muss den Braten gerochen haben, sonst hätte er nicht kurz nach der Präsentation von Insignia seinen Abschied verkündet. Und hätte nicht Vizepräsident Raimund Harreither quasi in letzter Sekunde die „Freunde der Austria“ ins Leben gerufen, auch David Alaba und Aleksandar Dragovic, motiviert, zu helfen, würde die Austria jetzt nicht in der Bundesliga spielen und hin und wieder Siege bejubeln. Wer glaubt, dass der Insignia-Vertrag Austria zur Lizenz verhalf, der irrt. Der war ja schon bekannt, als die Austria in erster Instanz die Lizenz nicht bekam.
Jetzt ist der Krach und Bruch mit Insignia perfekt. Das alles macht keinen guten Eindruck, wird keine Investoren anlocken. Oder doch? Das neueste und aktuellste Gerücht kommt aus Oberösterreich: Ein Schweizer Investor soll bereits sein, bei Violett einzusteigen. Und dabei wäre der ehemalige LASK-Vizepräsident Jürgen Werner. Das Verfahren gegen ihn vor der Bundesliga wegen angeblicher Verstöße im Bereich der Spielervermittlung während seiner Funktionärszeit bei den Linzern wird aktuell neu „aufgestellt“. Da er derzeit keine Funktion hat, könnte nur eine Funktionssperre gegen ihn nur für den Fall der Fälle neu ausgesprochen werden. Werner tauchte nach seinem Rückzug vom LASK letzte Woche erstmals wieder in der Öffentlichkeit auf. Beim Champions League-Spiel zwischen Red Bull Salzburg und Wolfsburg. Jörg Schmadtke, der Sportvorstand von Wolfsburg, zählt zu Werners Freunden.
Eines könnte man aber zweifelsfrei sagen: Werners Know How würde der Austria gut tun. Seine Differenzen mit der LASK-Führungsgarnitur um Präsident Siegmund Gruber müssen nicht klein, sondern eher groß gewesen sein, wenn er bereit wäre, bei Austria einzusteigen, um es dem LASK sozusagen zu zeigen. Eine Wiederholung des Insignia-Szenarios, dass Austrias Sportchef Manuel Ortlechner Spieler ablehnt, die Werner vorschlägt, wäre wohl nicht zu befürchten: Ortlechner ließ sich zu aktiven Zeiten von Jürgen Werner beraten. Der war damals noch der Boss seiner Agentur Stars&Friends.
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