Fußball

Hart, aber vernünftig: Dwamena sollte besser aufhören!

Donnerstag Mittag veröffentlichte Blau Weiß Linz auf seiner Homepage ein Foto von Raphael Dwamena aus dem Spitalsbett. Aufgenommen von Sportchef Tino Wawra bei seinem Besuch. Dwamena lacht, zeigt den Daumen nach oben, trägt ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Jesus ist not an weekend thing!“ Sein Glaube an Gott ist keine Wochenend-Angelegenheit. Nach Aussage der Ärzte bestand nie eine akute Lebensgefahr, als er Mittwoch Abend beim Cupspiel des Zweitligisten gegen Hartberg nach 20 Minuten schreiend zusammenbrach. Dwamena war immer bei Bewußtsein. Viermal meldete sich der Defibrillator, der dem 26 jährigen während seiner Spanien-Zeit wegen einer Herzschwäche eingesetzt wurde. Mit dem er in Spanien nicht spielen durfte. Auch in Italien erhalten Spieler mit einem Defibrillator keine Lizenz. Das betrifft den bei Inter Mailand unter Vertrag stehenden Dänen Christian Eriksen nach seinem dramatischen Kollaps bei der Europameisterschaft. In Holland  spielt Daley Blind sowohl bei Ajax Amsterdam als auch in der Nationalmannschaft mit einem Defibrillator. Das wäre auch in Deutschland oder  England möglich. Und in Österreich.

Die Bundesliga fordert, dass einmal pro Jahr jeder Spieler medizinisch genau durchgecheckt werden muss, die Entscheidung beim Arzt liegt, ob er ihm das „Pickerl“ für den Spitzensport gibt oder nicht. Zumal muss bei jedem Match, egal ob Bundesliga, zweite Liga oder auch Uniqa-Cup, der ein ÖFB-Bewerb ist, ein Arzt nur für die Mannschaft vor Ort sein. Das erwies beim Zusammenbruch von Dwamena im Hofmann Personal-Stadion, wie der ehemalige alte LASK-Platz jetzt heißt, als sehr wichtig. Dwamena bekam sein „Pickerl“ nach gründlicher Untersuchung in der Linzer Uni-Klinik.  Das ist belegt, stößt aber nicht überall auf Verständnis. Rapids langjähriger Klubarzt, Obermedizinalrat Robert Lugscheider versicherte glaubhaft, bei ihm hätte nie ein Spieler mit Defibrillator ein Pickerl bekommen: „Fußball ist ein Kampfsport. Der Spieler hat Elektroden im Körper, das ist doch viel zu riskant!“ Klingt sehr plausibel, aber nicht jeder denkt so.

Es gibt keine Garantie gegen den plötzlichen Herztod. Das sah man leider vor 27 Jahren, als Bruno Pezzey viel zu früh am Silvestertag 1994 nach einem Hobby-Eishockeyspiel in Innsbruck daran verstarb. Blau Weiß Linz wird mit Dwamena, der spätestens Freitag Mittag aus dem Spital entlassen wird, in absehbarer Zeit seine Zukunft besprechen. Die kann aber nicht mehr am Rasen liegen. Das klingt hart, ist aber vernünftig. Man soll nicht noch einmal das Schicksal herausfordern. Dienstag wird Dwamena wahrscheinlich auf der Tribüne sitzen, wenn das nach seinem Kollaps abgebrochene Cupachtelfinale neu ausgetragen wird.

Foto: Tino Wawra/Blau Weiß Linz.

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