Fußball

Das „seltsamste“ Europacupspiel der Rapid-Geschichte

Am 1. August 2013 bestritt Max Hofmann beim 1:1 gegen Asteras Tripolis das erste seiner bisher 20 Europacupspiele für Rapid. Sechs Tage vor seinem 20. Geburtstag. Damals war der Innenverteidiger eine der Zukunftshoffnungen von Rapid, Mittwoch wird der 27 jährige Hofmann (Bild oben) einer der gestanden Routiniers sein, wenn es in der Qualifikation zur Champions League bei Kroatiens  Vizemeister Lok Zagreb auch schon um einen Fixplatz für die Gruppenphase der Europa League geht. Für Hofmann bedeutet jeder Flug zu einem Auswärtsspiel im Europacup etwas besonders. Dienstag umso mehr, als Rapid letzte Saison nicht im  Europacup vertreten war. Und deshalb blendet er völlig aus, dass es wegen Corona das ungewöhnlichste  Europacupspiel in der grün-weißen Klubgeschichte wird.

Das begann schon mit den Corona-Tests durch die UEFA am Sonntag Vormittag. Nur negative Ergebnisse, das ist positiv für Rapid. Es setzt sich fort, dass nur die Mannschaft und Betreuer im Charterflugzeug in die kroatische Hauptstadt sitzen dürfen. Medienvertreter erstmals nicht, weil sie in den letzten Monaten nicht so oft getestet werden wie die Rapid-Spieler, nicht zum sogenannten „roten Kreis“ im Präventionskonzept gehören.  Das führt dazu, dass erstmals nur ein Vertreter eines Mediums  bei einem Auswärtsspiel auf der Tribüne sitzen wird. Allen anderen ist die Gefahr in einen der kroatischen Corona-Clouster zu reisen, offenbar zu groß. Oder wurde es ihnen durch die Geschäftsführung untersagt. So wird der  ORF-Kommentar von Thomas König zum Match in Zagreb aus dem Vorarlberger Landesstudio kommen, die Analyse von Herbert Prohaska und Ex-Rapid-Tormann Helge Payer aus dem ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg. Eine absolute Premiere.

In Zagreb werden Rapids Spieler wegen der Covid 19-Gefahr im Hotel so abgeschirmt wie nie zuvor bei einem Europacupspiel sein. Dürfen ihre Etage noch zur Fahrt zum Training und zum Spiel verlassen. Eine Steigerung zu den bisherigen Gewohnheiten, der Hofmann aber keine Bedeutung beimisst. Dass erstmals auch keine grün.weißen Fans sich auf der Tribüne bemerkbar machen können, weil es ein von der  UEFA angeordnetes Geisterspiel ist, wurde bereits seit Juni „geprobt“. Sogar erfolgreich, wie Platz zwei beweist. Ebenfalls Neuland ist, dass es sich beim ersten Pflichtspiel der Saison gleich um ein wichtiges, richtungsweisendes im Europacup handelt. Hofmann: „Wir sind darauf eingestellt, wissen, dass wir voll da sein müssen. Das gewisse Kribbeln ist wieder zu spüren“ Zumal  die Entscheidung nur in einem Spiel fällt. Das erinnert an Rapids Finalspiele gegen Paris St. Germain 1996 in Brüssel und elf Jahre zuvor gegen Everton in Rotterdam.

Was Montag noch in Hütteldorf auffiel: Die interne Stimmung  hat sich verbessert. Der Wechsel von Stefan Schwab zu Paok Saloniki ist kein Thema mehr,  wird sicher nicht als Ausrede herhalten, wenn es in Zagreb nicht nach Wunsch klappt: „Sicher hätten wir ihn noch gerne bei uns in der Kabine und am Feld, aber wegen eines Spielers kann nicht alles zusammenbrechen. Alle anderen, die den Erfolg der letzten Saison schafften, sind ja weiterhin da“, meinte Hofmann. Einer, nämlich der kroatische Innenverteidiger Matteo Barac, st aber nach seiner Muskelverletzung noch kein Thema. Rapids Fokus liegt zwar am Spiel in Zagreb, aber in Wahrheit ist das Ziel ein viel höheres: Nämlich ins Play-off für die Königsklasse zu kommen.

Für das probt Meister Red Bull Salzburg am Dienstag ab 16 Uhr vor 1250 Zuschauern gegen Englands Meister FC Liverpool, was live auf Servus-TV zu sehen sein wird. Das dritte Duell zwischen Salzburg und den „Reds“ in neun Monaten, das erste wird noch lange in Erinnerung bleiben. Die Aufholjagd Salzburgs an der Anfield Road von 0:3 auf 3:3, dann „heldenhaft“ 3:4 verloren. Alle Salzburger Torschützen von damals, Hee Chan Hwang, Takumi Minamino und Erling Haaland, tragen inzwischen nicht mehr den Salzburg-Dress. Minamino kommt als Liverpool-Spieler. Legendär ist auch die Pausenansprache von Trainer Jesse Marsch bei 1:3 in der  Kabine: „Das ist kein f****** Freundschaftsspiel, das ist Champions League!“ Dienstag wird es erstmals ein Freundschaftsspiel.

Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.

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