Fußball

DAZN oder die neue Welt von Andi Ivanschitz

Rapids letztes Auswärtsspiel in der Gruppenphase der Europa League am Donnerstag gegen Spartak Moskau ist in Österreich live nur via DAZN zu sehen. Mit den Kommentaren eines Ex-Rapidlers: Andi Ivanschitz, Das ist das neue Metier des 35jährigen Ex-Teamkapitäns, dessen Karriere 1998 in Hütteldorf begonnen hatte. Mit 16 ließ der damalige Trainer, der grün-weiße Ehrenkapitän Heribert Weber, den Burgenländer bei der Cupblamage in Ranshofen in der Kampfmannschaft debütieren. Sechs Jahre später gehörte er an der Seite von Steffen Hofmann zu den Stützen von Rapids Meistertruppe. Das Teamdebüt feierte er unter Hans Krankl 2003 gegen Griechenland, der ihn sieben Monate später zum jüngsten österreichischen  Teamkapitän aller Zeiten machte. Die Schleife trug er sechs Jahre lang, auch bei der Heim-Euro 2008. Bis Didi Constantini Teamchef wurde, ihn nicht mehr berücksichtigte. Obwohl er damals bei Mainz vielleicht die beste Zeit seiner Karriere hatte. Unter Marcel Koller gab´s die Rückkehr. So kam er auf 69 Länderspiele, es hätten mehr sein können oder müssen.

In der Karriere beging Ivanschitz wahrscheinlich einen entscheidenden Fehler: Als er im Dezember 2005 auf seinen damaligen Berater Georg Stangassinger hörte, den ihm Rapid-Kurzzeittrainer Lothar Matthäus drei Jahre zuvor empfohlen hatte. Daher teilte er Rapid via „Kurier“ mit, zu Red Bull Salzburg wechseln zu wollen. Das haben ihm viele grün-weiße Anhänger auch 13 Jahre später noch nicht ganz verziehen, speziell die Fantribüne. Obwohl er damit Rapid vier Millionen Euro Ablöse sicherte. In Salzburg blieb er nur ein halbes Jahr. Dann begann die erfolgreiche Auslandskarriere. Mit den Grün-Weißen von Griechenland, Panathinaikos Athen, spielte er auch in der Champions League. Dann vier Jahre deutsche Bundesliga bei Mainz unter Trainer Thomas Tuchel, zwei Jahre in Spanien bei Levante. Der Tormann aus dieser Zeit, Keylor Navas, die Nummer eins von Costa Rica, spielt inzwischen bei Real Madrid, zählt noch zu seinen Freunden. 2017 wurde Ivanschitz als erster Österreicher Meister in der nordamerikanischen Major League Soccer, schaffte dies mit den Seattle Sounders. Das Finale in Toronto wurde im Elferschießen entschieden. Ivanschitz verwandelte seinen Penalty.

Die Karriere beendete er in Tschechien bei Viktoria Pilsen mit dem Meistertitel. Sein Pech, dass der Trainer, der ihn holt, Ex-Rapidler Roman Pivarnik, nach wenigen Wochen gehen musste Nachfolger Pavel Vrba hatte andere Pläne. So spielte er nur selten, war seit Juni in Wartestellung.  Im Oktober zum 35. Geburtstag versicherte er, der Körper könnt noch weiter machen. Aber da Angebote ausblieben, die ihn reizten, zog er im November den Schlussstrich. In sechs Länden gespielt, in drei den Meistertitel geholt.

Jetzt ist DAZN vorerst seine neue „sportliche“ Welt. Also wird er Donnerstag von seinem Wohnort Prag ins 340 Kilometer entfernte München aufbrechen, um  an der Seite von Kommentator Philipp Krummholz (Bild oben) Rapids Leistung zu analysieren. Das neue Metier beim amerikanischen Streamingdienst macht ihm Spaß. Donnerstag ist nicht der erste  Einsatz. Er sass auch beim 2:0 Rapids im ersten Spiel gegen die Russen, bei Österreichs 0:0 gegen Bosnien oder beim 3:2 von Manchester United in der Premier League im Münchener Studio vor dem Mikro. Vor Ort wie der deutsche Ex.Internationale Per Mertesacker in der Champions League war er noch nicht. Auch das würde ihm gefallen. Wohl nur eine Frage der Zeit.

90 Minuten vor Anpfiff muss er im Studio sein. Mit den Vorbereitungen auf das Match begann er schon in Prag. Ehe es los geht, gibt es noch letzte Besprechungen mit dem Kommentator. Der neue Job bringt ihm auch die nötige Zeit zum Überlegen, wie es weiter gehen soll, wie er dem Fußball erhalten bleiben könnte. Das will er auf jeden Fall. Zu Rapids schwieriger Situation hat Ivanschitz aber eine klare Meinung: „In der Bundesliga darf nur ein Platz unter den ersten drei zählen. Sollte es noch gelingen, in die Meisterrunde zu kommen, sollte man dies besser nicht als Erfolg feiern.“

Foto: Facebook- Andreas Ivanschitz-Official Site.

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