Unerwartet gab es doch eine für Österreich sehr interessante Meldung rund um die WM-Auslosung in Doha. Die kam vor der Live-Übertragung aus Katars Hauptstadt vom Wiener Küniglberg. Herbert Prohaska „gestand“ auf Frage von Rainer Pariasek, dass ÖFB-Sportchef Peter Schöttel ihn bei der Teamchefsuche kontaktierte. Zwar einen Tag nach Peter Stöger, aber doch. Ein Comeback des Teamchefs, mit Österreich vor 24 Jahren letztmals die WM-Qualifikation geschafft hatte, übrigens mit Schöttel als Spieler gegen Schweden, Schottland und Weißrussland? Damit hätte bis Freitag keiner gerechnet. Prohaska, inzwischen 66 Jahre alt, signalisierte die Bereitschaft zu einem Gespräch, ließ durchblicken, dass die Sache für ihn einen gewissen Reiz hätte. Da kam einem rasch der am 1. April übliche Aprilscherz in den Sinn. Wenn es zur Einigung kommen sollte, dann könnte Prohaska der erste Teamchef Österreichs werden, der sich sowohl für eine Welt- als auch für eine Europameisterschaft qualifizieren könnte. Er hatte den Teamchefjob am 27. März 1999 nach dem 0:9 gegen Spanien in Valencia beendet, war danach noch ein Jahr Trainer bei der Austria. Seit 2001 arbeitete Österreichs Jahrhundertfußballer nur noch für den ORF oder als Kolumnist. So bleibt es auch. Denn am Ende der Übertragung gestanden Pariasek und Prohaska, dass die Meldung dem Datum geschuldet war. Prohaska gestand: „Ich würde Österreich keinen guten Dienst erweisen!“
Die Auslosung ergab, dass Österreich bei einem Sieg über Wales und einem im Finale der Play-offs in die politisch brisante Gruppe mit England, den USA und Iran gekommen wäre. In der es Chancen zum Aufstieg gegeben hätte. Daher tut das 1:2 von Cardiff noch einmal sehr weh. Als Glücksbringer fungierten in Doha zwei Weltmeister (der Brasilianer Cafu und Deutschlands Rekordspieler Lothar Matthäus), Ex-Teamspieler aus Nigeria (Jay Jay Okocha), Algerien (Rabah Madjer, bekannt geworden durch sein Ferslertor im Dress des FC Porto beim 2:1 im Wiener Europacupfinale 1987 gegen Bayern), Australien (Tim Cahill), dem Iran (Ali Daei) sowie Mexikos Ex-Teamchef aus Serbien, der 77 jährige Bora Milutinovic. Mann kann davon ausgehen, dass er dies auch noch bei der WM 2030 lächelnd tun wird.
Gruppe A: Katar, Ekuador, Senegal und Holland. Katar und Ekuador bestreiten am 21.November das wenig attraktive Eröffnungsspiel. Die Gruppe bringt das Duell von Liverpool-Topstars: Virgil van Dijk bei Holland, der Ex-Salzburger Sadio Mane bei Senegal.
Gruppe B: England, Iran, USA, Wales/Schottland/Ukraine.
Gruppe C: Argentinien, Saudiarabien, Mexiko, Polen.
Gruppe D: Titelverteidiger Frankreich, Emirate/Australien/Peru, Dänemark, Tunesien. Österreichs Nations League-Gegner Frankreich und Dänemark wieder in einer Gruppe, Salzburgs Däne Rasmus Kristensen darf auf das Achtelfinale hoffen.
Gruppe E: Spanien, Costa Rica/Neuseeland, Deutschland, Japan. Deutschlands Teamchef Hansi Flick und Manager Oliver Bierhoff signalisierten Zufriedenheit mit dem Los. Zu Spanien schickte Matthäus seine Landsleute.
Gruppe F: Belgien, Kanada, Marokko, Kroatien.
Gruppe G: Brasilien, Serbien, Schweiz, Kamerun. Salzburgs Schweizer Legionär Noah Okafor kam in die schwierigste Gruppe.
Gruppe H: Belgien, Ghana, Uruguay, Südkorea.
Foto: FIFA.