Das wird Österreichs U21-Teamchef Werner Gregoritsch sicher freuen: In Kiel an der deutschen Ostsee meldete sich inmitten von Kälte, Regen und Sturmböen einer, mit dem er fix für die Endrunde der Europameisterschaft in Italien plant, vor den Testspielen in Italien und Spanien zurück: Matthias Honsak, der 22jährige „Blitz aus Stadlau“, wie der gebürtige Wiener in seinen Jugendzeiten bei Stadlau, Austria und dem FAC genannt wurde. Als er 17 war, übersahen ihn in Wien offenbar einige, legte keiner Wert auf ihn , wechselte er 2014 nach Liefering. Es folgten als Leihgabe 18 Monate in Ried, nach dem Abstieg der Innviertler eine Saison bei Altach. Von dort ging es letzten Juni in die zweite Liga zu Holstein Kiel. Der Einstand beim 3:1 im Nordderby beim Aufstiegsfavorit Hamburger SV war vielversprechend, im Herbst bremste dann ein Armbruch seinen Tatendrang.
Seit zwei Runden zählt der schnelle Linksfuß (Bild oben) wieder zur ersten Wahl von Trainer Tim Walter, der ihn zuvor seit Ende Jänner nur als Joker verwendete. In jedem der zwei Partien fiel Honsak auf: Tor bei der 2:3-Niederlage in Darmstadt, Freitag beim 5:1-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue mit zwei Österreicherin (Ex-Rapidler Dominik Wydra über die volle Distanz, Philipp Zulechner als Joker) erzielte er per Kopf das 1:0, legte das 2:0 und 4:1 auf. Das erzielte mit dem Japaner Masaya Okugawa die zweite Salzburger-Leihgabe bei den Kieler „Störchen.“ Letzte Saison bestritt Kiel die Aufstiegsspiele zur Bundesliga, scheiterte dabei an Wolfsburg. Heuer scheint Platz drei nicht mehr machbar zu sein. Obwohl Honsak, der in 18 Einsätzen auf je vier Tore und Assists kam, nicht aufgeben will: „Wir geben uns noch nicht geschlagen“, hieß seine etwas trotzige Kampfansage. Auf den Dritten Union Berlin fehlen fünf Punkte, es sind aber noch 24 zu vergeben. Ist das mehr als nur Arithmetik? „Wir haben Pech mit Verletzungen von Leistungsträgern, aber noch immer eine junge Mannschaft, die Erwartungen übertreffen kann“, glaubte Honsak. Der Leihvertrag in Kiel läuft nach der Saison aus, bis 2020 halt Red Bull Salzburg die Transferrechte an ihm. Vielleicht sollte in Wien wieder jemand an Honsak denken.
Die Kieler Hoffnungen stiegen Freitag durch das 1:2 von Union Berlin auf der schwäbischen Alb bei Heidenheim. Die Führung durch den Oberösterreicher Robert Zulj verwandele sich binnen acht Minuten in eine Niederlage. Christopher Trimmel, Berlins burgenländischer Kapitän mit Rapid-Vergangenheit, bleibt noch cool: „Wir sind bislang zufrieden mit der Saison, auch wenn wir gewisse Dinge weiterentwickeln können.“ Etwa auswärts einen Vorsprung nicht zu verspielen. In Kiel, wo die „Eisernen“ im Februar 2:0 gewannen, war das noch gelungen. So wie Honsak mit Kiel hat auch Nikola Dovedan, der bei Heidenheim nach einem Grippevirus wieder im Einsatz war, fünf Punkte Rückstand auf Union Berlin und daher neue Hoffnungen auf Platz drei hinter dem 1.FC Köln und Hamburg. Der Samstag verlief für Trimmel, Honsak und Dovedan zufriedenstellend, da beide Hamburger Klub verloren: Der Vierte St.Pauli in Sandhausen 0:4, der Hamburger SV blamierte sich daheim vor 54.000 Zuschauern beim 2:3 gegen Darmstadt.