Fünf Minuten lang führte Red Bull Salzburg im Estadio Wanda Metropolitano bei Atletico Madrid zu Beginn der zweiten Hälfte 2:1, am Ende fehlten Österreichs Meister neun Minuten, um das 2:2 über die Distanz zu bringen, einen Bonuspunkt zu holen und als Tabellenzweiter hinter Titelverteidiger Bayern München, der mit David Alaba bei Lok Moskau 2:1 (1:0) gewann, die spanische Hauptstadt zu verlassen. So stand am Ende ein nach dem couragierten Auftreten der Salzburger in der zweien Hälfte sehr ärgerliches 2:3 (1:1). Aber sie scheiterten auch an Eigenfehlern. Und am doppelten Joao Felix: Der 20 jährige Portugiese sorgte in der 52. Minute nach idealer Vorarbeit von Angel Correa, der an Max Wöber und Rasmus Kristensen vorbei durch Salzburgs Abwehr marschierte, aus kurzer Distanz für das 2:2 und im Finish im Anschluss an einen Eckball für das Siegestor. Bei seinem Schuss aus zehn Metern stand auch Dominik Szoboszlai auf der Torlinie. Aber sein Rettungsversuch mit dem Kopf misslang. Der Eckball, nach dem der Treffer fiel, ging auf das Konto des Ungarn. Die Situation hätte er besser klären können als auf Kosten eines Eckballs. Bitte.
Atleticos Trainer Diego Simeone vertraute mit einer Ausnahme der Besetzung, die in München gegen Bayern mit 0:4 untergegangen war, Jesse Marsch änderte Salzburgs Startelf vom 2:2 gegen Lok Moskau an zwei Positionen. Kristensen ersetzte Albert Vallci als Rechtsverteidiger, Mergim Berisha begann statt Sekou Koita als Spitze. Auch die Spielanlage war anders: Diesmal 4-2-3-1 mit dem herausragenden Mohamed Camara und Zlatko Junuzovic zentral vor der Abwehr, vor ihnen Enock Mwepu über rechts, Berisha zentral und links Szoboszlai.
Als Felix nach 19 Minuten nach einem Stellungsfehler von Andre Ramalho mit spektakulärem Seitfallzieher die Latte traf, war Glück dabei. Aber der Rückstand nach 29 Minuten hättee nicht passieren dürfen. Weil der Schuss von Marcos Llorente Tormann Cican Stankovic über die rechte Hand ging, durchaus haltbar war. In der Champions League patzt Stankovic zu oft. Man erinnerte sich nur an den Ausgleich von Lok Moskau zum 2:2 in Salzburg oder die zwei Tore zum k.o. gegen den FC Liverpool im Dezember 2019. Da war Stankovic bei beiden schlecht und unnötig herausgelaufen. Eine Minute nach Atleticos Führung musste Torjäger Patson Daka mit Oberschenkelproblemen raus, Koita kam.
Aus dem Nichts fiel für die bis dahin klar unterlegenen Salzburger, die höher zurückliegen hätten können, der Ausgleich: Szoboszlai, bis dahin kaum im Spiel, jubelte (Bild oben), weil er mit dem Außenrist nach Vorarbeit von Berisha Weltklassetormann Jan Oblak keine Chance ließ. Noch spektakulärer die Führung zwei Minuten nach der Pause: Ein Traumpass Mwepus in dwn leeren Raum an der linken Flanke, Ulmer passte aus vollem Lauf zur Mitte, Oblak griff daneben, Berisha vollendete. Aber die großen Glücksgefühle hatten nicht lange Bestand. Aber der Ausgleich warf Salzburg nicht zurück. Nicht nur die schwarzen Dressen, in denen Salzburg auch ein Jahr zuvor an der Anfield Road spielten, erinnerten mitunter an den spektakulären Auftritt beim 3:4 ggen dn FC Liverpool.
Es sah alles nach 2:2 aus, als sich Simeone acht Minuten vor Schluss drei Neue brauchte. Eine vor ihnen, der Franzose Thomas Lemar, brachte den Ball in der Aktion, die zum Sieg führte, zu Felix. Eine Minute zuvor gab es für Koita die Höchststrafe: Nach 30 Minute eingetauscht, nach 84 gegen Noah Okafor wieder ausgewechselt. Das tut weh. Musste das sein? Diese Frage gilt auch zum Ergebnis. „Wir sind sehr enttäuscht, aber auch sehr stolz“, meinte Marsch, „ich glaube, dass es sehr schwierig ist, noch besser zu spielen!“