Nach drei Unentschieden wieder gewonnen, erstmals in dieser Saison eine Mannschaft, die zu den ersten sechs der Tabelle gehört, geschlagen: Rapids steirische „Generalprobe“ für das Semifinale im Uniqa-Cup beim Zweitligisten DSV Leoben am Mittwoch (live in ORF 1) verlief am Ostersonntag in Hartberg wunschgemäß. Obwohl die Statistik zeigte, dass Rapid weniger Ballbesitz (48 Prozent), die schlechtere Zweikampfquote (43 %) und mit 74 % auch die schlechtere Passqualität als die Verlierer hatte. Die war aber noch immer besser als die von Red Bull Salzburg im Spitzenspiel bei Sturm Graz (72 %). Marco Grüll reichten drei Torschüsse zu seinem ersten Dreierpack. Das zweite Spiel in der Steiermark innerhalb von vier Tagen ist für Rapid das wichtigere: Da geht es darum, so wie letztes Jahr ins Cupfinale nach Klagenfurt zu kommen. Im Cup liegt ja Rapid einzige Chance, die Saison mit dem ersten Titelgewinn seit 2008 zu krönen. Cupsieger war Rapid zuletzt vor 29 Jahren. Das gelang am 5. Juni 1995 im Happel-Stadion unter Trainer Ernst Dokupil durch ein 1:0 (1:0) gegen Zweitligist DSV Leoben, bei dem damals der aktuelle Präsident Dejan Stankovic spielte, der 38 jährige Walter Schachner noch aktiv war. Torschütze war mit dem heute 56 jährigen Peter Guggi ein Steirer, der die meisten Spiele in seiner Karriere für DSV Leoben bestritt.
DSV Leoben eliminierte daheim am „Monte Schlacko“, der Mittwoch mit 7000 Zuschauern restlos ausverkauft sein wird, mit WSG Tirol, Wolfsberg und Altach bereits drei Bundesligaklubs. Rapid ist gewarnt, obwohl DSV Leoben zuletzt in der zweiten Liga nach 14 Spielen ohne Niederlage zweimal nicht gewann, auf der Hohen Warte gegen die Vienna 0:1 verlor und im steirischen Derby gegen Kapfenberg daheim über ein 0:0 nicht hinauskam. In beiden Spielen gelang dem Torjäger, der derzeit seinen dritten Frühling erlebt, dem 34 jährigen Deni Alar, kein Treffer. In dieser Saison bei ihm eine Seltenheit: Mit 14 Toren führt er die Schützenliste der zweien Liga an, bei den drei Cupsensationen jubelte er fünfmal über einen Treffer von ihm (Bild). Zweimal beim 3:0 gegen Tirol, gegen Wolfsberg erzielte er den Ausgleich zum 1:1, traf im Elfmeterschießen nicht, das dennoch gewonnen wurde, zweimal auch beim 2:1 im Viertelfinale gegen Altach. Was das Semifinale noch brisanter macht: Seinen ersten Frühling erlebte Alar, der 1995 beim Cupfinale zwischen Rapid und Leoben gerade fünf Jahre alt war, in seiner ersten Rapid-Zeit.
2011 kam er von Kapfenberg, wo ihn Werner Gregoritsch trainierte, nach Hütteldorf. Rapid zahlt für ihn 800.000 Euro Ablöse. Neun Tore erzielte er in der ersten Saison, stolze 22 in der zweiten. In der er jedoch am 11. Mai 2013 beim 0:0 gegen Wolfsberg im Hanappi-Stadion einen Achillessehnenriss erlitt. Danach erzielte er bis 2016 zusammen nur zwölf Tore, also ließ ihn Rapid nach Graz zu Sturm ziehen. Dort erlebte er unter Franco Foda in der Saison 2017/18 mit 24 Toren und fünf Assists den zweiten Frühling. Nach dem ihn Rapid wieder lockte. Alar zog die Ausstiegsklausel, kostete daher um 200.000 Euro weniger als sieben Jahre zuvor, aber in Grün-Weiß funktionierte es nicht mehr. Nur sechs Treffer, auf Leihbasis wechselte er nach zwölf Monaten Jahr zu Levski Sofia. Dort kam er nur auf vier Treffer, auch die Rückkehr zu Rapid brachte nichts. Nur fünf Einsätze, daher auch nur ein Tor. Im Sommer 2021 Wechsel zu St. Pölten (fünf Tore in 14 Spielen), nach einem halben Jahr zur Vienna. Zum Aufstieg der Döblinger in die zweite Liga steuerte er in zwölf Partien zwei Tore bei, in der Zweitligasaison erzielte er nur noch eines. Kein neuer Vertrag, er landete wieder in die Steiermark. Bei DSV Leoben lief es plötzlich wieder. Mit Ausnahme der letzten zwei Partien.
Ohne Tor von Alar auch kein Leoben-Sieg: „Zuerst Rapid, dann im Finale Sturm“, wünscht sich Alar nach dem Viertelfinale. Selbst wenn er seinen dritten Frühling mit einem Sieg über den Ex-Klub und dem Aufstieg ins Endspiel krönt, ist es fraglich, ob der zweite Teil in Erfüllung geht. Denn Titelverteidiger Sturm muss im Semifinale zu Red Bull Salzburg, Nach der 0:1-Heimniederlage am Sonntag im Liga-Spitzenspiel spricht wenig für die Revanche von Sturm. Ion Gorenc Stankovic und Dimtri Lavalee fehlen wegen Sperren, auch Otar Kiteishvli (Wadenprobleme) und David Affengruber (Gehirnerschütterung) könnten ausfallen. Bei Salzburg muss Lucas Gourna-Douath zusehen: Die Bundesliga erklärte, dass auch der Franzose im hektischen Nachspiel so wie Gorenc-Stankovic und Lavalee die rote Karte sah und nicht wie angenommen die gelb-rote Ampelkarte. Daher ist auch er gesperrt. Salzburgs wird das eher verkraften als Sturm seine Ausfälle.
DSV Leoben ist der einzige Zweitligist im Semifinale, im deutschen Pokal ist es anders. In dem ist Tabellenführer Leverkusen der einzige Bundesligaklub, der Mittwoch Fortuna Düsseldorf, den Dritten der zweien Liga, empfängt. ServusTV überträgt live. Bereits Dienstag hat Drittligist Saarbrücken, der sensationell Bayern München, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach eliminierte, gegen den Zweitligisten Kaiserslautern im Lokalderby Heimvorteil.
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