ÖFB-Präsident Leo Windtner, zum FIFA-Kongress nach Bahrain begleitet von Vorarlbergs Landeschef Horst Lumper und Generalsekretär Thomas Hollerer, erfuhr dort seit Dienstag, dass die auch von Österreich geforderte Anzahl von europäischen Teilnehmern bei der ersten „Bläh-WM“ mit 48 Nationen 2026 Realität wird. Keinerlei Auswirkung auf Österreich hat es hingegen, dass es FIFA-Chef Gianni Infantino mit Hilfe seienr Strippenzieher gelang, die Chefs der Ethikkomission, die ihm vielleicht hätten gefährlich werden können, zu eliminieren. Den deutschen Richter Hans Joachim Eckert und den Schweizer Ermittler Cornel Borbely. Ihre Untersuchungen sorgten auch dafür, dass Sepp Blatter nicht mehr FIFA-Boss und Michel Platini nicht mehr UEFA-Präsident ist.
Jetzt läßt Infantino beide durch eine Maria Claudia Rojas aus Kolumbien und den Griechen Vassilos Skouris ersetzen. Weil Eckert und Borbely gerade wieder gegen Infantino ermittelten? Zwei Männer mit weißer Weste abzussetzen, bedeutet ein fatales Zeichen, irgendwie einen Rückfall in die Steinzeit. Die Strippenzieher, die Infantino hinter den Kulisen dabei halfen: Platinis Nachfolger Aleksandr Ceferein sowie der russische Sportfunktionär Vitaly Mutko, auch in Sachen Staatsdoping im Zwielicht.
Auch in Windtners Einflussbereich passierte wtas unerwartetes und ungewöhnliches: Mit Markus Suttner beendete bereits der dritte seit der verpatzten EURO-Endrunde in Frankreich seine Teamkarriere. Spricht nicht gerade für, dass es derzeit das Nonplusultra bedeutet, für Österreich zu spielen, weil die interne Atmosphäre beim Team so überragend ist. Den Anfang machte Kapitän Christian Fuchs zwei Wochen nach der Euro via Video aus New York, zu Jahresbeginn folgte Tormann Ramazan Özcan aus privaten Gründen, jetzt Suttner nach 20 Teameinsätzen. Der 30jährige zählte zu der Mannschaft von Paul Gludovatz, die 2007 bei der U20-WM in Kanada unter die letzten vier kam. Das Teamdebüt feierte der Linksverteidiger erst im Februar 2012 unter Marcel Koller beim 3:1 gegen Finnland in Klagenfurt. Bei Ingolstadt überzeugt der Niederösterreicher in dieser Saison Woche für Woche.
Koller betonte nach dem Rücktritt, wie wichtig Suttner für die Mannschaft auch bei wenig Einsätzen war. Klar, dass dem Teamchef der Rückzug leid tun muss. Aber die wenigen Einsätze waren offenbar der entscheidende Grund, dass sich Suttner künftig nur noch auf den Klub konzentrieren will. Er fühlte, dass ihm der Teamchef nicht wirklich vertraute. Wer etwas zwischen den Zeilen liest, kann das aus Suttners Feststellung, dass er bisher nur in einem Pflichtspiel zur Startformation zählte, herausfiltern. Speziell für die Zeit nach dem Fuchs-Rückzug: Suttner spielt beim ersten Match danach, beim 2:1 gegen Georgien in Tiflis, aber danach in keinem der vier Qualifikationspartien. Offenbar überzeugte er Koller nicht. Da er lieber das Experiment mit Innenverteidiger Kevin Wimmer auf Suttners Position gegen Wales (2:2), in Serbien (2:3) sowie gegen Irland (0:1) durchzog, obwohl sich bereits gegen Wales abgezeichnet hatte, dass Koller schon bessere Ideen hatte, damit auch Wimmer nichts Gutes tat. Heuer gab´s daheim beim 2:0 über Moldawien die Systemänderung mit drei Innenverteidigern und David Alaba an der linken Flanke. Wieder kein Platz für Suttner trotz konstanter Leistungen in Ingolstadt.Daher denkt er nicht mehr an das Team und den 11. Juni in Irland, dachte offenbar, auch dort nicht zum Zug zu kommen, sondern konzentriert sich total auf die letzten zwei Chancen, mit Ingolstadt dem Abstieg zu entgehen. Samstag in Freiburg, eine Woche darauf daheim gegen Schalke. Was auch ohne Teamrücktritt möglich gewesen wäre. Ist menschlich verständlich und nachvollziehbar.
Was bedeutet das für die nahe Zukunft? Wenn Koller gegen Irland von der Dreierkette zur Viererabwehr zurückkehren sollte, dann bleibt als Linksverteidiger ohne Suttner nur noch David Alaba, den Koller bisher immer im zentralen Mittelfeld als am wertvollsten sah. Was auch Alaba selbst so beurteilte. Alternativen? Salzburgs Andreas Ulmer ist für Koller wegen seiner 31 Jahre kein Thema. Ex-Rapidler Stefan Stangl, im Herbst bei Koller im Kader dabei, spielte bei Salzburg in dieser Saison nur viermal über insgesamt 297 Minuten. Die letzten 27 beim 1:2 in Mattersburg sah Koller live.