Fußball

Der erste österreichische Trainer in Albanien: Peter Pacult!

Rapids letzter Meistertrainer sorgt für eine österreichische Premiere: Peter Pacult heuerte als erste rot-weiß-roter Trainer in Albanien an.  Er übernimmt den regierenden  Meister  NK Kukesi, der nach 16 Runden der Kategoria Superiore, wie die höchste Liga im Land der Skipetaren  mit zehn Vereinen heißt, mit zwölf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Skenderbeu und an vierter Stelle. Präsident Safet Gjici beendete nach fünf Monaten die Tätigkeit des serbischen Trainers Mladen Milinkovic. Wie Pacult  zu dem Job kommt? Mit Hilfe des in Wien lebenden Managers Marjan Prela.

Vor zehn Jahren hielt Pacult den Meisterteller im Hanappi-Stadionvor den Rapid-Fans  in die Höhe. Drei Jahre später bekam er die fristlose Kündigung, weil Kontakte zu Red Bull-Boss Didi Mateschitz  bekannt worden, Die hielt vor dem Arbeitsgericht nicht. Pacult wechselte zur  Red Bull-Filiale nach Leipzig in die dritte deutsche Liga, begann mit der Cupsensation gegen Wolfsburg und Trainerstar Felix Magath furios. Aber danach gelang der Aufstieg in die zweite Liga nicht. Als Mateschitz  Ralf Rangnick zum Sportchef für Leipzig und Salzburg machte, beendete der Pacuts Tätigkeit, ohne mit ihm einmal zu reden. Der Auftakt der Frustjahre für den Wiener: Bei der Rückkehr zu Dynamo Dresden gelang es ihm zwar, den Abstieg aus der zweiten Liga zu vermeiden, aber nach neun Monaten und vielen Intrigen war alles vorbei. Dann half er im Frühjahr 2015 seinem Floridsdorfer Heimatklub FAC, in der Ersten Liga zu bleiben. Blieb aber nach der Rettung trotz eines konkreten Angebots aus Kroatien von Hajduk Split. Ein Fehler.  Drei Monate später hieß es  nach einem verpatzten Saisonstart Abschied von Florisdorf. Dann begannen die Balkan-Abenteuer: Nur ein Spiel bei DNS Zavrc in Slowenien genügte dem Präsidenten, um zu konstatieren, dass Pacult nicht zum Klub passt. Mit Jahresbeginn 2017 übernahm er Kroatiens Schlusslicht Cibalia Vinkovci, fragte damals: „Was ist derzeit nicht ein Himmelfahrtskommando?“ Das dauerte nur fünf Runden. Im letzten Herbst ließ er sich bei Radnicki Nis in Serbien nicht vom Präsidenten in die Aufstellung dreinreden, musste nach sieben Partien trotz eines Punkteschnitts von 2,00 gehen. Danach gewann Radnicki nur ein Match,

Jetzt also Kukesi, der Klub aus Kukes, der 17.000 Einwohner-Stadt im Norden Albaniens, der bei Heimspielen im Zeqir Ymeri-Stadion zuletzt nur 1000 Zuschauer hatte. Also FAC-Atmosphäre. Im Kader stehe Legionäre aus Brasilien und Griechenland. Austria schaltete Kukesi im August 2016 in der zweiten Runde der Qualifikation zur Europa League aus: 1:0 im Happel-Stadion, 4:1 beim Retourspiel in Albasan. Pacults Verbindungen zu Albanien? Wenn man will, sein Ex-Trainer bei Rapid, Otto Baric, der Meistermacher bei Wacker Innsbruck, Rapid und Austria Salzburg. Der  war in der letzten Station seiner Karriere ab 2006 14 Monate lang Albaniens Teamchef. Mit Rapid schaltete Pacult 2009 in der Qualifikation zur Europa League Vlaznia Shkodra mit 5:0 und 3:0 aus. Er holte im gleichen Jahr nach dem Wechsel von Nikica Jelavic zu den Glasgow Rangers als Ersatz von Ried den  albanischen Torjäger Hamdi Salihi, dessen Tore jetzt neun Jahre später Wr.Neustadt auf die Rückkehr in die  Bundesliga hoffen lassen. Pacult  machte mit Salihi  gute Erfahrungen. Und er war mit Prela im Oktober 2014 im Partizan-Stadion von Belgard, als dort das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien abgebrochen wurde. Weil eine Drohne mit großalbanischer Fahne am Feld gelandet war, worauf es zu Schlägereien unter den Spielern kam. Damals überlegte Albaniens Verbandschef Armand Duka zum zweiten Mal nach 2010, Pacult zum Teamchef zu machen.

Vier Jahre später ist er Trainer in Albanien. Wohl aus der Erkenntnis, in Österreichs aus welchen rätselhaften Gründen auch immer nicht mehr gefragt zu sein. Zuletzt bewarb er sich bei ÖFB-Sportchef Peter Schöttel als U 19-Teamchef. Schöttel, der in seiner Rapid-Zeit Pacult 2006 von Dynamo Dresden als Nachfolger für Georg Zellhofer nach Hütteldorf geholt hatte, entschied sich jedoch für Martin Scherb. Da blieb Pacult nur sein vierter Job am Balkan. In dem er Kukesi bis zum Play-off wieder konkurrenzfähig machen soll: „Der Präsident nannte mir die Titelverteidigung als Ziel“, berichtete Pacult, als er  Dienstag Abend mit Prela nach Tirana flog. Dort leben und trainieren die Spieler von Kukesi, nur zu den Heimpielen geht es in den Norden des Landes. Am Donnerstag fliegt Pacult mit seiner neuen Mannschaft ins türkische Antalya. Ein Trainingslager zum Kennenlernen, das einen Tag nach Pacults Präsentation in Tirana neben Präsident Gjici (Bild oben) beginnt.

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