Fußball

Der erste Tag mit Rangnick: Sehr anstrengend, absolut am Limit

Nur eines von sechs Trainings von Österreichs Teamkader in Bad Tatzmannsdorf ist öffentlich. Das nützten Montag Vormittag hunderte Fans, um 75 Minuten lang bei der Premiere unter Ralf Rangnick und seiner Assistenten Lars Kornetka, Peter Perchtold und Onur Cinel 23 Spielern auf die Beine zu schauen. Ein Moderator versuchte Stimmung zu machen, gab via Mikrofon den Spielern sozusagen den Auftrag, Österreich in den ersten vier Spielen der Nations League stolz zu machen. Bei Gegnern wie Kroatien, Dänemark und Frankreich kein leichtes Unterfangen, sondern eine riesige Herausforderung. Zum Abschluss gaben die Spieler Autogramme, standen für Fotos zur Verfügung. Nach ihnen kam auch der Teamchef zu den Fans. Dienstag, Mittwoch je zweimal, Donnerstag einmal, wird am Platz, der zum Avita Resort gehört, trainiert. Die ersten 15 Minuten sind für die Medien geöffnet, dann beginnt die Mission geheim. Dazu wurde der Platz verhängt. Keine Einsicht für Spione. Außer, sie versuchen es mit einer Drohne. Der Aufwand würde sich nicht lohnen. Der Fußball wird in Bad Tatzmannsdorf nicht neu erfunden.

Die erste interne Besprechung gab es Sonntag Abend. Sasa Kalajdzic empfand sie als positiv und professionell, Rangnick betonte vor allem das „Wir -Gefühl“. Nur miteinander könne etwas geschafft werden. Und er versicherte, alle würden Spielzeit bekommen, also die Chance, sich zu zeigen. Also wird es viel Rotation geben, was am Saisonende sicher nicht verkehrt sein kann. Im ersten Trainings standen das Spiel auf engen Raum, Pressing, Balleroberung, rasch umschalten, im Mittelpunkt. Bei dem Stil, für den Rangnick steht, nicht unerwartet. Im abschließenden Spiel agierte eine Mannschaft im 3-4-1-2, die andere im 3-4-3. Die vakante Position auf der linken Außenbahn bekamen  Hannes Wolf und Valentino Lazaro. Nach dem Training sprach Rangnick noch  am Rasen unter vier Augen mit Mainz-Stürmer Karim Onisiwo. Die Handbewegungen von Rangnick deuteten stets nach vorne.

„Sehr intensiv, sehr anstrengend“, fand Kalajdzic das Training. Christoph Baumgartner sprach von einem knackigen Start: „Wir waren in jedem Bereich absolut am Limit!“ Baumgartner entdeckte den berühmten Tick mehr als vor Rangnick, was für ihn nicht überraschend kam: „Wenn ein neuer Trainer kommt, will jeder einen guten Eindruck hinterlassen“. Und deshalb wird man von jedem nur positive Töne hören, egal, was man ihn fragt. Aber beide räumten mit dem Mär auf, das nur bei den Red Bull-Mannschaften Pressing, Gegenpressing, Spiel gegen den Ball und schnelles Umschalten gefragt sind: „Das gibt´s schon überall“, behauptete Baumgartner. „Ich bin auch beim VfB Stuttgart als Stürmer der vorderste Defensivspieler, muss auch beim Klub die Abwehrspieler anlaufen!“, versicherte Kalajdzic.

Kein Thema sind derzeit mögliche Transfers. Aus Deutschland kam via „Kicker“ eine neue Spekulation. Diesmal um Nicolas Seiwald. Hinter dem 21 jährigen Mittelfeldspieler soll RB Leipzig her sein. Seiwalds Vertrag bei Red Bull Salzburg läuft noch zwei Jahre. Spezielle Sorgen macht sich Kalajdzic vor dem Start in die Nations League am Freitag in Osijek. Nicht wegen des abgemachten Dressentausch mit Borna Sosa, seinem kroatischen Mitspieler beim VfB Stuttgart. Sondern aus privaten Gründen. Seine Freundin Elana ist Kroatin. Sie warnte ihn bereits davor, dass es daheim Schwierigkeiten geben wird, sollte er ein Tor schießen und Kroatien deshalb verlieren. Nur wenn die Kroaten gewinnen, „darf“ Kalajdzic schon treffen.

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