Fußball

Der erste Transfer von Katzer: Braucht Rapid wirklich Kasius?

Der erste Transfer des neuen Rapid-Sportchefs Markus Katzer ist in trockenen Tüchern. Mit grün-weißen Lobeshymnen von Geschäftsführer Steffen Hofmann über Katzer bis zu Trainer Zorn Barisic. Kein Schnellschuss sei es gewesen, den 20 jährigen Rechtsverteidiger Denso Kasius auf Leihbasis bis Sommer von Bologna zu holen. Dutzende Rechtsverteidiger habe man genau geprüft, Kasius sei ein Spieler in einer Preisklasse, den man nur schwer bekommt. Das könne man nach Videos und Gesprächen mit Leuten, die Kasius kennen, darunter Marko Arnautovic, sagen. So sieht es Rapid. Aber es drängt sich der Verdacht auf, dass Kasius damir besser geredet wird als er bisher war.

Denn in Wahrheit setzt Rapid einen, der dreimal in Hollands U 21 spielte, einem, der viermal in Österreich U 21 zum Zug kam, vor die Nase. Die Rede ist vom 21 jährigen Moritz Oswald. Bei ihm und Lion Schuster sagt Hofmann, dass sie ihre Stärken besser auf ihrer Stammposition im Mittelfeld zur Geltung bringen können. Die Frage ist: Muss ein holländischer U 21-Spieler besser sein als ein österreichischer, nur weil ihn vor einem Jahr Bologna unter Vertrag nahm? Die Bilanz von Kasius bei Bologna müsste fast mehr zu denken geben als Anlass sein, ihn unbedingt holen zu wollen: In einem Jahr zwar 14 Einsätze in der Serie A, aber nur ein einziger über 90 Minuten, am 27. August beim 0:2 gegen Meister Milan. In der vergangenen Saison stand er nur einmal in der Startelf, in dieser viermal. Seit 17. September war auch wegen einer Wadenverletzung eigentlich Pause für Kasius. Er spielte nur noch einmal. Am 15. Jänner in den letzten fünf Minuten beim 2:1-Auswärtssieg gegen Udinese.

Katzer zeigte mit dem Transfer, internationale Kontakte zu haben, die er nützen kann. Aber ob dies notwendig war, bleibt dahin gestellt. Denn Oswald ließ auch in den letzten Testspielen erkennen, es auch als Rechtsverteidiger zu können. Auf dieser Position entdeckte ihn U 21-Teamchef Werner Gregoritsch vor vier Monaten. Es stimmt, dass Rechtsverteidiger nicht die gelernte Position von Oswald ist, sondern die von Kasius. Aber ob deshalb ein so großer Unterschied besteht? Das Argument, dass Kasius bei Bologna von Stefan Posch, einem österreichischen Teamspieler verdrängt wurde, stimmt auch nicht unbedingt. Denn letzte Saison war Posch nicht bei Bologna. Zudem ist der Steirer ein gelernter Innenverteidiger, der seine ersten zwei Partien für Bologna im Abwehrzentrum bestritt. Wenn er außen dennoch besser ist als der Holländer, spricht das nicht unbedingt für Rapids Neuerwerbung.

Kasius soll rasch in die Mannschaft integriert werden. Ob das schon für das Cupviertelfinale in Wolfsberg am 3. Februar gelingt? Ihn nach nur fünf Trainings und ohne Testspiel einzusetzen, wäre ein Risiko. Barisic muss wissen, ob er das eingehen will.

Foto: SK Rapid/Red Ring Shots.

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