Fußball

Der Fan-Plan der „Eisernen“ könnte ein Thema für Rapid sein

Wie bringen die Bundesligaklubs  in der kommenden Saison wieder Zuschauer in die Stadien? Die Ankündigung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober, wonach ab September 10.000 Zuschauer bei Freiluftveranstaltungen  erlaubt sein werden, ist für kleinere Stadien wie in Wolfsberg, Mattersburg, St.Pölten, Hartberg oder Pasching nicht umsetzbar. Die Ligazentrale arbeitet an einem Plan, die Sitzplätze im Schachbrett-Muster zu vergeben, damit davor, dahinter und daneben genug Abstand ist.Dann dürften beispielsweise in die Lavanttal-Arena nur 1500 Zuschauer hinein. Daher arbeitet Wolfsberg-Präsident Dietmar Riegler an einem Plan B: Stehplätze in Sitzplätze umwandeln oder hinter den Toren Zusatztribünen aufstellen.

Österreichs Politiker blickten in Sachen Fußball zu Corona-Zeiten bisher immer nach Deutschland, orientierten sich daran, was dort passierte. In Deutschland gibt es ebenfalls die Zuschauerdebatte, in der Union Berlin mit einem spektakulären Plan in die Schlagzeilen kam, der hohe Wellen schlägt: Die „Eisernen“ aus dem Stadtteil Köpenick wollen im September ihr erstes Heimspiel vor einem vollen Stadion bestreiten. Ex-Rapidler Christopher Trimmel soll die Mannschaft als Kapitän vor 22.000 Fans in die Alte Försterei führen. Wie das funktionieren soll? Präsident Dirk Zingler kündigte an, allen Fans die Corona-Tests zu bezahlen.

Der Plan: Weniger als 24 Stunden vor jedem Heimspiel sollen alle Zuschauer auf Corona getestet werden. Nur wer ein negatives Ergebnis vorlegt, darf rein. Das ergibt ausverkaufte Tribünen voller gesunder Menschen. Klingt sensationell gut. Allerdings gilt in der Hauptstadt Berlin bis Oktober ein Verbot von Großveranstaltungen. Einige Virologen meldeten sich bereits ablehnend zu Wort. Ein Abstrich vorher würde nicht ausreichen. Andere Skeptiker warfen ein, 20.000 Tests würden selbst bei einem Diskontpreis von 50 Euro für einen Kosten von einer Millio verursachen. Mehr als Union Berlin durch die Ticketverkufe einnehmen würde. Zingler wagt trotzdem das Unwahrscheinliche.

Hat Rapids Präsident Martin Bruckner ähnlichen Mut wie sein Kollege im Berliner Stadtteil Köpenick? Von der Fanstruktur kann man beide Vereine, die stark von Emotionen leben, durchaus vergleichen. Bruckner klagte bereits mit Blick auf den Herbst, dass Rapid nicht einmal all seien Abonnenten  (13.000) in das Allianz-Stadion bringen könnte, wenn Anschobers Ankündigung zur Verordnung werden sollte. Von einer ausverkauften Fantribüne wie letzten Februar beim letzten Spiel der Rapid-Stimme Andy Marek (Bild oben) redet ohnehin niemand. Die wird wohl noch einige Zeit Illusion bleiben. Eine Überlegung wäre es hingegen wert, allen Abonnenten über 10.000 die Corona-Tests zu bezahlen. Wahrscheinlich würde sich für eine Aktion dieser Art sogar ein Sponsor finden. Bei 13.000 Abonnenten würden die 3000 Tests für ein Spiel rund 150.000 Euros Tests kosten. Ob sich das rechnen könnte? Die Frage, wie die Politik reagieren würde, sollte Rapid diesen Plan ernsthaft ins Auge fassen und alle logischen Probleme lösen können, ist wieder ein anderes Kapitel.

Foto: © FOTObyHOFER/Christian Hofer.

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