Fußball

Der hungrige Alaba und sein Glaube an zwei Siege

Sonntag eröffnete Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß mit seiner Ankündigung auf „Sky“, das Gesicht der Mannschaft werde im Sommer 2019 ziemlich anders aussehen als derzeit, viele Spekulationen über den fälligen Umbau der Meistermannschaft. Bei denen kommt auch der  Name von David Alaba vor. Trotz Vertrag bis 2021. Mit seinen erst 26 Jahren ist Österreichs Teamspieler einer der „Oldies“, denn nur Franck Ribery, Arjen Robben und Thomas Müller gehören schon länger zum Bayern-Kader als er. Weil Alaba  vor Monaten einmal die Möglichkeit aussprach, sich irgendwann einen Wechsel nach Spanien in Richtung Real Madrid vorstellen zu können, weil es als offenes Geheimnis gilt, dass es zwischen Pep Guardiola und ihm noch immer Kontakte gibt, sich der Trainer von Manchester City bei einem seiner früheren Lieblingsspieler regelmäßig meldet, schätzte „Bild“ die Möglichkeit eines Alaba-Wechsels in acht Monaten  Dienstag mit 40 Prozent ein.  Das war ihm aber in Wien bei der Vorbereitung auf sein 65. Länderspiel keine Aufregung wert. Für ihn gilt weiterhin das, was er erst vor kurzem in den quattro-Highlights von Bayerns Autopartner Audi sagte: „Ich bin einer, der nicht langfristig und strategisch plant, sondern sich immer am meisten mit der nächsten Zukunft beschäftigt.“

Und die heißt Nations League, Bosnien und Nordirland und damit weiter im Rhythmus, praktisch jeden dritten Tag zu spielen. Zwischen beiden Partien liegen nur 72 Stunden so wie letzte Woche bei Bayern zwischen Champions League gegen AEK Athen und Bundesligaschlager in Dortmund: „Die Belastung ist schon enorm hoch“, gibt Alaba zu. Aber er weiß, wie er damit umgehen muss. Daher kommt das Wort müde in seinem Vokabular derzeit nicht vor: „Wir sind eine Mannschaft, die hungrig ist, viel Energie mitbringt und die auch auf den Rasen bringen kann“, behauptet er über Österreichs Team.  Dazu kann er diesmal wieder beitragen, gegen Nordirland drückte er wegen eines Muskelfasereinrisses auf der Tribüne die Daumen: „Wir glauben an uns, dass wir schaffen werden, was unser Ziel ist.“ Das heißt: Sonntag nach zwei Siegen auf Platz eins stehen, in der Nations League aufsteigen, nächstes Jahr zum zweiten Mal die Qualifikation für eine Endrunde der Europameisterschaft zu schaffen. „Von unserem Potenzial her“, glaubt Alaba, „sprich nichts dagegen, sondern viel, wenn nicht alles dafür.“

Ähnlich denkt aber auch Robert Prosinecki, der bosnische Teamchef aus Kroatien mit einer Spielervergangenheit bei Real Madrid und dem FC Barcelona: „Wir haben die Qualitäten, um Erster zu bleiben“. Seit seine Amtsantritt im Jänner verlor Bosnien von zehn Spielen nur eines, gewann fünf, alle bisherigen drei in der Nations League gegen Nordirland und Österreich. Der Ausfall von Bournemouth-Torhüter Asmir Begovic, früher bei Stoke ein Mitspieler von Marko Arnautovic, macht Prosinecki kein Kopfweh. Denn in der Nations League stand bisher immer Ibrahim Sehic vom türkischen Vorletzten Erzurumspor zwischen den Pfosten, ohne dass dies ein Problem bedeutet hätte. Sehic bekam erst ein Tor, nur der Nordire Will Grigg konnte ihn bezwingen Prosinecki erwartet die Unterstützung von gut 15.000 bosnischen Fans auf den Tribünen des Happel-Stadions.

Der Schiedsrichter ist erst 35 Jahre jung und kommt aus Schottland: Andrew Dallas, der Sohn des ehemaligen Spitzenreferees Hugh Dallas, der bei zwei Weltmeisterschaften (1998, 2002) im Einsatz war, vor 18 Jahren bei Österreichs 1:4 in Kalamata gegen Griechenland gepfiffen hatte. Für Sohn Andrew wird es sein 27. internationaler Einsatz, der erste in der Nations League. Die Salzburger Teamspieler Stefan Lainer, Andreas Ulmer, Xaver Schlager und Cican Stankovic werden sich möglicherweise an Dallas erinnern: Er war vor einem Jahr beim 3:0-Heimsieg im Gruppenspiel der Europa League gegen Guimaraes im Einsatz. Vater Hugh ist noch immer in der Fußballszene unterwegs. Und zwar mächtiger und einflussreicher als je zuvor: Als stellvertretender Vorsitzender in der Schiedsrichterkommission der UEFA.

Foto: © ÖFB (GEPA-Pictures.com).

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