Fußball

Andi Herzog und der Hampden Park: Erinnerungen an sein letztes Länderspiel

Montag Abend sorgten das Österreicher-Trio  bei Israels Fussballteam für Feierstimmung: 56. Geburtstag von Sportchef Willi Ruttensteiner, Teamchef Andi Herzog überreichte eine Torte, Tormanntrainer Klaus Lindenberger stimmte das „Happy Birthday“ an. Richtig gefeiert soll aber erst Dienstag Abend in Glasgow werden: Der Gruppensieg in der Nations League, damit der Aufstieg in Gruppe B. Notwendig dazu ein Unentschieden gegen Schottland im 51.000 Zuschauer fassenden Hampden Park, der sicher nicht ausverkauft sein wird. An den Herzog eine besondere Erinnerung hat. Denn dort bestritt Österreichs Rekordspieler sein 103 und letztes Länderspiel, das mit einem 2:0-Sieg endete. „Mein Beitrag dazu hat sich in Grenzen gehalten“, sagt Herzog, wenn er an den 30.April 2003 zurückdenkt. Denn da tauschte ihn Teamchef Hans Krankl erst in der 84. Minute für den Schützen des Führungstors, für den Tiroler Roland Kirchler,ein: „Ich hab´halt ein bisschen mitgeholfen, das Resultat zu halten.“

Der Teamchef der Schotten kam damals aus Deutschland, hieß Berti Vogts. Denn Herzog 20 Jahre später sehr gut seiner Zeit als Co-Trainer beim amerikanischen Team kennen und schätzen lernte. Denn Chef Jürgen Klinsmann hatte sich die Dienste von Vogts als Chefscout und Analyst gesichert. Der Kontakt zwischen Herzog und Vogts ist nicht abgerissen, Vogts zählt nach Herzogs Oktober-Siegen mit Israel in der Nations League gegen Schottland und Albanien zu den ersten Gratulanten, drückt ihm auch für ein Happy End die Daumen: „Die Schotten werden daheim gegen uns mehr Wucht entwickeln als in Haifa. Damit müssen wir fertig werden“, wusste Herzog.

Donnerstag gibt´s in Netanya noch einen Test gegen Guatemala. Da überlegt Herzog einige zu schonen, die bei den Plänen für Glasgow eine wichtige Rolle spielen. Etwa Red Bull Salzburgs Torjäger Munas Dabbur. Auf jeden Fall braucht Israel am Dienstag wieder einen Tormann in Topform wie es der 30jährige Ariel Harush beim 2:0 gegen Albanien war, als er zudem das Führungstor mit einem weiten Ausschuss eingeleitet hatte. Da vertraut Herzog wieder auf die Vorbereitung von Lindenberger, der zu Harush den richtigen Draht gefunden hat. Sieben Legionäre hat Herzog für das Match in Glasgow zur Verfügung, fix spielen wie Dabbur wird auch Linksverteidiger Taleb Tawahta, auch wenn er beim Höhenflug von  Eintracht Frankfurt nicht zur Stammformation von Adi Hütter gehört, sowie die Entdeckung beim 2:1-Heimsieg gegen die Schotten, der 23jährige Mittlfeldspieler Dor Peretz von Maccabi Tel Aviv, der für den Ausgleich gesorgt hatte

„Ich muss mich beim schottischen Teamchef noch für die Schmerzen, die er mir zugefügt hat, revanchieren“, meinte Herzog lächelnd. Auch das ist ein Erinnerung an die Spielerzeit, die aber schon 29 Jahre zurück liegt. An das 1:2 im September 1989 mit Rapid im Hinspiel des UEFA-Cups gegen Aberdeen im Pittodrie-Stadium: „Da hat mir Alex McLeish fast die Schulter raus getreten“. Herzog war damals 18, McLeish bereits 30. Rapid stieg dann durch ein 1:0 im Hanappi-Stadion auf. Die Neuauflage des Aufstiegs gegen McLeish wäre für Herzog mehr, als er beim Einstieg vor  dreieinhalb Monaten erwarte durfte: „Ich hab das zwar als Ziel genannt, aber da schüttelten die meisten den Kopf.  Jetzt sind die Hoffnungen schon größer, ist die Stimmung viel positiver.“ Aber Herzog hat die emotionelle Stimmung rund um Israels Team schon so gut kennengelernt, dass er weiß: Wenn es im Hampden-Park eine Niederlage setzt, sieht alles wieder ganz anders aus.

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