Für das erste österreichische Tor in der Jubiläumssaison der National Hockey League, der besten Eishockeyliga der Welt, sorgte der Älteste der drei rot-weiß-roten Legionäre: Thomas Vanek traf in seinem zweiten Heimspiel für die Vancouver Canucks in der Rogers Arena vor 18.000 Zuschauern zum ersten Mal. Auf den Startsieg gegen die Edmonton Oilers folgte ein 2:3 gegen die Ottawa Senators nach Penaltyschießen. Immerhin ein Punkt. Und damit liest sich Vaneks Bilanz mit Vancouveer besser als die von Michael Grabner und Michael Raffl, was zum Saisonbeginn noch nicht viel aussagt: Grabner bezog mit den New York Rangers im Madison Square Garden durch das 1:3 gegen St. Louis die dritte Niederlage im vierten Spiel, Raffl verlor mit den Philadelphia Flyers bei den Nashville Predators, dem Stanley Cup-Finalisten der letzten Saison, 5:6. Hat je zwei Niederlagen und zwei Siege, aber so wie sein Freund Grabner noch ein Tor. Die große Überraschung bisher: NHL-Neuling Las Vegas Knights. Dritter Sieg im dritten Spiel, der erste bei der Heimpremiere mit dem 5:2 gegen die Arizona Coyotes.
Vanek traf im zweiten Drittel mit einem Handgelenkschuss aus der Distanz genau ins Eck. Im ersten Drittel verstellte er beim Ausgleich von Verteidiger Christopher Tanev Ottawa starkem Goalie Craig Anderson die Sicht. Der Schönheitsfehler bei Vaneks Abend: Im Penaltyschießen scheiterte er an Anderson. Trotzdem zeigte er in seinen 13:22 Minuten, in denen er am Eis war, dass er die Canucks torgefährlicher als in den letzten zwei Saisonen macht. Trotzdem gaben die Verlierer als Heimmannschaft 14 Torschüsse weniger ab als die Gäste aus Ottawa,
Wie schon beim Startsieg gegen Edmonton setzte Trainer Travis Green den derzeit bärtigen Vanek hauptsächlich an der Seite der schwedischen Zwillinge Daniel und Henrik Sedin ein. Von der Sturmlinie hieß es vor der Saison, sie sei für moderne NHL-Ansprüche schon viel zu langsam und alt: Die Sedin-Zwillinge sind 37, Vanek 33. Macht zusammen einen 107jährigen Sturm. In dem Vanek für Torinstinkt steht, meist vor dem Kasten für Aufregung sorgt. Kapitän Henrik kam gegen Ottawa auf zwei Assists, somit sorgte der 107jährige Sturm für drei Scorerpunkte.
So etwas ähnliches gab´s einmal im österreichischen Fussball: Da spotteten viele über in der Saison 1977/78 über Austrias 96jährigen Sturm mit Thomas Parits (damals 31), Hans Pirkner (32) und Julio Morales, dem 33jährigen Linksaußen aus Uruguay. Trainer Hermann Stessl ließ über das Oldie-Trio nichts kommen und behielt recht: Die Austria holte überlegen, mit zehn Punkten Vorsprung auf Rapid, den Meistertitel, wobei 49 der 77 erzielten Tore auf das Konto von Pirkner (24), Parits (15) und Morales (10) gingen, stürmte bis ins Pariser Finale des Europacups der Cupsieger. Erst dort war Anderlecht für den 96jährigen Sturm zu gut. 2018 wäre für Vancouvers 107jähriges Trio mit Vanek und den zwei Sedins schon das NHL-Play-off so viel wert wie damals für Austria das Europacupfinale.