Max Hagmayr berät Valentino Lazaro seit dessen Zeiten in der Salzburger Akademie. Was dem Linzer Juristen am Montag gelungen ist, verdient Bewunderung. Nämlich einerseits Inter Mailand dazu zu bringen, Lazaro zum vierten Mal seit Jänner 2020 zu verleihen, andererseits wieder einen Klub für den 26 jährigen zu finden, obwohl dem 36 fachen österreichischen Teamspieler in den letzten drei Saisonen wenig gelungen ist. Zum Teil auch durch Verletzungspech. Montag Abend meldete der AC Torino, letzte Saison auf Rang zehn in der Serie A Lazaro als Neuzugang. Ausgeliehen von Inter Mailand, wo sein Vertrag bis 2024 läuft. Mit einer Kaufoption für sechs Millionen Euro. Lazaro ist nicht der erste Österreicher bei Torino: Walter Schachner stürmte beim Stadtrivalen von Juventus zwischen 1983 und 1986. Damals wurde er um 3,85 Millionen Euro von Cesena gekauft, erzielte in 115 Spielen 33 Tore. Im Sommer 1987 wechselte Toni Polster von der Wiener Austria zu Torino. Für 1,53 Millionen Euro Ablöse. Nach einem Jahr und 14 Toren in 40 Spielen holte ihn der FC Sevilla für 840.000 Euro. Im Frühjahr 2003 bestritt Alexander Manninger drei Spiele im Tor von Torino.
Lazaro funktionierte sehr gut bei Red Bull Salzburg und Hertha BSC Berlin. Hertha lieh ihn zunächst für eine Saison, kaufte ihn 2018 um 10,5 Millionen Euro. Ein Jahr später holte ihn Italiens Meister Inter um mehr als das doppelte, um 22,4 Millionen Euro nach Mailand. Nach einer Wadenverletzung in der Vorbereitung kam er nie auf Touren, setzte Trainer Antonio Conte nicht wirklich auf ihn. Im Jänner 2020 ging es für 1,5 Millionen Leihgebühr in die englische Premier League zu Newcastle. Nach 15 Spielen und zwei Toren war das Kapitel sechs Monate später beendet. Im Sommer griff Borussia Mönchengladbach für 1,2 Millionen Leihgebühr zu, Trainer Marco Rose kannte Lazaro noch aus Salzburg. Auch bei Mönchengladbach bremsten ihn immer wieder Verletzungen, 28 Spiele und zwei Tore hieß die Bilanz nach einer Saison. Mönchengladbach kaufe ihn nicht, obwohl er mit einem der zwei Treffer große Schlagzeilen lieferte. Aus der Luft mit der Ferse. Skorpion-Tor wurde das damals genannt. Im Sommer 2021 knüpfte Hagmayr Verbindungen nach Portugal zu Benfica Lissabon. Aber Lazaros 29 Spiele ohne Tor bedeuteten keine Empfehlung. Benfica wurde Dritter hinter FC Porto und Sporting Lissabon, schickte Lazaro zu Inter zurück.
Jetzt griff Torino zu. Ein Klub, der letzte Woche im Tiroler Trainingslager Waidring durch eine Schreiduell zwischen dem kroatischen Trainer Ivan Juric und Sportchef Davide Vagnati , das fast in einer Schlägerei endete, Aufsehen erregte. Es ging um das Thema Verstärkungen. Lazaro soll eine sein. Er ist der Nachfolger des Kroaten Josip Brekalo, der nach Wolfsburg zurückkehrte. Torinos besten Abwehrspieler, den Brasilianer Bremer, holte Juventus. Gut besetzt bei Torino ist die Position des Tormanns, Mit Albaniens Teamkeeper Etit Berisha und dem serbischen 2,02 Meter-Riesen Venja Milinkovic-Savic, dessen Vater von 2001 bis 2004 in Graz beim GAK spielte, zur Mannschaft gehörte, die in Schachners Trainerära das Double holte. Bekannte Namen sind noch der Schweizer Teamverteidiger Ricardo Rodriguez und der von Olympique Marseille zurückgekommene serbische Teamstürmer Nemanja Radonjic, der wie Lazaro eine Vergangenheit bei Hertha BSC Berlin hat, Für Inter hat sich die Investition in den gebürtigen Grazer Lazaro auch nicht ausgezahlt, selbst wenn Torino die Kaufoption zieht: Dann kassierte Inter inklusive vier Leihgebühren nur rund die Hälfte der 22 Millionen-Kaufsumme.
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