Fußball

Der zweite Stellvertreter-Entscheidung von Schöttel fehlt die Glaubwürdigkeit

Peter Schöttel, der Sportdirektor des ÖFB, besetzte beide Positionen, die Dominik Thalhammer vor seinem abrupten Wechsel zum LASK beim ÖFB hatte, mit dem Stellvertreter. Als Teamchef der Damen ist dies Irene Fuhrmann. Gegen diese historische Entscheidung, erstmals eine Frau mit diesem Job zu betrauen, ist gar nichts einzuwenden, die ist absolut in Ordnung. Die zweite ist hingegen schon sehr zu hinterfragen. Thomas Eidler (Bild oben), seit zwei Jahren an der Seite Thalhammers, zum neuen Leiter der Traineraus-und Fortbildung zu machen bringt ein Problem der Glaubwürdigkeit mit sich. Ein Trainer mit einer Visitenkarte wie der 43 jährige Niederösterreicher, ohne ein Engagement in der Bundesliga, soll das strategisch und konzeptionell leiten, für die Weiterentwicklung und internationale Vernetzung  sorgen? Das muss doch Zweifel hervorrufen. Auf einen Erfolg wie Thalhammer mit der Damen-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2017 kann Eidler nicht verweisen. Und manche zweifelten selbst Thalhammers Qualifikation als Trainerchef an.

Eidler wird künftig statt Thalhammer  den UEFA-Pro-Diplom-Kurs leiten, um den es in den letzte Jahren schon einige Aufregung gab und vielleicht in Bälde als Nachspiel zu Thalhammers Ära wieder geben wird. Eidler arbeitete im Admira-Nachwuchs, bei Sollenau, Mannersdorf und als ORF-Taktikexperte. Das Karrierehighlight als Trainer waren 23 Spiele beim Wiener Zweitligisten FAC mit einem Punkteschnitt von  0,83. Und er soll den Kandidaten für das UEFA-Pro-Diplom erklären, worauf es im Trainerjob ankommt? Nicht bös sein, aber das passt doch gar nicht zusammen. Eidler, den viele als typischen Vertreter der Laptop-Trainer-Generation bezeichnen, wusste offenbar bisher selbst nicht, worauf es ankommt, um Karriere zu machen.

Eidler werden drei neue Bereichsleiter unterstützen. Einer ist Franz Ponweiser, der Mittwoch Abend seinen Abschied von Mattersburg verkündet hatte, wo sein Vertrag ausgelaufen war. Damit war er frei am Markt. Aber die Kontakte müssen schon früher geknüpft worden  sein. Vor dem Bankenskandal  um  Mattersburgs Ex-Präsident Martin Pucher war die Rede davon, dass Ponweiser um zwei Jahre in Mattersburg verlängern wird. Der studierte Pädagoge bewies letzte Saison, dass er einen guten Job machen, junge Spieler heranführen und weiter entwickeln kann. Als ehemaliger Leier der Akademie Mattersburg hat er auch Erfahrungen im Management. Das passt. Einen Beigeschmack hinterläßt es aber doch, dass der ÖFB sehr schnell den Mattersburger Notstand ausnützte. Der zweite Bereichsleiter  ist Oliver Lederer, den Schöttel seit gemeinsamen Spielerzeiten bei Rapid kennt. Lederer hatte zu seinen Admira-Zeiten mit Schöttels Vorgänger Willi Ruttensteiner vor Jahren einen Riesenstreit, weil er nicht zum UEFA-Pro-Kurs zugelassen wurde. Das hindert offenbar nicht daran, später einen Job beim ÖFB zu bekommen. War ja auch bei Thalhammer so, der sogar vor ein ordentliches Gericht gezogen war. Lederer, zuletzt in der Regionalliga Ost bei Traiskirchen, war zum Unterschied von Eidler schon Cheftrainer in der Bundesliga. Bei Admira und St.Pölten. In Niederösterreichs Hauptstadt allerdings nur mit einem Punkteschnitt von 0,43 in 28 Partien. Nachfolger Didi Kühbauer konnte den Abstieg verhindern. Lederer wird auch Nachwuchs-Teamchef, beginnt mit der U 15. Eidler und Ponweiser werden auch Franco Foda beim Scouting helfen, Eidler wird weiterhin für die Letztanalyse der Gegner zuständig sein. Da brauchte es einen Nachfolger für den mit Thalhammer zum LASK gewechselten Christian Heidenreich.

Der dritte Bereichsleiter ist ein total unbeschriebenes Blatt. Der 24 jährige Alexander Diridl ist ein unbeschriebenes Blatt, war 2018 14 Spiele lang Assistent von Ernst Baumeister bei Admira. Danach war er Nachwuchstrainer beim Futsal. Auffällig ist schon, dass sowohl Eidler als auch Lederer und Diridl wie zuvor Thalhammer eine Admira-Vergangenheit haben. Gibt es vielleicht gar alte Admira-Seilschaften? Schöttel erwarte von Eidler und den Bereichsleitern neue Impulse, weil verschiedenes Knowhow gebündelt werden konnte: „Wir gehen sehr gut aufgestellt in die Zukunft!“

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