Bereits vor Wochen kündigte Austrias Sportvorstand Jürgen Werner für die Wintertransferzeit einen neuen Anlauf an, um Aleksandr Dragovic nach zwölf Jahren zu Violett zurückzuholen. Mittwoch bestritt Dragovic seit 121. Spiel in zweieinhalb Jahren für Serbiens Serienmeister Roter Stern Belgrad, das mit einer Derbypleite endete. Das 1:2 (0:1) beim Erzrivalen Partizan Belgrad und der Verlust der Tabellenführung wird den Frust des 32 jährigen Kapitäns über die bisherige Saison garantiert weiter gesteigert haben. Sein Abschied ist zweifelsohne ein Thema. Eine Chance für die Austria? Nur wenn Dragovic die Rückkehr nach Wien große finanzielle Abstriche wert sein sollte. Zudem stellt sich die Frage, ob Roter Stern zur Zusage an den Innenverteidiger steht, dass er ein halbes Jahr vor Vertragsende ohne Ablöse gehen kann. Eine Derbyniederlage kann bei Roter Stern viel bewirken. „Normal“ kann sich die Austria in ihrer finanziellen Situation Dragovic sicher nicht leisten.
Roter Stern wollte sich im Herbst auch in Europa wieder etablieren. Gelang nicht: Kein Sieg in sechs Spielen der Champions League. Gegen Manchester City und RB Leipzig war keiner zu erwarten, aber gegen Young Boys Bern schon. Aber da gelang nur ein Unentschieden. Daher spielt der Schweizer Meister in der Europa League weiter, schied Roter Stern aus. Damit kann der ehrgeizige Dragovic nicht gut leben. Als „Draufgabe“ ging die dominante Rolle in Serbien verloren. Dazu muss er als Kapitän besonders mit dem Druck, der von der Chefetage und der nicht gerade einfachen Fanszene ausgeübt wird, leben. Er ist der „Blitzableiter“. Auch das spricht eher für den Abschied aus Belgrad, über den er nie offen spricht, um niemanden zu verärgern.
Aber zur Austria? Dragovic gehört zu den 128 Spielern, die bei der VPA-Agentur unter Vertrag stehen. Die hat Büros in London, Brüssel, Zug (Schweiz), Zagreb, Warschau und Dubai. Das lässt auf ein großes Netzwerk schließen. Dragovic ist nicht der einzige Österreicher, der auf die Kontakte von VPA vertraut. Der andere, Marco Grüll, hat bei Rapid noch einen Vertrag bis Ende Juni.
Foto: UEFA.