Fußball

Deutschland staunt noch immer über Wolfsberg

Eine Woche ist es her, dass sich Wolfsberg in Fußball.Europa einen Namen machte. Mit der 4:0-Sensation im Borussia-Park von Mönchengladbach, die vorher niemand für möglich gehakten hatte. Deutschland staunt weiterhin über den Kärntner Dorfklub, SportBild machte sogar einen Lokalaugenschein im Lavanttal. Die Erkenntnisse daraus konnte man Dienstag auf drei Seiten sehen und lesen (siehe oben). Jetzt weiß ganz Deutschland, dass Pfarrer Krysztof Kranicki in der Markuskirche, die sich mitten im Ortskern befindet, immer dann, wenn der Klub in der Europa League spielt, acht Meter von der Kanzel entfernt  eine weiße Kerze mit dem Vereinslogo des WAC aufstellt, sie anzündet, um göttlichen Beistand bittet. Einmal wirkte das Ritual schon. Vielleicht auch kommenden Donnerstag, wenn Wolfsberg im 70 Kilometer entfernten Graz AS Roma empfängt. Zumal die Römer auch nicht besonders in Form zu sein scheinen: Dienstag Abend 0:2-Heimpleite in der Serie A gegen Atalanta Bergamo vor 31.800 Zuschauern, die erste Niederlage in fünf Runden bei nur zwei Siegen.

SportBild-Reporter Torsten Rumpf war sogar letzten Samstag zu Gast beim Pokalspiel der zweiten Wolfsberger Mannschaft, zitierte Fan Gerhard Leopold: „Wir haben es den Preußen wieder einmal gezeigt.“ Jetzt weiß Deutschland auch, dass die Präsidenten-Gattin Waltraud Riegler vor den Partien Kuchen für Spieler und Trainer backt. Dass die Lavanttalarena mit 8100 Plätzen nur deutschen Drittliga.Niveau hat, daher dort keine Europa League-Spiele ausgetragen werden können.  Dass die Kabine dort alt und winzig sind, aber Charme haben. Dass die Geschäftsstelle nur aus zwei Räumen besteht, keine fünf Mitarbeiter dort in der Verwaltung tätig sind. Dass zu den Auswärtsspielen im Schnitt nur 150 Fans mitreisen. Dass sieben Millionen Euro im Jahr das Klubbudget inklusive Ausgaben für die Jugend beträgt. Mönchengladbach gibt für seine Profi-Mannschaft 85 Millionen an Gehältern aus. Dass der Pfarrer sich den Triumph von Gladbach beim Public Viewing auf dem Hohen Platz gemeinsam mit etwa 300 Fans anschaute. Danach sofort in die Kirche eilte. Kranicki ließ spontan aus Freunde 15 Minuten die Kirchenglocken läuten. Passiert wieder, wenn auch gegen Roma eine Sensation gelingen sollte.

Die Euphorie rund um  Wolfsberg ließ bisher nicht nach. Denn auf Mönchengladbach folgte der sechste Sieg in Serie, das 2:0 in Hartberg. Nach dem 6:0 im Cup-Ortsderby gegen ATSV Wolfsberg am Mittwoch  zum „Aufwärmen“ könnte Samstag der achte in der Lavanttal-Arena gegen Aufsteiger WSG Swarovski Tirol folgen. Und danach hoffen alle, dass Trainer Gerhard Struber auch gegen Roma einen ähnlich perfekten Matchplan findet wie gegen Mönchengladbach. Wie es aussieht, könnte sich die Zuschauerzahl in Graz doch in Richtung 15.000, also ausverkauft, bewegen. Nichts desto trotz dürfte Wolfsberg durch die Tatsache, dass in der Klagenfurter Wörthersee-Arena wegen der unsinnigen Baumaktion nicht gespielt werden kann, einen Einnahmensverlust von rund einer Million Euro bei  den drei Heimspielen haben. Wolfsbergs Macher Dietmar Riegler wird Landeshauptmann Peter Kaiser sicher noch einige Male darauf hinweisen.

Foto: Sport Bild .

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