Fußball

Die Austria verliert ihren Kapitän: Suttner hört mit 35 auf

Die Entscheidung traf er bereits im letzten Sommer, teilte sie der sportlichen Chefetage der Wiener Austria im Herbst mit, damit Planungssicherheit besteht: Markus Suttner, der Kapitän, beendet im Mai mit dann 35 Jahren seine Karriere. Vor 17 Jahren bestritt der Linksverteidiger sein erstes Profispiel in Violett bei Austria II gegen Gratkorn, war 2009 unter Karl Daxbacher Cupsieger, vier Jahre später unter Peter Stöger Meister, ehe er zwischen 2015 und 2020 in Deutschland und England unter Vertrag stand. Vor zwei Jahren kehrte Suttner in schweren Zeiten der Austria, hatte sicher seinen Anteil daran, dass sich das Image des Klubs in letzter Zeit verbesserte.

Suttner kam aus der Stronach-Akademie in Hollabrunn, war der einzige, der nicht ins Internat ging, weil er aus Hollabrunn stammt, lieber daheim schlief. Er gehörte zu Österreichs Erfolgsteam von Paul Gludovatz bei der U 20-WM 2007 in Kanada, bestritt zwischen 2012 und 2017 unter Marcel Koller 20 Länderspiele. Das erste gegen Finnland in Klagenfurt, das letzte wieder gegen die Finnen in Innsbruck. Er war auch bei der Europameisterschaft 2016 dabei, ohne zu spielen. Auf seiner Position war eigentlich der damalige Teamkapitän Christian Fuchs gesetzt.

Typisch für den sympathischen und bescheidenen Suttner seine vielen Dankadressen bei der Bekanntgabe seines bevorstehenden Karriereendes. Bei Gattin Andrea, die ihn seit 17 Jahren begleitet, Sohn Theo, der ihn immer wieder motivierte, gute Leistungen zu bringen, ei seinen Eltern, Schwiegereltern, seinen Trainern (für Stöger und jetzt Manfred Schmid war und ist er stets ein wichtiger Ansprechpartner) und seinen Beratern. Beim ehemaligen, ohne den er nicht ins Ausland gekommen wäre (Markus Klimesch), beim aktuellen (Thomas Böhm), der ihn in einer schwierigen Zeit, nach der in England, „übernahm“. Für Ingolstadt bestritt Suttner in der deutschen Bundesliga 52 Spiele, in der ersten Saison war dort Ralph Hasenhüttl sein Trainer. Für Brighton spielte er 14 mal in der Premier League, für Fortuna Düsseldorf kam er beim Aufstieg in die Bundesliga und dem Klassenerhalt auf 29 Einsätze. Für Austria waren es bisher 310 Pflichtspiele.

„Es war mir eine Ehre, ich durfte bei allen Klubs unvergessliche Zeiten erleben“, zog Suttner, der sich körperlich noch fit fühlt, sein Fazit, „ich komme verletzungsfrei aus meiner Karriere heraus, das ist mir viel wert“. Er will auch den jungen Wilden nicht im Weg stehen, denen er immer klipp und klar sagte, worauf es ankommt. Einer von ihnen wäre  sein „logischer“ Nachfolger, der 18 Jahre jüngere Ziad el Sheiwi. Wenn es mit der Reha nach der Knieoperation klappt, er in die Vorbereitung für die nächste Saison einsteigen kann.

Austria verliert ein Aushängeschild, Rapid gelang es, eine Zukunftshoffnung bis 2025 zu binden: Den 17 jährigen kongolesischen Innenverteidiger Aristot Tambwe-Kasengele. Er kam mit 12 zu Grün-Weiß, gilt damit als Eigengewächs, gehört seit vergangener Saison zum Kader der zweiten Mannschaft, für die er in dieser Saison zehn Spiele bestritt. Für den 1,89 Meter-Riesen gab es internationale Angebote. Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic und Koordinator Steffen Hofmann konnten ihn überzeugen, dass es das vernünftigste ist, sich bei Rapid weiterzuentwickeln.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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