Fußball

Die Devise Kampf wird auf Dauer für Rapid zu wenig sein

Erstmals in dieser Saison nach einem 0:1-Rückstand nicht verloren. Im wichtigen Moment, im Cupsemifinale beim LASK in Pasching, kam zu Rapid das Glück zurück. Und das bedeutete großen Jubel über den Aufstieg ins Endspiel gegen Red Bull Salzburg (Bild oben) dank kämpferischer Qualitäten: „Mit zehn Mann gab´s in der Verlängerung keine andere Chance, als sich ins Elferschießen zu retten“, bilanzierte Trainer Didi Kühbauer. Und wunderte sich, dass Mateo Barac bei seinem ersten Einsatz in diesem Jahr kalt wie ein Fisch war, als er den entscheidenden Elfmeter verwandelte. Als Sieger konnte sich auch Kühbauers Assistent Thomas Hickersberger fühlen. Der Tüftler ist zuständig für die Standardsituationen. Eine Eckballvariante überraschte den LASK und sorgte für den Ausgleich.

So konnte Kühbauer Donnerstag entspannt seinen 48. Geburtstag feiern. Das hat er sich nach dem Stress der letzten Monate verdient. Rapid besitzt am 1. Mai, am Tag der Arbeit, die Chance, gegen Red Bull Salzburg eine verpatzte Saison mit dem ersten Titel seit elf Jahren, dem ersten Cupsieg seit Kühbauers Spielerzeiten 1995 zu retten. Nur wäre es nach dem Glück von Mittwoch Abend völlig falsch zu glauben, mit diesem Kampfstil mit übermäßiger Betonung auf Defensive und Dagegenhalten den Weg zu dauerhaft besseren grün-weißen Zeiten gefunden zu haben. Auf Dauer wird das zu wenig sein, da braucht es schon viel mehr. Möglicherweise schon Samstag bei Wacker Innsbruck, wenn Rapid wieder im grauen Alltag der unteren Qualifikationsrunde ankommt. Und dort seine beste Bilanz gegen alle Klubs der Bundesliga verteidigen muss: Elf Spiele ohne Niederlage. Da könnte wieder Christoph Knasmüllner gefragt sein, der Mittwoch in Pasching eingetauscht und nach Rot für Max Hofmann 26 Minuten später wieder ausgetauscht wurde. Kühbauer besprach nachher mit ihm genau warum: Mit zehn Mann waren nur noch Kämpferqualitäten gefragt, die nicht zu Knasmüllners Stärken zählen. Aber Rapid braucht mehr. Die klare Linie, die abgesehen von mehr Aggressivität, besserer Fitness und mehr Laufarbeit als im Herbst nach Verbessrung aussieht, fehlt weiterhin.

Das Semifinale hatte sowohl für Rapid, den LASK und Schiedsrichter Markus Hameter Konsequenzen. Max Hofmann sah im Wirbel nach der Brutaloattacke von Peter Michorl gegen Thomas Murg nicht Gelb-Rot, sondern nur Rot. Der Strafsenat sperrte ihn wegen Nichtbefolgung einer Anweisung von Hameter sowie wegen Beleidigung für die Spiele gegen Wacker Innsbruck und Mattersburg. Im Cupfinale ist er daher einsatzberechtigt. LASK-Verteidiger Reinhold Ranftl ist nach der roten Karte, die er nach dem Elferschießen bekam, Sonntag im Spitzenduell der Meisterrunde gegen Red Bull Salzburg zum Zusehen verurteilt. Der nicht alltägliche Grund: Beleidigung eines Gegenspielers, die der Referee hörte. Und auch Hameter wurde für seine schweren Fehler, wie den übersehenen Handelfmeter für den LASK oder Gelb statt Rot für Michorl bestraft: Er wurde vom Spiel Austria gegen Sturm am Sonntag abgezogen, bekam eine Pause. Günstiger kam Kühbauer davon. Nur Verwarnung, weil er im Wirbel vor der Verlängerung nach Rot für Hofmann die Coaching Zone verlassen hatte, weshalb er erstmals als Rapid-Trainer auf die Tribüne musste. Sorgte der Strafsenat für eine Geburtstagsamnestie? Assistent Manfred Nastl muss für ähnliche Vergehen 200 Euro zahlen. Ist er ein „Serientäter?“

Foto: © SK Rapid Wien Media.

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