Fußball

Ronaldo beginnt: Die Sehnsucht von Juventus nach erstem Triumph seit 1996

Am 22. Mai 1966, also bereits vor 23 Jahren, hatte Juventus zum letzten Mal über den Gewinn in der Champions League jubeln können. Im Olympiastadion von Rom nach einem 1:1 gegen Ajax Amsterdam über 120 Minuten und einem 4:2 im Elfmeterschießen. Damals hieß der Trainer Marcello Lippi, trugen berühmte Namen wie Frankreichs Weltmeister-Teamchef Didier Deschamps, der Trainerstar Antonio Conte, Alessandro del Piero und Gianluca Vialli den Juventus-Dress. Bei den Verlierern stand Edwin van der Sar im Tor, der jetzt Manager von Ajax ist. Seit 1996 kam Juventus noch fünfmal ins Endspiel, verlor jedoch 1997 in München gegen Borussia Dortmund, 1998 in Amsterdam gegen Real Madrid, 2003 in Manchester gegen Milan, 2015 in Berlin gegen den FC Barcelona und 2017 in Cardiff gegen Real Madrid. Daher ist die Sehnsucht nach dem Triumph in der Champions League riesig, in jeder Ecke von Turin zu spüren, wie der deutsche Juventus-Legionär Emre Can in einem DAZN-Interview versicherte.

Speziell, seit letzten Sommer Cristiano Ronaldo (Bild oben) der bereits fünfmal die Champions League gewann, einmal mit Manchester United und viermal mit Real Madrid, nach Turin kam. Im Achtelfinale sorgte er dafür, dass die Sehnsucht der Tifosi am Leben blieb. Mit seinen drei Toren im Rückspiel gegen Atletico Madrid zum Aufstieg. Damit hat er insgesamt 124 in der Königsklasse erzielt. Der Juventus-Traum vom Tripple existiert seit 30.Jänner, seit dem überraschenden 0:3 in der Coppa Italia  gegen Atalanta in Bergamo, nicht mehr. Dafür ist in der Serie A der Rekordtitel, der achte in Serie, insgesamt der 35., so gut wie fix. 20 Punkte Vorsprung auf Napoli für die letzten sieben Runden, da kann gar nichts mehr passieren. Die „Gazzetta dello Sport“  gab dem Scudetto, wie man den Titelgewinn in Italien nennt, für heue einen anderen Namen, nämlich Scudotto. Acht heißt auf italienisch otto. Bleibt noch die Herausforderung Champions League.

Im Viertelfinale Ajax ausschalten, im Semifinale den Sieger aus Manchester City gegen Tottenham, das wäre der Weg ins Endspiel von Madrid. Bei den Quoten steht „Juve“ auf einer Stufe mit dem FC Barcelona und Liverpool hinter Favorit Manchester City (siehe unten). Aber vor dem Hinspiel beim Finalgegner von 1996 in der Amsterdamer Johan Cruyff-Arena gibt es außer dem Ausfall von Can, der Rückkehr von Deutschlands Weltmeister Sami Khedira nach einer Herzoperation letzten Samstag beim 2:1 gegen Milan das Fragezeichen CR7, das  Juventus bewegt: Kann Ronaldo Mittwoch Abend spielen? Im März verletzte er sich in Portugals Team beim 1:1 in der EM-Qualifikation gegen Serbien, erst seit Sonntag steht er wieder im Mannschaftstraining. Aber Trainer Massimiliano Allegri zeigte sich optimistisch, dass es  mit dem 105 Millionen-Einkauf klappen wird, verkündete Dienstag in Amsterdam: „Ronaldo wird beginnen.“ In seinem bereits 165. Spiel in der Königsklasse. Zwar profilierte sich zuletzt der 19jährige Jungstar Moise Kean mit seinem Debüt in Italiens Nationalteam mit fünf Toren in fünf Ligaspielen, zuletzt dem Siegestreffer zum 2:1 gegen Milan. Aber zu Ronaldos Klasse und vor allem Erfahrung fehlt doch noch einiges.

Bei Ajax läuft´s derzeit gut: Im Achtelfinale Real Madrid sensationell im Bernabeu-Stadion mit 4:1 geradezu gedemütigt und eliminiert, erstmals seit 2003 im Viertelfinale, in der Eredivisie seit Sonntag Tabellenführer vor Meister PSV Eindhoven, dazu auch im holländischen Pokalfinale und dort klarer Favorit gegen Willem II Tilburg Juventus ist vor dem mit sechs Toren und vier Assists besten Scorer der Champions League, dem bei der Real-Sensation überragenden Dusan Tadic, vor Matthijs de Ligt, Frenkie de Jong oder dem Marokkaner Hakim Ziyech gewarnt. Der 30jährige Tadic wurde letzten Sommer um 11,4 Millionen Euro vom FC Southampton geholt. Damals schüttelten viele den Kopf, jetzt keiner mehr. Mit dem Aufstieg gegen Real wurde die erste Nachschlagzahlung für den Serben an Southampton  fällig.

Zwei Heimsiege brachte der Viertelfinalstart am Dienstag Abend. Liverpool verschaffte sich mit einem 2:0 (2:0) gegen den FC Porto eine gute Ausgangsposition, schoss beide Treffer schon in den ersten 25 Minuten. Für die Führung sorgte der Ex-Salzburger Naby Keita mit seinem ersten Tor in der Champions League. Das erste Champions League-Tor in Tottenhams neuem Stadion an der White Hart Lane, erzielt vom Südkoreaner Heung Min Son, sorgte für das 1:0 (0:0) gegen Topfavorit Manchester City. Vaters des Siegs war auch Kapitän Hugo Lloris im Tor: Frankreichs Weltmeister hielt vor der Pause einen Elfmeter des Argentiniers Kun Aguero, wehrte damit alle drei Elfmeter, die in diesem Jahr gegen Tottenham verhängt wurden, ab.

Foto: © Juventus FC Media.

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