Fußball

Die letzte Chance der goldenen Schweizer Generation mit Ex-Trainer von Dragovic

Österreich muss in Sachen „Nati“ etwa neidisch zum westlichen Nachbarn in die Schweiz blicken. Zum fünften Mal hintereinander bei der WM-Endrunde und Dienstag die Chance, das zu schaffen, was ihnen im Vorjahr bei der Europameisterschaft endlich gelungen war: Der Aufstieg ins Viertelfinale. Das gab es zuletzt 1954 bei der Endrunde im eigenen Land, (bei 16  Teilnehmern ohne Achtelfinale), das 5:7 gegen Österreich in der Hitzeschlacht von Lausanne bedeutete die Endstation. Das Duell gegen Portugal im Lusail-Stadium, in dem sechs Tage vor Weihnachten das Endspiel in Szene gehen wird, bedeutet Dienstag die letzte Chance der goldenen Generation der Schweizer, für Furore zu sorgen. Der Kern des Teams ist seit Jahren zusammen, einige Schlüsselspieler wurden vor 13 Jahren in Nigeria U 17-Europameister. Unter anderem Kapitän Granit Xhaka. An dem es nach dem 3:2 im letzten Gruppenspiel gegen Serbien sogar in der Schweiz Kritik gab. Xhaka, dessen Vater aus dem Kosovo stammt, wurde von den Serben beschimpft und provoziert. Er reagierte darauf. Unter anderem mit einem Griff in seinen Schritt und mit dem Trikot seines Mitspielers Ardon Jashari, das er nach Schlusspfiff anzog. Jashari ist aber auch der Name eines kosovarischen Freiheitskämpfers. Daher konnte man den „Leiberltausch“ von Xhaka durchaus als politische Botschaft sehen.

Das führte in der Schweiz zu einem Medienstreit um Xhaka, der auch bei Englands Tabellenführer Arsenal Kapitän ist. Die „Neue Züricher Zeitung“ unterstellte Xhaka, mit dem Feuer zu spielen, für Unruhe zu sorgen, indem er macht, was er will. Der „Blick“ konterte, man solle nicht auf Xhaka herumhacken, sondern ihn voll unterstützen. Damit er die „Nati“unter die letzten acht bringt. Die nötige Ruhe und Klasse hätte sie dazu. Für Teamchef Murat Yakin wäre dies das absolute Highlight seiner Trainerkarriere. In der Schweiz gilt der in der Türkei geborene Yakin als eine Art Kulturgut, weil er seit 30 Jahren im Blickpunkt steht. Zunächst als Spieler, obwohl er als zu genügsam galt, als einer, der mehr aus seinem Talent machen hätte können. Seine Spielintelligenz, die Cleverness halfen Yakin bei der Trainerkarriere. Von 2012 bis 2014 trainierte er erfolgreich den FC Basel mit dem Österreicher Aleksandar Dragovic als Abwehrchef. Damals gelang es, Red Bull Salzburg im Achtelfinale der Europa League zu eliminieren. Vor eineinhalb Jahren war Yakin Sportchef beim zweitklassigen FC Schaffhausen, ehe er nach der für die Schweizer erfolgreichen Europameisterschaft unerwartet zum Nachfolger des zurückgetretenen Vladimir Petkovic bestellt wurde. Letzten Freitag stand Yakin mit seinen Spielern mitten vor den Schweizer Fans, genoss den Aufstieg ins Achtelfinale. Vor dem er ruhiger wirkte als vor dem Duell gegen Serbien.

Zu Yakins Stärken zählt es, eine Mannschaft gegen eine großen Gegner gut organisieren zu können. Das zeigte sich bei der WM trotz 0:1 gegen Brasilien, könnte auch gegen Portugal helfen. Yakin weiß, dass es gelingen muss, Portugals Mittelfeldstar Bruno Fernandes nicht ins Spiel kommen zu lassen. In der Nations League verlor die Schweiz gegen Ronaldo & Co vor sechs Monaten in Lissabon 0:4, gewann in Genf 1:0. Beide spielten damals nicht in Bestbesetzung. Bei allen drei bisherigen Schweizer Siegen fehlte bei Portugal Kapitän Cristiano Ronaldo. Das könnte auch Dienstag passieren. Rafael Leao von Milan gilt als Alternative für den 37 jährigen, den der saudi-arabische Klub Al-Nassr schon stolz als Neuzugang präsentierte. Der Wechsel macht Ronaldo zum bestbezahlten Fußballer der Welt: Mit einem Verdienst von 227,6 Millionen Euro pro Saison oder 505.000 Euro pro Tag,

Foto: FIFA.

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