Fußball

Gegen Brasilien wird Kroatien nicht ins Elfmeterschießen kommen

Dreimal in die Verlängerung, im Achtel- und Viertelfinale Sieg nach Elferschießen gegen Dänemark und Russland. Das war vor vier Jahren der Weg von Kroatien ins gegen Frankreich verlorene Finale der Weltmeisterschaft. Vor einem Jahr schied Kroatien im Achtelfinale der Europameisterschaft gegen die Schweiz im Elferschießen aus, bei der WM klappte es wieder besser: Im fünften Spiel des Achtelfinales ging es Montagnachmittag erstmals ins Nachspiel und ins Elfmeterschießen, mit einem Happy End für Kroatien, mit Leiden für Japan: zur Pause durch einen Treffer von Celtic Glasgow-Legionär Daizen Maeda in Führung, mit der Hoffnung auf den dritten Sieg nach den Sensationen gegen Deutschland und Spanien. Dabei gelang es zweimal, nach 0:1 noch 2:1 zu gewinnen. Aber die Führung gegen die Kroatien hielt nur bis zur 55. Minute, bis Tottenham-Star Ivan Perisic per Kopf ausglich. Dann passierte wenig. Auch im Nachspiel. Das Elfmeterschießen zerstörte Japans Traum vom ersten Finale, brachte Kroatiens Tormann Dominik Livakovic neuen Heldenstatus: Bis zu seinem 38. Länderspiel hielt der 27 jährige keinen Elfmeter, gegen Japan gleich drei. (Bild oben). Da brandete auch in einer Wiener Kroaten-Hochburg, dem Restaurant Galaxie auf der Märzstrasse im 15. Bezirk, Riesenjubel auf. Kroatien siegte im Elfmeterschießen 3:1.

„Wir haben alles sehr gut genau analysiert, ich konnte daher gut reagieren“, verteilte Livakovic Lob an den langjährigen Tormanntrainer Drazen Ladic. Der Ex-Salzburger Takumi Minamino, Brighton-Legionär Kaoru Mitoma und zuletzt Kapitän Maya Yoshida, jetzt bei Schalke unter Vertrag, früher auch bei Southampton unter Ralph Hasenhüttl, scheiterten an Livakovic. Nur Takumu Asano, der Siegestorschütze gegen Deutschland, traf vom Elferpunkt. Zu wenig. Bei Kroatien bezwangen bis auf Marko Livaja, der die Stange traf, alle den ehemaligen Horn-Tormann Shuichi Gonda. Alle drei sind Legionäre in Italiens Serie A. Zunächst Nikola Vlasic, Nebenspieler von Valentino Lazaro bei Torino, dann Inter Mailand.Star Marcelo Brozovic und Mario Pasalic von Atalanta Bergamo. Es spielte keine Rolle, dass Teamchef Zlatko Dalic im Nachspiel mit Kapitän Luka Modric, Mateo Kovacic und Perisic drei sichere Elfmeterschützen austauschte. Bei Kroatien kann fast jeder Elfmeter.

Dass Kroatien auch Freitag das Viertelfinale mit Hilfe des Elfmeterschießens übersteht, kann man nicht glauben. Weil die Kroaten gar nicht ins Nachspiel und Elfmeterschießen kommen werden. Die Prognose ist nach dem Vergleich der Leistung der Kroaten gegen Japan und der von Brasilien beim 4:1 (4:0) gegen Südkorea gar nicht gewagt. Vor der Pause zerlegten die Brasilianer die überforderten Südkoreaner, trafen zwischen 7. und 36 Minute viermal. Zunächst Vinicius Junior, dann Neymar aus einem Elfmeter, Richarlison nach einer Superkombination, die an brasilianische Glanzzeiten erinnerte und Lucas Paqueta. Als alles gelaufen war, ließ Teamchef Tite den dritten Tormann, den 35 jährigen Weverton, von Palmeiras Sao Paulo, ran. Eine schöne Geste, die man sich erlauben kann, wenn am Weg zum sechsten WM-Titel kein Risiko mehr besteht, den Aufstieg aus der Hand zu geben.

 

Foto: AP.

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