Fußball

Die Rückkehr des Kapitäns: Baumgartlinger hat noch etwas vor

Sehr eilig hatte es Österreichs Teamkapitän Julian Baumgartlinger Sonntag Abend mit der Rückkehr  zum Nationalteam. Nur 17 Minuten nach dem Schlusspfiff bei Leverkusens 0:3-Abfuhr in Leipzig stiegen er und Aleksandar Dragovic beim Stadion in ein bestelltes Taxi zum Flughafen, um noch die Maschine nach Wien zu erreichen. Sozusagen rasch die Enttäuschung vergessen, von ihrem Trainer Heiko Herrlich nicht aufgestellt worden zu sein, nur mehr nach vorne blicken, Und wer weiß, wofür es im Falle von Baumgartlinger gut war. Für ihn wäre ansonst dass Match gegen Bosnien am Donnerstag Abend im Happel-Stadion das vierte in nur 13 Tagen gewesen. Etwas heftig nach elf Wochen Pause. So wird es das dritte, die  Rückkehr des Kapitäns, sein 65. Match für Österreich.

„Ich bin sehr, sehr hungrig“, beschriebt der 30jährige seine Situation, „wir haben gemeinsam noch etwas vor!“ Da  auch das positive Denken zu seinem Motto gehört, sind vor den entscheidenden Partien um Gruppensieg und Aufstieg in der Nations League gegen Bosnien und Nordirland auch Gedanken an zurückliegende Erfolge da. An die geschaffte Qualifikation für die Europameisterschaft vor drei Jahren, die Duelle der Nummer 14 gegen den berühmten Schweden Zlatan Ibrahimovic (Bild oben): „Wir haben einen Kader, der gefühlt sogar stärker ist als damals“, behauptet Baumgartlinger. Trotz der Ausfälle von Sebastian Prödl und Florian Grillitsch, die er bedauert., zu denen Montag noch Leipzigs Marcel Sabitzer wegen einer Muskeverletzung dazu kam.  Sein Ziel, nach der im August erlittenen Knieverletzung stärker zurückzukommen als er vorher war, sieht Baumgartlinger vom Fitnesslevel her durchaus geschafft: „Nach vier Wochen konnte ich schon damit beginnen, an der Kondition der Physis zu arbeiten.“

Er hat die vier Spiele des Teams in seiner Abwesenheit via TV verfolgt. Ebenso die Diskussionen um die Kapitänsschleife, die sein Ausfall auslöste: „Aber nur peripher, ein großes Thema war das für mich nicht.“ Daher wird man von ihm dazu jetzt nichts mehr hören. Er weiß, dass zwei Siege notwendig sein werden, um das gesteckte Ziel zu erreichen, Bosnien sogar mit zwei Toren Differenz bezwungen werden muss. Zuerst will er darüber reden, erst danach über den notwendigen ersten Sieg Österreichs im Windsor-Park von Belfast gegen die Nordiren nachdenken: „Die zwei Spielen bedeuten eine schöne Herausforderung“. Die Bosnier erwartet er ähnlich wie bei ihrem 1:0-Heimsieg in Zenica: „Sie werden genauso robust und aggressiv agieren, um uns zu bremsen, versuchen, uns zu herauslocken, um dann über ihre Ausnahmespieler, die sie haben, zuzuschlagen!“ Damit meinte Baumgartlinger vor allem Edin Dzeko, aber auch Juventus-Mittelfeldstar Miralem Pjanic, der Sonntag Abend in Mailand mit dem 2:0 gegen Milan noch ein Erfolgserlebnis vier Tage nach dem unglücklichen 1:2 gegen Manchester United in Turin hatte.

Kein Thema darf es für Baumgartlinger sein, sich vorher mit dem Gedanken zu beschäftigen, dass die Nations League ja quasi nur das „Vorspiel“ zur wahren Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 ist, die im Dezember ausgelost wird, damit ja noch nichts verloren ist, wenn man Platz eins nicht schafft: „Da würden wir uns schon vorher mit einem depperten Alibi beschäftigen. Ich sehe die Nations League durchaus positiv und als Herausforderung. Die sorgt doch für viel mehr Feuer, mehr Verpflichtung als Freundschaftsspiele!“ Für mehr Feuer will auch der Kapitän bei seiner Rückkehr sorgen.  Und was sich Baumgartlinger vornimmt, setzt er normal auch in die Tat um. Durch den Ausfall des Sonntag knapp vor Schluss ausgetauschten Sabitzer konnte der Salzburger Baumgartlinger erstmals einen engeren Landsmann beim Team begrüssen. Mit Thomas Goiginger ist auch ein Neuling dabei, der sich seine erste Chance mit konstant guten Leistungen beim LASK auch wirklich verdiente.

Foto: © ÖFB (GEPA-Pictures.com).

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