Fußball

Die zehn Ausfälle haben 45 Länderspiele mehr als die Startelf für Färöer

Es bedeutet Rufschädigung, wenn einige hinter den nunmehr zehn Ausfällen bei Österreichs Team vor den WM-Qualifikationsspielen auf den Färöer und in Dänemark keinen Zufall sehen. Sondern Absicht hineininterpretieren wollen, jetzt lieber nicht dabei zu sein, so den Abschied des angeblich unbeliebten Teamchefs zu befeuern. Zu hören war solche abstrusen Vermutungen auch Montag Abend auf Ö 3. Einer Überprüfung halten die überhaupt in keinem der zehn Fälle stand. Jeder weiß, dass Aleksandar Dragovic unbedingt Andi Herzog als Rekordteamspieler ablösen will. Da wird er doch nicht eine positiven Corona-Test erfinden, um nicht dabei zu sein. Außerdem fehle er in den letzten zwei Spielen von Roter Stern Belgrad. So wie Christoph Baumgartner und Valentino Lazaro am Wochenende bei Hoffenheim und Benfica Lissabon. Philipp Lienhart, der durch den Dragovic-Ausfall wahrscheinlich zweimal in der Startformation gestanden wäre, wird doch keine Zahnoperation „erfinden“, um nicht dabei sein zu müssen. Vielleicht trägt aber auch der ÖFB selbst Schuld daran, dass es zu seinen Gedanken überhaupt kommt.  Glücklich ist die Entscheidung, das Team weiterhin zu verstecken, nur virtuelle Medientermine abzuhalten, sicher nicht. Das passiert  nicht auf Befehl der UEFA, den es für die WM-Qualifikation nicht gibt.

Salzburgs Kapitän Andreas Ulmer musste Dienstag wegen seines grippalen Infekts absagen. Zunächst sah es danach aus, als sollte er nach Wien kommen, aber unter körperlicher Belastung verschlechterte sich sein Zustand. „Gewinnen und fertig“, gab  Marcel Sabitzer (Bild oben) dennoch die Devise für das Duell gegen Färöer am Samstag auf Kunstrasen in Torshavn aus. Sabitzer wird dort sein erstes Spiel von Beginn an seit dem EM-Achtelfinale gegen den späteren Europameister Italien in Wembley vor vier Monaten bestreiten. Er war der Österreicher, der die meisten Kilometer in den vier EM-Partien abspulte, im Schnitt 12,2 Kilometer. Im September fehlten er wegen Problemen mit den Adduktoren. Die sind auch der Grund dafür, dass er bei Bayern bisher nur auf wenig Spielminuten kam. Nur 106 bei fünf Einsätzen, davon Sonntag 15 beim 1:2 gegen Eintracht Frankfurt als rechter Verteidiger (!). Über das Bayern-Thema wollte Sabitzer eigentlich gar nicht reden. Aber es ist überzeugt, dass sich das ändern wird, wenn er wieder einen Spielrhythmus hat. Seine Länderspiele 55 und 56 könnten ihm dazu verhelfen.

Fakt ist, dass die zehn Ausfälle (Stefan Lainer, Dragovic, Lienhart, Julian Baumgartlinger, Andreas Ulmer, Xaver Schlager, Lazaro, Baumgartner, Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic) zusammen 426 Länderspiele haben. Das sind um 45 mehr als eine mögliche Startelf für Färöer im 4-2-3-1mit Daniel Bachmann, Christopher Trimmel, Stefan Ilsanker, Martin Hinteregger, David Alaba, Florian Grillitsch, Konrad Laimer, Alessandro Schöpf, Sabitzer, Florian Kainz und Karim Onisiwo. Das sagt doch einiges aus. Aber als Ausrede will das keiner benutzen: „Es ist noch immer genug Qualität da, um zweimal zu gewinnen“, behauptete der mit seiner derzeitige Rolle bei RB Leipzig nicht zufriedene Konrad Laimer. Eine gewagte Behauptung für das Duell beim EM-Semifinalisten Dänemark am kommenden Dienstag in Kopenhagen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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